Stoffspielereien: Jeans-Papier schöpfen

„Papier küsst Stoff“ ist das Thema der heutigen Stoffspielereien, das unsere Gastgeberin Karen (Feuerwerk by KaZe) für diesen Termin vorgeschlagen hat. Küsse können manchmal ziemlich feucht sein, vor allem wenn man sie von kleinen Kindern bekommt. So habe ich heute einen spielerischen Zugang gewählt und mich am Papierschöpfen aus Attextilien versucht. Eine feuchte Angelegenheit.

Und ein „typisches Gabi-Projekt“, wenn ich das selbst so sagen darf: Ich habe vorher noch nie Papier geschöpft. Ich wusste überhaupt nicht, wie man das macht. Daher war ich mir – mit Pippi Langstrumpf gesprochen – sehr sicher (vielleicht ein bisschen zu sicher), dass ich das gut kann. 🙂

Recherche

Zum Thema „Papier Schöpfen“ findet man jede Menge DIY-Anleitungen und Videos im Internet, und auch zahlreiche Bücher. „300 Papierrezepte“ aus dem Haupt-Verlag habe ich mir selbst gekauft, drei weitere Bücher hat mir meine liebe Bekannte Bärbl geborgt.

Bücher zum Thema „Papier Schöpfen“

Diese Webseiten bzw. Videos zeigen anschaulich die Herstellung von Papier, auch aus Altstoffen, genannt „Hadern“ (Fetzen, Lumpen):

Allerdings: DIY-Anleitungen habe ich nur für Papiere aus Altpapier gefunden, oder aus fertiger Baumwoll- oder Manila-Pulpe, die man im Fachhandel kaufen kann. Der Prozess bei der Verwendung von Altpapier ist:

  • Papiere klein zerreissen.
  • Über Nacht einweichen.
  • Mit einem Mixer oder Pürierstab zerkleinern.
  • Die „Pulpe“ in einen Bottich mit Wasser geben
  • Das Papier mit einem Rahmen schöpfen.

Ob mir das mit Stoffen aus Zellulose (Baumwolle, Leinen,…) ebenso gelingen könnte? Vor allem wollte ich wissen, ob ich irgendwelche Mittel (Leim?) hinzuffügen sollte, damit der Zellulosebrei zusammenhält.

Ich fragte Michaela Müller, die gemeinsam mit Tabea Heinicker im Sommer 2021 eine Post-Kunst Aktion zum Thema „Papier schöpfen“ veranstaltet hat. (Und in ihrem Artikel etwas über die ehemalige Papierindustrie in Bergisch-Gladbach schreibt.) Sie hat noch nie aus reinem Stoff geschöpft und meinte: Leim würde hinzugefügt, um das Papier besser beschreibbar zu machen. Bei der Post-Kunst hätten sie der besseren Stabilität halber etwas Mais- oder Reisstärke hinzugefügt. Ansonsten würden Hadernpapiere rein durch das „Gautschen“ und Pressen zusammenhalten.

Das war also auszuprobieren!

Material

Auch wenn ich nicht zu den ambitioniertesten aller Jeans-Upcyclerinnen gehöre, hat sich doch im Lauf der Jahre ein Stapel alter Jeans angesammelt. Die meisten davon sind schon zerschnitten oder zumindest „angeschnitten“. Den robusten Jeansstoff verwende ich gerne als Hintergrundstoff für Stopfereien mit der Nähmaschine.

Kaputte Jeanshosen liegen auf einem Tisch
Das Ausgangsmaterial: Ein Stapel alte Jeans.

Im ersten Schritt habe ich sie einerseits nach Farbe und andererseits nach offensichtlichem Stretch-Anteil sortiert. Die noch eher guten, großen Stücke habe ich für eine „Chobe Bag“ beiseitegelegt. Dann ungefähr ein Kilo abgewogen und begonnen, alle Metallteile rauszuschneiden, also die Nieten, und Knöpfe, und Reissverschlüsse.

Die dicken Nähte habe ich mit der Schere in 1cm Stückchen zerschnitten. Die größeren Stoffstücke gehen flott mit dem Rollschneider, in ca. 3×3 cm große Stücke. Ich habe die dicken Nähte nicht aussortiert, sondern – im Vertrauen darauf, dass unser „Blender“ auch diese dicken Teile zerkleinern kann – nur in besonders kleine Stückchen zerschnitten. . Ich dachte, sonst fische ich sie halt nachher aus der Pulpe wieder raus.

