Ein Pyjama fürs Krankenhaus, und wie der Brustkrebs zu meinem Blog geführt hat

Zum heutigen MeMadeMittwoch kann ich endlich wieder einmal selbst genähte Kleidung zeigen: Einen Pyjama mit dazu passendem Morgenmantel. Und ich erzähle – für alle die es lesen wollen – die Geschichte, wie es überhaupt zu meinem Blümchen-Blog gekommen ist.

Pyjama und Morgenmantel

Letzte Woche wurde das Silikon-Implantat operativ entfernt, das ich sechs Jahre lang anstelle der linken Brust getragen hatte. Es ist alles gut verlaufen, es geht mir gut, und es braucht sich niemand Sorgen um mich zu machen!

Zum Krankenhausaufenthalt wollte ich nicht meine übliche Schlaf-Kombination „altes T-Shirt und labbrige Jogginghose“ mitnehmen, sondern einen neuen, bequemen und vor allem SCHÖNEN Pyjama, der praktischerweise vorne zum Knöpfen sein sollte. Natürlich selbst genäht.

Bei der Recherche bin ich auf das asiatisch/indisch angehauchte Schnittmuster „B4406“ von Butterick gestoßen: Das Schnittmuster versammelt zwei Oberteil-Varianten mit überschnittenen Schultern (eine mit Stehkragen und Aufschlägen an den Ärmeln, die andere mit V-Ausschnitt und Dreiviertel-Ärmeln), eine bequeme Hose mit Gummibund, eine Robe/Morgenmantel und eine fast knielange Tunika. Vor allem die Kombination aus Pyjama und Morgenmantel (im Bild rosa) finde ich superschön!

Butterick Schnittmuster B4406 für Pyjama, Morgenmantel, Tunika

Das Schnittmuster wird als „fast and easy“ beschrieben. Aber soooo schnell und einfach war es dann doch nicht zu nähen. Vor allem weil es doch einige Teile mit Beleg zu bebügeln gibt, und weil man langsam und sorgfältig arbeiten muss, wenn Stehkragen und Belege schön werden sollen. Fürs Zuschneiden und Nähen habe ich für Oberteil und Hose (mit zusätzlich hineingebastelten Nahttaschen) je rund 5 Stunden gebraucht, für den Morgenmantel 7 Stunden.

So ist meine Kombination aus drei Teilen an zwei langen Näh-Wochenenden und mit Unterstützung via Zoom von meinem Grazer Nähkränzchen einerseits, und von Ines und Ingrid andererseits entstanden. Der Stehkragen wird zwischen Beleg und Stoff gefasst; dabei hat mich Heike mental unterstützt. Bei den gefühlt „viel zu langen“ Ärmeln hat mich Ines auf die Fährte gebracht, dass die Ärmelsäume zwei mal umgeschlagen werden: Zuerst nach innen, dann noch einmal die doppelte Stofflage nach außen, sodass zum Schluss vier Lagen Stoff übereinander liegen. Auf diese Weise kommt wieder eine rechte Stoffseite außen auf der Stulpe zu liegen, und nicht die linke Stoffseite.

Der Pyjama ist vielleicht ein bisschen oversized, aber sehr bequem.

Der olivgrüne Baumwollstoff des Pyjamas, satiniert mit leichtem Glanz, hat mich im Stoffladen quasi „angesprungen“: Olivgrün und Dunkelorange sind die beiden Farben, die mir am besten überhaupt stehen (wie ich bei der Farbberatung herausgefunden habe), aber sie kommen in meiner Garderobe (noch) so gut wie gar nicht vor. Deshalb schlage ich meist sofort zu, wenn mir diese Farben unter die Finger kommen!

Den olivgrünen Viskosejersey mit kleinem Paisleymuster, aus dem der Morgenmantel besteht, habe ich bei demselben Stoffeinkauf (einen Tag vor dem neuerlichen Corona-Lockdown in Österreich) im Einkaufswagen einer anderen Frau gesehen: Er passte perfekt zum anderen olivgrünen Stoff, und ich wollte ihn unbedingt haben! Aber es war nicht mehr viel auf dem Ballen, und die andere Frau wollte/konnte nichts abgeben. Die perfekte Kombination hat mich aber nicht losgelassen, und durch schieres Glück fand ich beim Googeln nach „Paisley olivgrün“ denselben Stoff in einem Stoffgeschäft in Wr. Neustadt! Wurde bestellt und rechtzeit zugestellt.

Der Pyjama wird mit vier, der Mantel mit fünf Knöpfen durch Schlaufen geschlossen.

Der Morgenmantel bot noch eine besondere Herausforderung für mich, weil der Viskosejersey natürlich sehr fließend und flutschig ist. Die Knopflochkante habe ich noch zusätzlich mit Vlieseline verstärkt, damit die Knopfloch-Schlaufen da bleiben, wo sie sollen, und auch die Schulternähte bekamen eine Streifen Vlieseline verpasst, um dem Aushängen vorzubeugen. Den vorderen Beleg habe ich am Oberstoff festgenäht, um dieser Kante noch mehr Stabilität zu geben. Für den Kragen habe ich zuerst die Vlieseline (H250) ausgeschnitten, auf den Stoff gebügelt, und erst danach den Kragen aus dem flutschigen Stoff ausgeschnitten. Und schließlich habe ich meinen „Obertransportfuß“ an der Nähmaschine montiert, weil sonst die oben liegende Stoffseite garantiert Falten geworfen hätte!

Den fast fertigen Mantel habe ich einen Tag lang auf der Schneiderpuppe aushängen lassen, da sich die einzelnen Teile – wie vermutet – durch ihr Gewicht noch gedehnt haben. Am nächsten Tag konnte ich dann den Saum begradigen und fertig versäumen.

Pyjama und Mantel passen farblich perfekt zusammen.

Als ich dann beschwingt zum Spiegel im Vorzimmer spazierte, um die neuen Sachen ganzkörper zu bewundern, fragte mein liebenswerter großer Sohn mit einem süffisanten Grinsen, ob ich jetzt beim chinesischen Militär sei? Er hat nicht ganz unrecht: Leider liegt die Assoziation der Farbe mit Uniformen recht nahe, was mir als Pazifistin besonders weh tut. Vielleicht mildere ich diesen Eindruck noch durch ein bisschen Stickerei am Kragen und entlang der Knöpfe ab: Ich denke an goldene Paisley-Tropfen oder vielleicht ein bisschen grafisches „Blackwork“ in Gold?

Jedenfalls tragen sich Pyjama und Morgenmantel wunderbar bequem und angenehm und haben mir schon gute Dienste geleistet.


Wenn Dich nur das Schnittmuster interessiert, kannst Du jetzt gleich aufhören zu lesen. Die Geschichte, die weiter unten auf meine gewohnte „Inhaltsangabe“ folgt, ist mit Sicherheit mein persönlichster Text hier am Blümchen-Blog. Ich kann mir vorstellen, dass sie manche Leserin als ZU persönlich empfindet, und das ist auch ok. Du musst nicht weiter lesen.

Schau aber auf jeden Fall beim MeMadeMittwoch vorbei, wo sich auch heute wieder viele gut gekleidete Frauen am virtuellen Laufsteg treffen, um ihre selbst genähte Kleidung am eigenen Köper zeigen. Das monatliche Treffen ist immer eine Quelle der Inspiration, aber auch eine Quelle von „body positivity“: Denn Du bist schön, wir alle sind schön in unserer wunderbaren Körper-Vielfalt. Und auch in unserer uns selbst auf den Körper geschneiderten schönen Kleidung.

Das ist drin

  • Schnitt/ Anleitung: „B4406“ von Butterick, selbst gekauft um $ 16,- , genäht in Größe 14 (entspricht ca. Gr. 40)
  • Änderungen: In der Hose habe ich seitlich Nahttaschen ergänzt. Notiz an mich selbst: Die Hosenbeine sind jetzt nur mit der Overlock versäubert, aber der Saum ist nicht umgeschlagen. Beim nächsten Exemplar sollte ich die Beine um 3 cm verlängern, damit sich auch noch ein Saum ausgeht.
  • Material: 3 Meter (150 cm breit) satinierte Baumwolle, olivgrün um 33,- Euro gekauft lokal in Graz bei HappyHome; 3 Meter (160 breit) Viskosejersey mit Paisleymuster um 43,- Euro bestellt bei einem Stoffladen in Wr. Neustadt, weil regional leider aus. Die Stoffe habe ich selbst bezahlt. Vlies-Einlagen aus meinem Vorrat: H250 für den Kragen und ein dünnes, bi-elastisches Vlies zur Verstärkung der Knopfleiste. goldene Knöpfe mit leicht strukturierter Oberfläche aus dem Nachlass vom Schneidermeister Eder.
  • Werkzeug: Nähmaschine, Bügeleisen.
  • Arbeitszeit:
    – Schnittmuster kleben: 2,5 Stunden (Ausdruck von 86 Seiten A4!!! Leider ist im Schnittmuster keine großformatige Datei zum Ausplotten enthalten)
    – Pyjama Teile zuschneiden: 2,5 Stunden
    – Pyjama Oberteil und Hose nähen: 8 Stunden
    – Morgenmantel zuschneiden und nähen: 7 Stunden
  • Fazit: Bei sorgfältiger Verarbeitung brauchen die Stücke ihre Zeit, aber das ist es aus meiner Sicht wert. Flutschigen Viskosjersey jedenfalls auch an den Schulternähten mit Vlieseline verstärken, damit er nicht ausleiert!

Die Geschichte hinter meinem Blog

Brustkrebs Episode 1

Im Frühsommer 2014 sagte mein Frauenarzt aus heiterem Himmel: „Sie sind Anfang 40. Gehen Sie doch mal zur Mammographie.“ Grummelnd machte ich mich auf den Weg: Normalerweise werden die Vorsorgeuntersuchungen ja erst ab Mitte 40 empfohlen? Aber da war ein kleiner Knoten. Er war nicht zu tasten, aber er war bösartig. Aggressiv bösartig und schnell wachsend. Hätte ich nicht dieses unheimliche Glück gehabt, dass der Knoten so früh entdeckt und schnell entfernt wurde, bevor sich der Krebs in meinem ganzen Körper verteilen konnte, wäre ich heute wahrscheinlich nicht mehr hier.

Deshalb bin ich ein großer Fan der Vorsorgeuntersuchungen: Frau hat bei einer Brustkrebs-Diagnose heutzutage wirklich gute Heilungschancen, je früher erkannt, desto besser! Also bitte geh regelmäßig zur Mammographie, tu Dir den Gefallen! Weil ich bin ja nicht die Einzige: Jede zehnte Frau in Österreich und Deutschland bekommt in ihrem Leben Brustkrebs. Das sind unfassbar viele.

Bei meiner ersten Operation im Herbst 2014 wurden noch weitere Mini-Knoten und bedenkliches Gewebe entdeckt. Bei der zweiten OP wurde das gesamte Brustgewebe entfernt und an seiner Stelle ein Silikon-Implantat eingesetzt. Es folgten Chemotherapie und andere Therapien, mit allem drum und dran.

So eine Diagnose ist natürlich zunächst einmal der Hammer, egal wie alt Du bist. Und wenn Du jemand erzählst, du hast Brustkrebs, dann werden die Leute oft unsicher, wie sie damit umgehen sollen, weil „Krebs“ so ein angstbesetztes Schreckgespenst ist. Eine sehr liebe Freundin von mir hat es damals auf den Punkt gebracht, als sie mich fragte: „Sehe ich Dich noch einmal, oder muss ich mich jetzt gleich von Dir verabschieden?“ Ich könnte Brigitte noch heute dafür abbusseln, dass sie so ehrlich und geradlinig ausgesprochen hat, was sich viele andere nur denken oder durch besorgte Blicke vermitteln.