Im Nachhinein kann ich sagen: Es ist besser, die dicken Stellen – wie mehrere Lagen Stoff bei Nähten – vorab auszusortieren. Mit haushaltsüblichen Geräten – und in annehmbarer Zeit – können die aus meiner Sicht nicht zerkleinert werden. Und „nachher rausfischen“ ist mühsam. Nicht umsonst werden im professionellen Betrieb die Hadern im so genannten „Holländer“ meist stundenlang, langsam zu Zellulosebrei zerrieben.

Weil ich die Nähte nicht aufgetrennt und entfernt habe, enthält mein „Papier“ einen Anteil Polyester aus Fäden, und eventuell auch etwas Elasthan.

Erster Versuch: Der Blender

Mein Mann hat vor Jahren einen Blender gekauft. Die Werbung damals wie heute, warb mit dem Slogan „Will it blend?“. In Werbe-Videos haben sie damals alles Mögliche zerkleinert, auch einmal ein iPhone. (Dieses Video finde ich sehr skurril. Wie der Sprecher manisch in die Kamera grinst.)

Mein Mann hat hierbei geholfen. Wir haben beim ersten Mal viel zu viel Stoff hineingegeben und viel zu lange am Stück gemixt. Der Blender hat zu stinken und zu rauchen begonnen, und wir haben ihn eine halbe Stunde auskühlen lassen.

Erkenntnis: MAXIMAL eine Handvoll Stoff (= so viel wie man mit einer Hand greifen kann) in den Blender geben und mit ganz viel Wasser auffüllen! Diese Sorte Mixer hat keine scharfen Messer, sondern „zerschlägt“ normalerweise das zu mixende Material mit stumpfen Kanten. Das könnte an und für sich gut sein, um relativ lange Stoff-Fasern zu erhalten. Allerdings tut sich der Blender extrem schwer. Wahrscheinlich wären noch kleinere Stoff-Schnipsel besser, und jeweils nur kurze Mix-Etappen.

Weitere Erkenntnisse: Unglaublich, wie viel Waschmittel noch in den Textilien drinnen ist! Die erste Portion hat ganz schön geschäumt und nach Waschmittel gerochen. Und später: Das waren alles alte, vielfach gewaschene Jeans. Unglaublich, wie blau (Indigo) das Wasser beim Schöpfen noch wird!

Zweiter Versuch: Der Pürierstab

Geht gar nicht: Alles spritzt oben aus dem Pürierbecher raus.

Dritter Versuch: Der Mixer, mit Pürierstab-Antrieb

Das ging dann recht gut, weil dieser Mixer ein scharfes Messer hat. Die dicken Naht-Teile wurden trotzdem nicht zertrennt, und auch die Fasern werden nicht wirklich gekürzt.

Erkenntnis: Spannend, wie robust und reißfest die Baumwollfasern in Jeans sind!

Merke: Dicke Naht-Teile vorher entfernen bzw. gar nicht erst dazu geben! Möglichst kleine Stoffstücke schneiden! Das nehme ich mir für die nächste Session vor.

In der Küche habe ich eine „Arbeitsstraße“ eingerichtet (von unten nach oben):

Schöpfen und „Gautschen“

Die so vorbereitete Pulpe habe ich dann direkt aus dem Behälter auf ein Schöpfsieb (A5) gegossen, das Sieb ins Schöpfwasser gehalten, damit die Pulpe etwas „aufschwimmt“, und die Pulpe mit einer Gabel gleichmäßig im Rahmen verteilt.

Dann auf einen „Gautschfilz“ abgelegt und alte Stoffwindeln zwischen die Schichten gelegt, um die Feuchtigkeit aufzusaugen.

Das erste Blatt auf den „Gautschfilz“ aufgebracht.

Mein Mann hat aus zwei Holzplatten und zwei Acrylglas-Platten mit vier Schraubzwingen eine Presse improvisiert. Nach einer halben Stunde in der Presse habe ich die „Papiere“ auf einem Wäscheständer zum Trocknen ausgelegt.