Vor der Diagnose hatte ich 20 Stunden die Woche als Sekretärin an der Uni Graz gearbeitet, meinen Anteil an Haushalt und Kinderbetreuung erledigt (die wir uns schon immer geteilt haben, mein Mann und ich) und abends und am Wochenende berufsbegleitend Wirtschaftsinformatik studiert. Die Krankheit und die Therapie verschafften mir im Grunde eine Verschnaufpause in dieser unheimlich intensiven und anstrengenden Phase meines Lebens. Ich pausierte das Studium, behielt aber meinen Job an der Uni und ging auch weiterhin arbeiten, abgesehen von einigen Tagen Krankenstand jeweils nach den Chemotherapie-Einheiten. Ich wäre wahrscheinlich wahnsinnig geworden, wenn ich keine sinnvolle Beschäftigung mehr gehabt hätte, um mich von dem ganzen Krampf abzulenken.

Trotzdem hatte ich plötzlich zu viel Zeit, mir war richtig langweilig im Krankenstand. Eine Frau im Nachbarbett im Krankenhaus strickte sich eine Mütze, um ihre Chemo-Glatze warm zu halten, und ich so: „Das ist aber schön! Wo hast Du denn das Muster her?“ Und sie: „Das habe ich auf Pinterest gefunden.“ Und ich so: „Aha, Pinterest? Was ist denn das?“ 😃

Es folgte stundenlanges Surfen auf Pinterest. (Du kannst das vielleicht nachvollziehen…) Ich habe wieder zu stricken begonnen und dabei entdeckt, dass Stricken nicht nur ein viel besserer Zeitvertreib für die vielen Wartezeiten vor Untersuchungen und Behandlungen ist als Lesen. Sondern auch am eigenen Leib erfahren, dass Stricken ganz hervorragend gegen die Übelkeit nach Chemotherapie hilft! Die wohltuende Wirkung des Strickens ist tatsächlich sogar neuro-wissenschaftlich in mehreren Studien belegt: Stricken hat eine ähnliche Wirkung im Gehirn wie Meditation, Yoga oder Beten. Ist das nicht großartig? Ich finde, dass viel mehr Frauen davon wissen sollten!

Neues Strickprojekt: Flauschiger „Drachenfels“ aus Baby-Alpaka

Von Pinterest fand ich zu den Blogs, und eine ganz neue Welt tat sich für mich auf: Nähblogs und Strickblogs und DIY-Blogs, und vor allem die wunderbaren Linkparties! Bald wurde mir klar: Ich möchte mich aktiv in dieser kreativen, wertschätzenden Community einbringen. So habe ich, ausgestattet mit zu viel Zeit und mit großem Enthusiasmus, im Januar 2015 meinen Blümchen-Blog gestartet.

Wenn mir nicht die Therapie so viel freie Zeit zum Handarbeiten und zum Schreiben verschafft hätte, gäbe es meinen Blog wahrscheinlich gar nicht.

Fazit aus Episode 1: Claim your experience, don’t let your experience claim you!

In dieser Zeit habe ich mich immer geweigert, mich ausschließlich über den Brustkrebs definieren zu lassen. Ich HATTE diese Krankheit, ja. Aber ich war und bin so viel MEHR als diese Krankheit. Ich lasse mich nicht vereinnahmen von dieser Krankheit und reduzieren auf diese Rolle der Kranken. Ich bin und kann und weiß SO VIEL MEHR.

Es gab Patientinnen, die kamen im gemeinsamen Krankenzimmer an und erzählten mir in den ersten fünf Minuten unseres Kennenlernens bereits ihre ganze Krankengeschichte bis ins letzte ungustiöse Detail. Für diese Frauen war der Krebs so zentral bestimmend, dass wenig bis keine anderen Gesprächsthemen möglich waren. Sie haben sich von der Krankheit vereinnahmen lassen. Vielleicht, weil es das einzige Thema in ihrem Leben war, das ihnen Aufmerksamkeit, Fürsorge und Unterstützung von anderen gebracht hat?

Es gibt einen großartigen TED-Talk von Debra Jarvis mit dem Titel: „Yes, I survived cancer. But that doesn’t define me.“ („Ja, ich habe den Krebs überlebt. Aber das definiert mich nicht.“) Jarvis drückt das aus, was ich damals gefühlt habe und auch heute noch vertrete. Vielleicht hast Du mal Zeit, Dir ihr Video anzusehen. Es lohnt sich. (Es gibt deutsche Untertitel, falls Dir Englisch schwer fällt.)

In dem Vortrag geht es im Grunde darum, dass ich selbst bestimmen kann, wie ich mit meiner Geschichte umgehe: Begebe ich mich in eine Opferrolle? Oder setze ich mich aktiv mit meiner Geschichte auseinander und gebe mir auf diese Weise die Möglichkeit, daran zu wachsen?

Ich sage nicht, dass aus jeder Krankheit und aus jeder Krise etwas Tolles entstehen wird. Aber ich selbst bin unglaublich dankbar dafür, dass aus meiner Krankheit dieser Blog entstanden ist. Vor Kurzem habe ich mir das Blümchen-Logo auf den Unterarm tätowieren lassen, um mich immer daran zu erinnern, dass aus einer beschissenen Situation etwas total Schönes enstehen KANN.

Dieser Blog ist für mich so wichtig und wertvoll wegen der Community, an der er mich aktiv teilhaben lässt. Wegen Euch, meine Leserinnen und Leser, die Ihr mir neugierige Fragen und wertschätzende Kommentare hinterlasst, gegenseitige Inspiration und schöne Freundschaften. Ihr bereichert mein Leben so sehr, und dafür bin ich so unglaublich dankbar.

Brustkrebs Episode 2

Ab dem Sommer 2015 hatte ich Ruhe, bis zum Herbst 2018. Ich war gerade zum Bloggerinnen-Treffen in Hamburg, als ich einen kleinen Knoten knapp unterhalb des Schlüsselbeins tastete. Ein Fitzelchen böses Gewebe war übrig geblieben und meinte: „Hallo! Da bin ich wieder!“ Der ganze Schmarrn noch einmal, von vorne!? Na danke!