Improvisierte Presse aus Brettern und Schraubzwingen.
Die ersten Blätter zum Trocknen aufgelegt.

Das Ergebnis finde ich gar nicht so schlecht: Es ist hellblau (heller als ich das auf den Bildern einfangen kann) und weich. Es erinnert mich an groben Decken, wie sie für Umzüge verwendet werden, um Möbel zu schützen, und damit mehr an Filz (non-woven) als an Papier. Aber wenn die Fasern kürzer wären (sprich: die Stoff-Fetzen am Anfang kleiner): Warum nicht? Die „Blätter“ halten tatsächlich – auch ohne Zugabe weiterer Zutaten wie Stärke oder Leim – durch das Pressen recht gut zusammen.

Wenn die Blätter fertig getrocknet sind, werde ich sie bügeln.
Reißprobe, Beschriftungsprobe, Bestempelprobe folgen.

Pläne

Unendliche Möglichkeiten tun sich auf!!!

Papierschöpfen ist eine Tätigkeit für den Sommer, finde ich. Ich kann mir das sehr gut draußen vorstellen, bei uns im Hof (wo es einen Wäscheplatz gibt, wo ich die Papiere aufhängen könnte), oder zum Beispiel im Garten meiner Mutter. In den verschiedenen Büchern habe ich so viele schöne Beispiele gefunden, von Papieren, die ich ausprobieren möchte!

  • Pulpe mit Lebensmittelfarben eingefärbt, und mit verschiedenen Einsprengseln (Flitter, Konfetti,…).
  • Papier mit keimfähigen Samen, wie sie Seedpap aus Graz herstellt.
  • Papier mit Maisblättern, Brennnessel, Stroh
  • Papier aus dünn geschnittenem, geschichtetem Obst und Gemüse
  • getrocknete, gepresste Blumen eingießen wie bei den Postkarten, die ich 2016 am Textilkunstmarkt in Horn von der Papiermühle Mörzinger gekauft habe.
  • Papiere mit Struktur auf verschiedenen Untergründen – u.a. Schuhsohlen oder Spitzendeckchen – gießen.
Frau Mörzinger mit Postkarten und Lesezeichen; rechts oben eine Schale voller Baumwollschnipsel. (2016 am TextilKunst Markt in Horn,)

Ich habe eine Aufgabe in meinem To-do-Listen-Programm erstellt und mir einen Termin gesetzt. Das heißt, meine Herstellung von Hadernpapier hat eine realistische Chance auf Fortsetzung im Sommer!


Unsere Gastgeberin Karen sammelt heute alle Beiträge auf ihrem Blog. Schau zu ihr rüber, und lass dich von den vielfältigen Zugängen zum Thema „Papier küsst Stoff“ inspirieren!

Unser nächster Temrin ist am Sonntag 26. Mai 2024 zum Thema „naturinspirierte Texturen“ bei Stoffnotizen.

Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Lass dich vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Machst du nächstes Mal mit?

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen, findest Du auf stoffspielereien.net. Meine Beiträge zu den Stoffspielereien sind hier versammelt.

Die Stoffspielerei-Termine 2024


Im Bingo 2024 von Antetanni bringt mir diese Spielerei einen Eintrag bei „Aus Papier“!

Antetannis Bingo! (2024)

34 Kommentare zu „Stoffspielereien: Jeans-Papier schöpfen“

  1. Ich musste ein bisschen schmunzeln, dass du auch bereits Bücher zu Themen hortest, die du noch nie umgesetzt hast – ich erkenne mich wieder 🙂 Dein Ergebnis ist sehr beeindruckend, wenn es eher filzartig ist, lässt es sich vielleicht sogar vernähen, oder?