Aber wieder hatte ich unglaubliches Glück, eine „Dodelsau“, wie wir in Österreich so schön sagen: Ein neues Medikament wirkte so gut bei mir, dass es den Knoten innerhalb kurzer Zeit auflöste, wodurch mir ein zweite Chemotherapie erspart blieb.

Und letzte Woche musste eben zum Abschluss der ganzen Geschichte das Silikon-Brustimplantat, das ich immer schon als unangenehmen Fremdkörper empfunden hatte, aufgrund einer Entzündung raus. Ich bin froh darüber, und es wird auch nicht mehr ersetzt. Es gibt Silikon-Brustprothesen, die ich viel angenehmer zu tragen finde.

Fazit aus Episode 2: #iHaveEmbraced

Mein Blog und der Brustkrebs, die beiden haben eine gemeinsame Geschichte. Der Brustkrebs ist teilweise ein „Subtext“ zu meinem Blog. Im Laufe der Zeit habe ich auch manchen meiner (Blogger-)Freundinnen die Geschichte erzählt, und anderen nicht. Das hat manchmal zu peinlichen Pausen in Gesprächen geführt, wenn es die einen wussten, und die anderen ratlos waren.

Ich habe die Geschichte hier am Blog so lange nicht erwähnt, weil ich nicht als „krank“ angesehen werden möchte. Ich bin wieder gesund, und manchmal fühlt sich die ganze Geschichte so an, als ob sie jemand anderem passiert wäre. Das Thema hat auch nie richtig gepasst, weil ich ja am Blog nur eine Facette von mir zeige, die der Handarbeitsbegeisterten. EINE Rolle von vielen, die ich in meinem Leben einnehme.

Aber heute, zum Anlass des Pyjamas, passt es. Und heute, sechs Jahre nachdem die ganze Geschichte begonnen hat, zum bald sechsten Geburtstag meines Blogs, bin ich auch so weit, dass ich öffentlich darüber sprechen, dazu stehen möchte. Ich habe die Geschichte endlich akzeptiert, „inkorporiert“, umarmt.

Unter anderem der Dokumentarfilm „Embrace“ hat mich dazu ermutigt, meinen Körper so zu akzeptieren, wie er jetzt eben ist.

Im Film macht sich die Australierin Taryn Brumfitt auf eine Reise und setzt sich – ausgehend von ihrer eigenen Geschichte – mit den Schönheitsidealen der westlichen Welt auseinander. (Unbedingt anschauen, falls Du ihn noch nicht gesehen hast!)

Einer der für mich berührendsten Momente ist gegen Ende des Films, wo sich bei einem Schwimm-Event zwei unbekannte Frauen spontan um den Hals fallen, weil ihnen beiden die linke Brust fehlt.

Der Film steht für „body positivity“, und die Bewegung rund um den Film hat den Hashtag #iHaveEmbraced geprägt: Für Frauen, und für Männer, und für alle, die dazwischen sind, oder etwas Anderes sind, oder die sich nicht definieren wollen. Kurz: Für alle menschlichen Wesen, die ihren Körper so umarmen, wie er ist.

Zum Glück fehlt mir kein lebenswichtiges Organ, keine Hand, und kein Bein, und kein Kopf, sondern „nur“ die linke Brust. Und das ist ok so.

Weil ich aber nicht die ganze Zeit darauf angesprochen werden möchte, trage ich im Alltag eine Brustprothese in einem Spezial-BH. Fällt überhaupt nicht auf.

Hm… Solche Spezialbüstenhalter könnte ich mir eigentlich auch selbst nähen! Auf die Idee wäre ich vor sechs Jahren nie gekommen. 😊


Ihr Lieben, ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel Seelenstriptease für Euch!

Hoffentlich habe ich weiter oben mit „du musst jetzt nicht weiterlesen“ diejenigen schon abgeschreckt, die es gar nicht so genau wissen wollten.

Ich bin erleichtert, dass ich „das große Geheimnis hinter meinem Blog“ endlich gelüftet habe.

Aber damit ist es jetzt auch wieder gut: Mein Blog wird sicher nicht zum „Krebsblog“ mutieren, sondern bleibt weiterhin ein Handarbeitsblog.

Und Du musst Dich auch nicht gleich von mir verabschieden: Wir sehen und lesen uns sicher noch ganz oft! 😊

In diesem Sinne:
Liebe Deinen Körper.
Umarme ihn und sorge gut für ihn.
Es ist der einzige, den Du hast.

Danke, wenn Du meine Geschichte bis hierher, bis zum Ende gelesen hast.

56 Kommentare zu „Ein Pyjama fürs Krankenhaus, und wie der Brustkrebs zu meinem Blog geführt hat“

  1. Liebe Gabi, danke für den tiefen Einblick in Dein Leben hinter dem Blog. Ich finde es selbst immer sehr schwierig zu entscheiden, wieviel man von sich in welchem Kontext aus einem anderen Lebensbereich mitteilt. Es gibt wohl eine chinesische Redewendung, die sagt, jeder Mensch hat drei Gesichter: eines im Geschäftsleben, eines im Privaten und eines kennt nur man selbst. Ich merke an mir, dass ich sehr oft versuche, manche Bereiche streng von einander abzugrenzen. Und so zum Beispiel in Gesprächen nicht auf Themen reagiere, die für mich in einem anderen Bereich liegen. Ich denke es hat, wie Du auch schreibst, sehr viel mit Akzeptanz zu tun: sich selbst zu akzeptieren, die Vielschichtigkeit der anderen zu akzeptieren und dieses im Gegenzug ebenfalls zu erfahren. Irgendwie scheint das nicht immer so einfach … Ich wünsche Dir eine angenehme Zeit jetzt zwischen den Jahren und freue mich auf das nächste Jahr mit ganz vielen spannenden textilen Projekten und Ideen! Liebe Grüße!

    1. Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du da schreibst: Auf meinem IT-Blog kommt das Handarbeiten so gut wie nicht vor, und umgekehrt scheue ich mich davor, hier am Handarbeitsblog Werbung für meine IT-Dienstleistungen zu machen. Für mich ist dieser Blog eher privat, da gehen dann eher private Dinge. Wo sich gerade alles miteinander vermischt, ist derzeit auf Facebook. Aber in mir selbst vermischt sich ja alles, und zunehmend drängen textile Themen auch ins Berufliche… Irgendwie werden alle meine Lebensbereiche zunehmend Eins. Aber die ganz privaten Themen, die werden weiterhin privat bleiben. 🙂 Ich freu mich auch auf ein tolles, kreatives 2021! Liebe Grüße, Gabi

  2. hihi, mich hat der Pyjama auch an China erinnert, aber durch die Knöpfe ist er so elegant – das ist bei Pyjama ja seltenst gegeben.
    Auch dein Morgenmantel macht was her!

    Deinen Blogbeitrag habe ich anfangs des Monats während meiner Mittagspause gelesen. Ich war ganz gebannt und vertieft und danach erfüllt von dem Gefühl der Dankbarkeit. Danke fürs Teilen. Danke für die Medizin. Danke für das Schicksal, dass auch wenn es ziemlich mies sein kann, tolles kreatives hervorbringen kann. Danke für die eigene Gesundheit. Danke, dass ich deinen Blog so lange schon lesen darf. Immer wieder habe ich zurück gedacht, aber ich schreibe so ungern Kommentare auf dem Handy… daher kommt erest heut der Dank an dich für deine tolle Arbeit hier an.
    Liebste Grüße lasse ich auch noch da.
    Maria

    1. Danke DIR fürs Kommentieren. Es tut sehr gut, Deinen und andere ähnliche Kommentare zu lesen. Es bestärkt mich in dem Gefühl, dass der Schritt – diesen Blogpost zu veröffentlichen – richtig war. Liebste Grüße, einen dicken Drücker, und vielleicht komm ich 2021 tatsächlich mal in Deine Gegend!

      1. das würde mich sehr freuen!
        Bis auf um Pfingsten rum, gibts keine Pläne zu verreisen, also oft hier anzutreffen – darfst also auch gern direkt bei mir vorbeikommen 😉
        Würde mich sehr freuen, dich nach den 4,5 Jahren mal wieder zu sehen 🙂
        lg

  3. Liebe Gabi, was für ein wundervoller und berührender Blogbeitrag. DANKE! DANKE! DANKE!
    Er macht Mut, berührt, rüttelt auf und lässt mich schmunzeln. Ein wunderschönes Outfit hast du dir da genäht, dass dich abgelenkt hat und dich hat gut fühlen lassen. Ich drücke dir die Daumen, dass du alles so gut überstanden hast und uns weiter mit solch tollen Projekten, aber auch so interessanten und persönlichen/ehrlichen Blogbeiträgen begleitest.
    Fühl dich gedrückt und umarmt.
    Ganz herzliche Grüße
    Ute

  4. Liebe Gabi, das ist wirklich ein sehr persönlicher und ergreifender Bericht. Wie gut, daß das „happy end“ bald im Bericht erkennbar war! Und natürlich kann man sich darüber freuen, daß aus dieser Geschichte so was Schönes wie Dein Blog entstanden ist, aber ich denke, Du hättest auf diese Erfahrung liebend gerne verzichtet (und vielleicht auf einem anderen Weg zum Bloggen gefunden!)
    Deine Kombination aus Morgenrock und Pyjama finde ich absolut schick, wobei mich persönlich auch die Goldknöpfe stören. Braucht man überhaupt Knöpfe am Morgenmantel? Der wird doch meistens nur irgendwie übergeworfen…Die Farben stehen Dir wirklich ausgezeichnet, die würde ich gerne öfter an Dir sehen!
    LG Barbara

    1. Liebe Barbara, dieses Olivgrün mag ich wirklich auch sehr, sehr gern. Wenn ich Stoff in dieser Farbe sehe, schlage ich meistens sofort zu! Am Mantel werde ich die Knöpfe lassen aber am Oberteil tatsächlich durch unauffälligere und flachere ersetzen. Oder vielleicht an beiden Teilen, mal sehen.
      Ja, ich hätte tatsächlich gerne auf diese Erfahrung verzichtet. Aber insgesamt ist der Blog und die Gemeinschaft rundherum doch tatsächlich ein Glück im Unglück. Der Blog hat mich in schweren Zeiten immer aufgemuntert, und dafür wollte ich jetzt auch mal „Danke“ sagen! Unter anderem auch Dir: Deine Schnittwahl und Ausführung sprechen mich doch immer sehr an. Ich freue mich, dass Du quasi die „Vorauswahl“ interessanter Schnitte für mich triffst, da schaue ich mich gerne um. 🙂 Liebe Grüße, Gabi

  5. Liebe Gabi, auch ich habe deinen tollen Beitrag mit Rührung, Bewunderung und Freude – ganz – gelesen. Auch ich habe dieses Jahr meine erste Mamographie nach einem ertasteten Knoten in der Brust hinter mir. Ich musste einige Wochen auf den Termin warten, was bei einer gewissen familiären Vorbelastung auch für reichlich Kopfkino sorgte. Und als wenn das die einzige Sorge in diesem Jahr wäre… Aber puh, alles ist in Ordung. Und ich erlebe unsere Möglichkeit des kreativen Ausdrucks und Schaffens auch als absolut!!! heilsam!!! Von daher freue ich mich einfach nur mit dir über deine Geschichte… Ganz liebe Grüße aus dem Norden… Ich erinnere mich übrigens auch noch gerne, dass du beim besagten Bloggertreffen so offen auf mich zugekommen und dich gleich zu Beginn zu mir gesetzt hast… 😉 Ganz liebe Grüße, Sarah Ach ja….. Dein Wohlfühloutfit ist klasse!!!!! Die Idee mit der Stickerei finde ich auch gut!