    1. Wenn ich ein Buch sehe, das mich begeistert, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich irgendwann ein Projekt daraus mache. Ich kaufe ja auch Romane, die ich noch nicht gelesen habe. Besteht eigentlich kaum ein Unterschied zwischen den beiden Kategorien Büchern, oder? 😉 Zum „pur“ Vernähen ist dieser Filz noch zu grob bzw. fällt zu leicht auseinander. Was ich mir aber vorstellen kann, bzw. machen werde, ist: Das „Jeanspapier“ auf einen Untergrundstoff aufsteppen, und dann weiter verarbeiten. Z.B. zu einem Buch-Umschlag. Derzeit warten die drei Stück „Papier“ bei den gesammelten Buchbindesachen und Papieren darauf, dass mich die Inspiration küsst. Könnte etwas dauern. Liebe Grüße, Gabi

  2. Es ist ja nicht zu fassen, auf welche Ideen du kommst! Wieder ein ganz besonderes Projekt von dir. Ich bewundere deine Initiative, eine so umfangreiche Arbeit anzupacken und auch bei Schwierigkeiten durchzuhalten. Das ist in der Tat ein typisches Gabi-Projekt!
    Wie dick ist denn die fertige Faserplatte?
    LG
    Beate

    1. Die fertige Platte dürfte etwa 2-3 mm dick sein. Ich denke, mit feinerem Material und mehr Presse würde sie viel feiner werden. So fühlt sie sich wie eine mitteldicke Filzplatte an: Weich und flauschig. Liebe Grüße, Gabi

  3. Wow, du hast es echt durchgezogen. Ich war etwas skeptisch, als du mich gefragt hast und konnte es mir auch nicht so richtig vorstellen. Aber irgendwie kommt es ja mehr auf den Prozess und das Experiment an als auf das Ergebnis. Ich habe alle paar Jahre total Lust auf eine Papierschöpf-Aktion und mache dann doch nicht viel mit dem geschöpften Papier.
    Ich könnte mir auch gut eine Mischung aus einer Altpapier-Pulpe mit Jeans-Einsprenkeln vorstellen. Dann würde es auf jeden Fall besser zusammenhalten, könnte dünner werden und die Jeansfasern würden besser wirken.
    Viel Spaß bei deinen Sommer-Papier-Experimenten!
    Michaela
    … und nur zur Korrektur: Wir hatten bei unserer Post-Kunst-Aktion das Wissen all unserer Teilnehmerinen gesammelt und jede hat dann ihren eigenen Weg gefunden, aber da war ausschließlich Altpapier im Einsatz.

    1. Richtig! Gerade die Stoffspielereien sind für mich häufig ein Anlass, etwas Ungewöhnliches auszuprobieren, für das ich mir sonst eher selten Zeit nehme. Ich habe einen kleinen Rahmnen (A6), und da ich doch recht häufig Glückwunschkarten verschicke, dachte ich an eine kleine Kartenkollektion, vielleicht mir einem Stempelmotiv außen drauf. Für andere Büttenpapiere habe ich wenig Bedarf; dafür bastle ich zu wenig. Oder Bücher damit einbinden, das kann ich mir auch gut vorstellen.
      Danke für Tipps und Inspiration! Altpapier werde ich auch ausprobieren. Liebe Grüße, Gabi

  4. Da hast du mal wieder ein super spannendes Experiment gestartet. Ich finde ja schon länger du solltest MINT Lehrerin werden. Wenn du mit deiner Lust aufs Ausprobieren Schüler anstecken könntest, dann hätten wir bald viele Erfinder und Ingenieure!
    In Zukunft kann ich meinen Schülern also zum Papierschöpfen als Erweiterung auch deine Seite für die Recherche empfehlen.
    VG Ingrid

    1. Oh, danke für das Kompliment! Wer viel mehr in Richtung „MINT“ Lehrer geht, ist mein Mann. An dem ist ein Physikprofessor verloren gegangen. Dafür profitiert unsere Tochter jetzt sehr von seiner Leidenschafts fürs verständliche Erklären komplexer Phänomene. Ich freue mich auf den Sommer, da möchte ich das Experiment auf mehrere Tage ausdehnen. Und im Garten, wenn es warm ist. Das Zerkleinern von Stoff dauert anscheinend viel länger als Papierschöpfen aus Altpapier. Ich werde weiter berichten. Liebe Grüße, Gabi

  5. Liebe Gabi, was für ein Aufwand, was für eine Mühe und Experimentierlust für dieses Thema, ich bin sehr beeindruckt! Deine Möglichkeiten vom Platz und Material her gesehen sind beneidenswert, und die Unterstützung der Familie ohnehin.
    Meine Kenntnisse über Papierfabrikation habe ich nur von der Lektüre des Romans „Der Untertan“ von Heinrich Mann und einem Museumsbesuch in Düren, wo ja auch hochwertiges Papier hergestellt wurde. Bin sehr gespannt auf deine weiteren Versuch – und – meine Küchenmaschine würde ich damals niemals opfern!
    Liebe Grüße von Tyche