    1. Au ja, das verdammte Kopfkino. Aber WIE GUT, dass es bei Dir ein falscher Alarm war!!! Ich umarme Dich mal vorsorglich aus der Ferne, vor Erleichterung.
      Danke für die Zustimmung zur Stickerei: Ich bin noch unentschlossen, was es nun werden soll. Es wäre einfacher, die Teile vorab zu besticken als nachträglich. Aber deshalb den Kragen wieder runtertrennen… Mal sehen, was noch draus wird, und ob ich mich aufraffen kann. Liebe Grüße, Gabi

  6. Liebe Gabi, ich musste erst einige Zeit vorübergehen lassen bis ich auf diesen Post antworten konnte. Zuerst mal zu deinen Schneidertalenten: super schön dieser Pyjama und der Mantel. Ich liebe solche legeren und doch edlen Dinge, die schon allein durch ihr Sein Wertigkeit und Wohlfühlsein ausstrahlen. Gleich hab ich das Gefühl, genauso soll es sein. Kompliment!

    Mit deiner Gesundwerd-Geschichte zeigst du so deutlich, dass du dich intensiv mit der Diagnose und dem nachfolgenden Heilungsprozess auseinandergesetzt hast. Du teilst diese Erfahrung mit so vielen Menschen und es ist eine mutige Haltung, das so deutlich anzusprechen. Klarheit ist deine Devise aus der du wohl auch viel Kraft ziehst.

    Zudem trägt unser schaffendes Hobby viel dazu bei, die Priorität auf den Augenblick zu legen und die Kräfte nicht für künftiges zu „zerstreuen“. Vielleicht verstehst du was ich meine, es ist echt schwer in wenigen, geschriebenen Worten alles rüberzubringen. Auch bei mir und meinem nahen Umfeld gibt es Betroffene, wo die Vorsorge eine große Rolle gespielt hat, man darf nicht müde werden, darüber aufzuklären.
    Ganz liebe Grüße
    eSTe

    1. Liebe eSTe, es muss hier gar niemand kommentieren, vor allem nicht bei so einem schwierigen, privaten und angstbesetzten Thema. Ich freue mich dennoch sehr über Deinen Kommentar! Du hast Recht: Ich habe mich intensiv auseinandergesetzt. Es war ja auch ein Prozess von 6 Jahren, von der ersten Diagnose bis heute. Wenn frau da gerade mittendrin steckt, ist es gar nicht möglich, die Geschichte so reflektiert zu betrachten!

      Es war auch ein langer Prozess, der zu diesem Blogpost geführt hat. Es ging von: „Das ist MEINE Geschichte! Viel zu privat, das geht niemanden etwas an. Ich tu so, als ob nichts gewesen wäre.“ Über: „Soll ich darüber schreiben? Welches Bild vermittle ich da von mir, welche Reaktionen werde ich erhalten?“ Bis hin zu: „Diese Geschichte ist größer als ich, der Brustkrebs betrifft so viele Frauen. Wenn ich nur EINER Frau mit meiner Geschichte Mut machen, einen Weg zeigen kann, hat sich der Blogpost schon gelohnt.“

      Klarheit: Ja, das stimmt. Das ist eine treibende Kraft bei mir. Aber auch, dass ich es hasse, mich ausgeliefert zu fühlen. Der Krankheit, den Krankenhaus-Routinen, meinem eigenen Selbstmitleid. Brr. Aber wenn ich mich beim Jammern ertappe (was meist mit einer Opferrolle korrespondiert), dann merke ich richtig, wie mein Hirn umklickt und nach Wegen sucht, wie ich wieder selbst handlungsfähig werde. Was kann ich selbst dazu beitragen, dass es wieder besser wird. Was kann ich tun? Zur Überwindung von Opferrollen gibt es zahlreiche Arbeiten. Ein sehr berührendes Interview mit einer Holocaust-Überlebenden habe ich vor Kurzem auch gesehen. Ihre positive Einstellung hat mich regelrecht umgehauen. Aber auch die ist nicht von heute auf morgen entstanden.

      Ich glaube, ich verstehe, was Du mit dem Fokus auf den Augenblick meinst. Wenn ich an der Nähmaschine sitze, oder an einem Stricktuch, oder an einem Stickprojekt; wenn ich mir die Zeit dafür nehme; dann bin ich häufig im Hier und Jetzt, komme in einen Flow und was sonst im Alltag so wichtig ist, die ganzen langen To do Listen und das Gewusel treten in den Hintergrund. Das hat ja auch was Meditatives.

      Ich danke Dir für Deine schönen Zeilen und freue mich auf ein Wiedersehen, wenn wir wieder Reisen dürfen! Liebe Grüße, Gabi

  7. Liebe Gabi, ich ziehe meinen Hut (virtuell) vor deinem Mut und deiner Schaffenskraft – auch im Angesicht eines bevorstehenden Krankenhaus-Aufenthalts. 💜💚 Dass du dir mit Pyjama und Morgenmatel auch für die Seele etwas Gutes getan hast, sieht man (finde ich) an deinem zufriedenen Gesichtsausdruck auf den Fotos. Ich liebe auch die kleine ‚Paisley-Jagd-Geschichte‘ mit Happy-End: der Stoff wollte zu dir 😊 Bin sehr froh, dass alles gut verlaufen ist. Und ich erzähle einfach immer wieder allen, dass das Stricken auch gut für die Gesundheit ist, versprochen✌

    1. Hihi, ja „Jägerin und Sammlerin von Stoffen und Garnen“, das trifft es ganz gut.
      Oje, liebe Beatrix, Krankenhgausaufenthalt? Hoffentlich nichts Schlimmes!
      Drück Dich, Gabi