    1. Wir wollten die Küchenmaschine ja auch nicht wirklich opfern. Wir dachten: Dieses starke Gerät wird das locker zerkleinern! Ein Klacks! Dass dem nicht so war, hat mir aufgezeigt, wie stark und stabil eigentlich die Baumwollfaser in Jeans ist! Umso krasser finde ich es, wenn ganz neue Kleidungsstücke absichtlich geschliffen und zerrissen werden, um Jeans mit Löchern und abgewetzten Stellen zu erzeugen… Liebe Grüße, Gabi

  6. Liebe Gabi,
    Das Wort „krass“ der Vorrednerinnen finde ich sehr, sehr passend. *lach*
    Ich hätte mich niemals getraut, Jeans in meinen Blender zu tun. Gut, nun weiß ich, dass das nicht geht.
    Dein Ergebnis nach langer Arbeitsstrecke sieht gut aus, da sind wir nun alle gespannt, was Du damit machen wirst.
    Die Farbreste im Wasser waren vielleicht teilweise auch Mikroteilchen?
    Ein tolles Experiment!
    LG
    Elke

    1. Ich frage mich inzwischen – und werde das ausprobieren – ob es nicht vielleicht sogar besser gewesen wäre, die Jeans trocken in den Blender zu tun. Oder in einen anderen Häcksler. Dass sie da besser zerhäckselt worden wären. Zum Glück haben wir noch andere Zubehörteile von einem alten Pürierstab, inklusive einem größeren Mixbecher. Da ist nicht viel verloren, wenn die Schneide stumpf wird. Nur auf den Antrieb (Motor des Pürierstabes) muss ich aufpassen.
      Von den bisher vier geschöpften „Papieren“ hält nur eines relativ gut zusammen, nämlich jenes, das am längsten gehäckselt wurde. Daraus kann ich mir einen Umschlag für ein kleines Büchlein vorstellen, also aufkleben und kaschieren Die anderen „Papiere“ fallen schon bei leichtem Zug auseinander. Die werde ich entweder beim nächsten Schöpfen einfach noch einmal als Rohstoff mit dazu geben, oder vielleicht auf einen Hintergrundstoff steppen und damit stabilisieren. Mal sehen. Liebe Grüße, Gabi

  7. so ein grosses experimentieren mit viele jeans * da denke ich an stoff dass noch in manche mühle gesammelt wird um papier herzustellen (besondere qualität) * liebe alte jeansreste aber kann sie nicht zerschneiden * man kann sie super als tasche umwandeln oder auch für tischdecken mit sashimo stich … lustig deine art zu versuchen und das ergebnis hat das ziel erreicht ! bin gespannt wie und wo diese neue stoff/jeansfaser wieder benûtzt wird (vielleicht einfach für als untergrund von einer kollage neuer art) würde gerne so etwas fühlen und von nahe sehen !
    liebe grüsse
    mo

    1. Jeans als Tischdecke? Eine interessante Idee. Ich kann mir die geschöpften Papierstücke als Grußkarten vorstellen, mit einer Einlage von glatterem Papier, auf dem man auch schreiben kann. Das Jeanspapier ist so pur ganz sicher zu saugkräftig, um darauf zu schreiben. Aber ich kann mir Stempeln mit Acrylfarbe vorstellen. „Eigentlich“ brauche ich gar nicht so viel Papier. Aber wenn es dann einmal da ist, sind die weiteren kreativen Möglichkeiten unendlich! Danke fürs Vorbeischauen, und liebe Grüße, Gabi

  8. Wow, das ist ja mal eine spannende Sache. Das habe ich noch nie gehört oder gelesen, dass man Stoffschnipsel dazu verwendet. Aber dein Versuch und vorallem die tolle Erläuterung deiner Schritte machen sehr Mut, es selbst mal zu probieren. Danke für die Anregung. Nur einen Nachteil habe ich jetzt: Nun werde ich sogar die Schnipsel beim Vernähen der Jeans in einem Behältnis aufheben. Aber testen werde ich es ganz sicher. Danke! LG von Rela

    1. Auch wenn ich wieder mal sehr unbefangen und kurzfristig an das Projekt gegangen bin: Papierherstellung braucht mehr Zeit und Muße. Und vor allem einen Platz, an dem man gut pritscheln und sich ausbreiten kann. Das habe ich jetzt jedenfalls gelernt. Mit Stoffresten noch ein bisschen mehr Zeit als mit Papier. Ich bin mir gar nicht sicher, ob das Einweichen der Stoffe überhaupt was gebracht hat. Und wie ich die Stoffe schon vorab mit Haushaltsmitteln noch kleiner reißen könnte. Fleischwolf? Elektrische Gemüsereibe mit Löchern? Da gibt es noch einiges zu experimentieren.
      Gerade die Verwertung auch noch kleinster Stoffschnipsel für Papier zeigt ja, wie wertvoll dieser Rohstoff früher für die Menschen war. Wenn du etwas daraus machst, spricht nichts dagegen und alles dafür, Reste von Baumwollstoffen für diesen Zweck zu sammeln. Je kleiner desto besser. Wie wohl ein Papier aus bunten Baumwoll-Patchworkstoffen werden könnte? Liebe Grüße, Gabi

  9. Wow, das ist ja ein aufwändiges Experiment geworden. Ich habe mal gehört, dass Jeans u.a. Textilien aus Kleidersammlungen, die sich nicht verkaufen lassen gerissen und zu solchen grauen Decken verarbeitet werden (Downscyling) auch die Autoindustrie experimentiert und verpresst mit Zusätzen starr für diverse Verkleidungen. Dieses Zerkleinern kann eine staubige Angelegenheit sein.
    Historisch bin ich auch schon über den Begriff „Scheuerhader“ gestolpert. Da wurden Textilien nach Verschleiß immer weiter herabgestuft. Wenn es nicht mehr zu Kleidung taugte wurden es Scheuerhader. Waren diese dann dafür auch zu löchrig, fadenscheinig wurden sie für Papiermühlen eingesammelt. Hier in der Region gab es einige.
    Ich glaube, man kann auch Blüten mit einpressen.
    LG Ute

    1. Ja, an diese grauen Dekcen hat mich mein „Papier“ auch erinnert. Wobei die Pulpe je besser zusammenhält, je feiner bzw. länger sie vorher zerkleinert wurde. Wäre interessant, ob in der industriellen Verarbeitung vorher sortiert wird, oder ob da auch Mischgewebe oder reines Polyester zum Einsatz kommen? Ach! Ich hab ja mit Constanze sogar eine Podcastfolge aufgenommen über Baumwollrecycling! Podcast #029: Baumwoll Recycling. Jetzt, weil du schreibst „eine staubige Angelegenheit“ ist mir das wieder eingefallen. Diese Folge passt ja eigentlich auch wunderbar zu dem Thema hier.
      Man kann Blüten, und Flitter, und Gräser, und alles Mögliche einpressen! Auch Gewürze oder Samen oder die Pulpe mit Farben färben. Das ist ein (weiteres) sehr weites Experimentierfeld!
      Liebe Grüße, Gabi

  10. Wow.
    Ich habe ja das Glück, hier ganz in der Nähe einen Papiermacher zu haben, der auch Kurse gibt. Dort habe ich mal Papier aus alten Jeans geschöpft. Und da ich weiß, wie lange der die Fasern im Holländer hatte, bin ich tief beeindruckt, dass ihr das in eurer Küche mit eurem Küchegerät ausprobiert habt! Dass ihr den Stoff überhaupt klein gekriegt habt! Und dass ihr euch getraut habt, eure guten Mixer dafür herzunehmen… Also, mit euren begrenzten Mitteln habt ihr ein beeindruckendes Ergebnis hinbekommen. Eine hübsche Verwendung findet sich bestimmt.
    Liebe Grüße Christiane