  8. Danke, liebe Gabi, dass Du diese Geschichte erzählt hast. Auch „sowas“ passiert in unseren Leben, es ist nicht immer alles „hei-tei-tei“ … Leider. Es freut mich sehr, dass es Dir heute so gut geht und dass Du beschlossen hast, den Krebs nicht Dein ganzes zukünftiges Leben bestimmen zu lassen ❤ DU bist die Chefin in Deinem Leben !!
    UND: Dein Pyjama und Dein Morgenmantel sind einfach toll geworden!! Zumindest die Hose könnte ich mir auch vorstellen 😉 so als Office-Hose 🙂
    liebe Grüße, Frauke

    1. Danke für Deinen feinen Kommentar, liebe Frauke! Die Hose ist superbequem und eignet sich jedenfalls als (Home?)Office Hose, probier’s mal aus! Ich habe allerdings noch Seitentaschen reingebastelt, weil ohne Taschen geht bei mir gar nicht. Liebe Grüße, Gabi

  9. Liebe Gabi,
    ich finde diesen Pyjama toll und der Morgenmantel ist extrem edel! Beides ist für mich ein Ausdruck deiner Haltung, mit der du den Herausforderungen in deinem Leben begegnest. Du lässt dich nicht unterkriegen, auch wenn es besonders dick kommt. Danke dafür und auch dafür, dass du anderen mit deiner Geschichte Mut machst. Du bist nicht nur ein Blümchen, du bist eine wunderschöne Blume für uns alle!
    Umarmung,
    Angela

  10. Deine Kombi sieht toll aus und nur die metallenen oder metallwirkenden Knöpfe machen das Mititärische aus. Wie konsequent du deine Nähvorhaben duchziehst, finde ich toll. Der Mantelstoff ist ein Traum! DAS Thema kenne ich zur Genüge, von meiner Mama und von Freundinnen. Du hast eine sehr positive tolle Einstellung dazu !!!! Dinge ausprechen ist immer gut, hilft einem selbst und anderen!
    Herzliche Grüße nach GRAZ!
    Karen

    1. Liebe Karen, du hast das gewohnt scharf beobachtet: Es sind wahrscheinlich tatsächlich die Knöpfe! Am Mantel fallen sie nicht so goldig auf, aber am Pyjama könnte ich sie gegen andere austauschen, dann wäre die Wirkung eine andere. (Und die Knöpfe würden auch nicht drücken, falls ich mal am Bauch schlafen möchte.) Das ist eine tolle Idee, das probiere ich! Und du hast auch in dieser Beziehung Recht: Schwierige Themen anzusprechen und auszusprechen kann sehr erleichternd und klärend sein. Bei mir fühlt es sich jedenfalls gerade so an. Und im Grunde ist es ja so: Ich bin unendlich froh, dass ich überhaupt noch da bin. Auch aus dieser Perspektive wird alles andere leichter. Liebe Grüße, Gabi

  11. In so edler Nachwäsche und mit dem schönen Morgenmantel lässt sich ein unangenehmer Krankenhausaufenthalt ganz bestimmt besser bewältigen, als in manchmal üblicher „Verlegenheitsnachtwäsche“ aus altem Shirt und Legging. Ich jedenfalls freue mich nahezu täglich, dass ich auch nachts schöne MeMadeKleidung trage. Deine Geschichte und Deine Offenheit machen Mut, dass sich auch solche Schicksalsschläge überstehen lassen und man als Person nicht darin verloren geht. Das aus diesem Schicksal Dein toller Blog hervorgegangen ist, ist für uns alle ein großes Glück. LG Kuestensocke

    1. Liebe Küstensocke, wenn ich schon ins Krankenhaus muss, dann will ich wenigstens die am besten gekleidete Patientin sein. 😀 Aber auch zu Hause lege ich inzwischen viel mehr Wert auf Kleidung, die mir steht, in der ich mich wohl fühle, die ich selbst gefertigt habe. Da hat sich meine Perspektive in den letzten sechs Jahren gerade durch den Blog und die Community rund um den MMM sehr geändert. Wie schön, dass es Euch und den feinen Austausch gibt! Dein letzter Satz rührt mich, ich zerdrücke gerade ein Tränchen. Ich freue mich auf ein Wiedersehen bei einem Bloggertreffen, wenn wir dann wieder reisen dürfen! Liebe Grüße, Gabi

  12. Ach, liebe Gabi. Aus einer furchtbaren Krankheit ist etwas Wunderschönes geworden. Vielen herzlichen Dank, dass du hier deine Geschichte mit uns teilst. Eine feste Umarmung.

    Marta

  13. Hallo Du Liebe!!
    wie schön, Deine Pyjama-Morgenmantel-Kombination nun „an der Frau“ zu sehen – und noch viel schöner, Deine Episoden zur Geschichte „dahinter“ zu lesen. Nun ist es aufgeschrieben und gehört so noch mehr zu „Made with Blümchen“.
    Bis hoffentlich bald – und wenns virtuell ist,
    liebe Grüße
    Ines

    1. Ja, nun ist es aufgeschrieben und ein akzeptierter Teil des Blümchen-Blogs. Es fühlt sich ein bisschen nach einem „coming out“ an. Aber es fühlt sich auch richtig an, dass ich jetzt endlich einmal über die Anfänge des Blogs geschrieben habe. Das war ein großer Brocken Geschichte, der raus wollte. Ja, bis bald, wir treffen uns einfach bald wieder online zum Advents-Werkeln, wie wär’s? Liebe Grüße, Gabi

  14. Liebe Gabi,
    das waren sehr offene Worte von dir über dich und dazu ganz toll geschrieben, sehr motivierend für Betroffene und alle, die vielleicht mal betroffen sein werden, und ich finde sehr bewundernswert, dass du dich nicht hast unterkriegen lassen und dadurch sogar dieser Blog entstanden ist.
    Liebe Grüße
    Sandra

  15. Für mich ist der Brustkrebs auch ein Bestandteil meines Lebens, da meine Mutter daran gestorben ist! Es ist einfach wichtig, dass einen die Angst nicht beherscht und die Kontrolle über das Leben übernimmt!
    LG Monika