    1. Nein! Im Ernst! Du hast schon mal Papier aus alten Jeans geschöpft!? Jetzt bin ich beeindruckt. Wie lang waren denn die Fasern, die ihr da geschöpft habt, zirka? Oder war es so ein feiner Brei, dass die Fasern gar nicht mehr einzeln zu erkennen waren? Davon möchte ich mehr erfahren!
      Dass wir den guten Mixer verwendet haben, lag allein an meiner blauäugigen Herangehensweise. 🙂 Beim nächsten Mal nehme ich mir länger Zeit und shreddere den Stoff länger, bzw. mehrmals für kurze, intensive Zeit. Das Blatt, dessen Material am längsten bearbeitet wurde, ist am stabilsten. Mich fasziniert, dass dieses Material ÜBERHAUPT zusammenhält, rein durch Gautschen und Pressen, ganz ohne andere Beigaben. Hat der Papiermacher, bei dem du den Kurs gemacht hast, dem Brei etwas hinzugefügt? Hat er etwas erwähnt? Wie sind die Blätter dann geworden? Hast du einen Blogpost, wo ich das nachlesen kann? So viele Fragen; ich melde mich demnächst bei dir, wenn ich aus der Schweiz zurück bin. Liebe Grüße, Gabi

  11. Jeans-Papier, also aus alten Jeans Papier schöpfen, allein schon die Vorstellung finde ich krass. Ich hätte nie gedacht, daß das geht. Deine Beschreibung wie das doch geht, finde ich sehr interessant. Aber was für ein Aufwand ist es, Papier herzustellen. Ich bin gespannt auf deine weiteren Erfahrungen mit dem Jeans-Papier. LG Gabi

    1. Ich fand das auch krass, als mir klar wurde, dass Holz und Baumwolle ja eigentlich beides nur Zellulose ist. Und dass Holz erst seit relativ kurzer Zeit für die Papierherstellung eingesetzt wird! Früher (also sagen wir: vor 200, 300 Jahren) war Papier IMMER aus Alt-Textilien! DAS finde ich krass. An Aufwand braucht man eindeutig Zeit und/oder Geduld, wenn man nicht die richtigen Werkzeuge („Holländer“) hat. Der Mann einer ebenfalls sehr kreativen Freundin hatte einmal vor, selbst einen zu bauen. Respekt! Vielleicht kann ich mich da ja anschließen. 🙂 Liebe Grüße, Gabi

  12. Tüchtig, tüchtig, ich muss schon sagen, da bleibt mir glatt die Luft weg! Außerdem mutig. Sabine und ich reden immer mal vom Papierschöpfen- und ich habe natürlich Bücher dazu- aber es blieb immer bloß beim Reden. Aber wenn man deine Experimente so sieht, das macht schon neugierig! Liebe Grüße, Silvia

    1. Oh, bei Euch im Hof bzw. im Garten kann ich mir das als eine ganz wunderbare Aktion im Sommer vorstellen! Viel Platz zum Pritscheln und Tropfen. Einfach mal ausprobieren. Wenn man sich nicht unbedingt einbildet, gleich mit Stoffen arbeiten zu müssen, sondern erstmal Papier einweicht und zu Brei verarbeitet (auch nicht viel anders als Pappmaché), geht es sicher noch einfacher und lustvoller. Ich bin gespannt! Liebe Grüße, Gabi

  13. Das ist ein mega Experiment! Wie dick ist denn das Jeans-Papier geworden? Ich bin gespannt, wie das Experiment weitergeht! Gemüse als Papiergrundlage finde ich ebenfalls sehr interessant – davon habe ich in einer Ausstellung gelesen. Drücke Dir ganz fest die Daumen für die ToDo Liste und freu mich darauf, wenn Du uns an Deinen Erkenntnissen teilhaben lässt! Liebe Grüße!

    1. Das Jeans-Papier ist derzeit ca. 2 mm dick und greift sich sehr flauschig-filzig an. Das eine Blatt, bei dem ich die Fasern ein weiteres Mal gehäckselt habe, ist am glattesten und stabilsten geworden. Bei den anderen drei Blättern sind teilweise noch Klumpen (von den dicken Naht-Stellen) drinnen, und sie reißen schon bei einem leichten Ziehen auseinander. Mit dem einen Blatt kann ich mir vorstellen, ein kleines Büchlein einzubinden. Die anderen werde ich eher beim nächsten Versuch noch einmal einstampfen und noch einmal feiner reiben. Fortsetzung folgt jedenfalls! Liebe Grüße, Gabi

  14. Das ist total krass, dass du das probierst hast, aber stimmt schon, typisch Gabi. Und die Familie macht gleich mit! Geschöpft habe ich selber auch nur aus Altpapieren, kann mich aber an Erzählungen der Großmutter erinnern, die Lumpen abgegeben haben für die Papiermühle, was tatsächlich sehr nachhaltig ist, aber leider in der heutigen Zeit der Poly-Dingsbums-Misch-Qualtitäten wohl eher eine Katastrophe. Deine Ergebnisse sind nicht schlecht und ich denke, wenn man die Möglichkeit hätte feiner zu schreddern oder länger zu weichen, wird es noch dünner und glatter. Da juckt es mehr auszuprobieren. Bin sehr neugierig, ob du darauf bereits schreiben kannst.
    Danke und Viele Grüße an das Team Jeanpapier!
    Karen

    1. Wow, Du hast dafür sogar fast eine Küchenmaschine geschrottet? Dein Projekt finde ich aber unglaublich und toll. Aber es heißt ja nicht umsonst, dass man mit etwas *hadert* 🙂
      Papier schöpfen aus selbst hergestellter Pulpe ist auch durchaus aufwendig, aber macht viel Freude (und perfekt für Sommertage)
      Dein Ergebnis finde ich ganz erstaunlich.
      Jetzt bin ich gespannt, wie es sich weiter entwickelt
      Liebe Grüße
      nina

      1. Ja, leider, das Küchenmaschinen-Schrotten war so nicht geplant. Wir haben einfach die Winderstandsfähigkeit der Stoffe unterschätzt!
        So richtig „in den Flow“ beim Schöpfen bin ich diesmal noch nicht gekommen. Aber der erste Versuch macht definitiv Lust auf mehr.
        Liebe Grüße, Gabi

    2. Ich bin mir sehr sicher, dass die Qualität des „Hadernpapiers“ mit der Reinheit der Naturfasern steht und fällt. Da sind wir wieder beim Thema „Textilkennzeichnung“; oft werden geringe Poly-Anteile gar nicht angeführt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob längeres Weichen wirklich helfen würde. Ich überlege eher, beim nächsten Versuch schon das trockene Material noch mehr zu zerkleinern. Das wird wahrscheinlich staubig, aber dann tut sich der Mixer nicht ganz so schwer.
      Auf diesen ersten Blättern kann ich eher nicht schreiben, dazu sind sie zu flauschig und saugend. Aber mit Acrylfarben stempeln kann ich mir vorstellen.
      Danke dir, und jeansblaue Grüße, Gabi

  15. Da hadere ich schon bei dem Gedanken, das selbst auszuprobieren. Du hast dich da richtig reingefuchst. Ich bin gespannt, ob es auch reißfest bleibt. In der Papiermühle Alte Dombach wird so ein Arbeitsplatz zum Zerfetzen und Stampfen gezeigt, das ist nicht wirklich gesund und nicht ungefährlich gewesen. Deine Ressourcen werde ich mal durchstöbern, danke auch dafür. Liebe Grüße, Elvira

    1. Sehr reißfest ist es derzeit nicht. Ich bin mir sicher, dafür müsste das Material feiner zerrieben sein, und länger oder fester gepresst, und mehr getrocknet. Oder doch mit etwas Zusatz für Stärke. Die Experimentiermöglichkeiten sind unendlich! Ich werde dann einfach die Rezepte sorgfältig notieren und herausfinden, welcher Prozess beschreibbare Papiere ergibt. Liebe Grüße, Gabi

      1. Danke für die Erwähnung in diesem ausführlichen Bericht. (Seedpap) Ich kann nur meine Bewunderung für die Konsequenzen aussprechen, mit der du sämtliche Maschinen zur Herstellung der Pulpe ausprobiert hast! Wir haben zwar 2 Papierholländer, doch selbst für diese stellt Jeansstoff eine Herausforderung dar, und es dauert Stunden bis eine gute Pulpe und in Folge tolles Jeanspapier entsteht. Alles Gute für die weiteren Versuche und liebe Grüße
        Marion

        1. Hallo Marion, danke für deinen Kommentar! Daran hatte ich gar nicht gedacht, dass du ja mit ziemlicher Sicherheit „Holländer“ besitzen musst, um dein Papier zu machen. Spannend! Darf ich dich einmal in deiner Werkstatt besuchen kommen? Liebe Grüße, Gabi

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