  16. grenzgaengerdesign

    Was für ein toller Beitrag, liebe Gabi!!! Und so wichtig! Aber ich fang mal von vorne an: Deine Pyjama-Kombi ist ja der Hammer, die sieht soooo toll aus, richtig edel. Da kann sich ja mein neues Nachthemd nur hinter verstecken ;-). Ehrlich, da bin ich ein wenig neidisch und werde mir den Schnitt definitiv merken.
    Und was Deine persönliche Geschichte angeht: bewegend und ich kann super gut verstehen, dass du nicht als „Opfer“ oder nur als „krank“ angesehen sein möchtest. Krankheiten sind nur ein Teil unseres Lebens und wenn man es einmal war, schätzt man das, was man hat wieder soviel mehr. Ich selbst hatte vor einem Jahr, kurz vor Weihnachten auch einen (ziemlich großen) Knoten in der Brust festgestellt. Der absolut schlechteste Zeitpunkt, um eine Mammografie zu bekommen. Aber auch ich hatte Glück – zum einen fand ich eine Ärztin, die spontan noch am 23.12. einen Ultraschall machte und mich beruhigte, das wäre mit größter Wahrscheinlichkeit kein Krebs, was ich zum zweiten, dann in der Mammografie im Januar bestätigte. Aber ich weiß, was für ein Kopfkino sich da schon abspielt.
    Ich finde, wir haben ein so tolles Hobby, was uns vereint. Und Du hast so Recht, die Gemeinschaft ist so wertschätzend und das macht es nochmal so besonders! Ich freue mich sehr, Dich auch mal persönlich auf dem benannten Nähbloggertreffen kennengelernt zu haben und wünsche Dir, dass Du weiterhin gesund bleibst und stark bist.
    Die besten Grüße Anke

    1. Liebe Anke, bei Deiner Geschichte musste ich jetzt auch zuerst einmal schlucken. Danke auch Dir für Deine Offenheit! Ich weiß genau, was einer da durch den Kopf geht. Am grausamsten finde ich die Ungewissheit nach der ersten Diagnose, wie es wohl weitergehen wird. Solange bis der Therapieweg festgelegt ist, dann geht es leichter. Dann kann man sich drauf einstellen und den Web abspulen. Aber die Angst, das Kopfkino, die Ungewissheit und die Planlosigkeit am Anfang, die habe ich am schlimmsten empfunden.
      Du hast Recht: Ich schätze jeden Tag und habe mir auch gut überlegt, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen möchte. Die Perspektive ändert sich einfach. Einige Dinge habe ich losgelassen, andere, neue haben sich entwickelt oder sind gerade in Entwicklung.
      Wie schön, dass wir uns kennengelernt habe und hoffentlich auch wieder einmal bei einem Bloggertreffen zusammenkommen werden! Liebe Grüße, Gabi

  17. Ich muss dich jetzt mal ganz, ganz fest (ok „nur“ virtuell) umarmen!!! Danke für deine Offenheit und ich bin mir sicher, dass du mit dieser Geschichte ganz vielen Mut machst. Mal abgesehen davon, dass ich unendlich froh bin, dass es dir gut geht, du alles so gut überstanden hast und dann noch so etwas wie dieser Blog daraus entsteht! Der Pyjama ist großartig geworden – ich kann nur staunen. Und vom passenden Morgenmantel bin ich ehrlich hin- und weggerissen, gut, dass du auch da so hartnäckig hinter dem Stoff her warst 🙂 Hat sich absolut gelohnt!!! Lieben Gruß und nochmals eine feste Umarmung, Karin

    1. Dickes Bussi und Umarmung zurück, liebe Karin! Der im Geschäft verpasste Stoff für den Morgenmantel hat mich ein ganzes Wochenende lang geärgert und beschäftigt! Da werde ich zur Jägerin. 🙂 Zum Glück wird von solchen Stoffen nicht nur ein Ballen produziert sondern viele, und die werden von vielen Stoffgeschäften bestellt. Das große Glück war einfach, dass meine Suche gleich so erfolgreich war und ich relativ in der Nähe bestellen konnte, sodass es sich auch noch mit dem Transport zeitlich ausgegangen ist. Alles in allem also einfach eine glückliche Geschichte! 🙂 Liebe Grüße, Gabi

  18. Liebe Gabi,

    Du meine Schwester im Geiste und in der Geschichte … wie wunderbar, dass du deine Geschichte erzählst und so vielen Frauen Mut machst, vielen Dank! 💖

    Und wie du weißt: Meine gesamte Selbständigkeit ist ein Ergebnis von der Diagnose Brustkrebs vor inzwischen 17 Jahren.

    Ja, es kann auch Gutes aus einer Sch…situation entstehen, heute bin ich dafür mehr als dankbar!

    Dicke Umarmung!
    Claudia

    1. Liebe Claudia, ich freue mich sehr, dass ich Dich gefunden habe, außerhalb meiner Blog-Sphäre. Du hast mich in den letzten zwei Jahren so weitergebracht und motiviert – ich stünde beruflich ganz woanders, wenn es Dich nicht gäbe. Danke dafür! Und danke auch für Dein Vorbild, wie Du offen und ehrlich über Deine Brustkrebsgeschichte sprichst. Diese Geschichten sind einfach ein Teil von uns, haben uns mit-geprägt, wie alle unsere Erfahrungen uns mit-prägen. Es ist gut, sie einmal anzusprechen, aber sie dürfen dann auch wieder in den Hintergrund treten. Das ist wohltuend. Liebe Grüße, und eine dicke Umarmung zurück! Gabi

  19. Wie gut, dass Du es überstanden hast! Und schon wieder hast Du was Schönes mitgenommen aus einem Ereignis, das man eigentlich Mist nennen könnte, ich glaube, das ist ganz einfach Deine Natur. Ein Segler-Naturell … Wellen gehören dazu und bedeuten Wind. Ich bin sehr glücklich darüber, dass Du zum Bloggen gefunden hast, Dich zu kennen und zu lesen bedeutet mir viel.
    Ich embrace Dich auch mal aus der relativen Ferne und hoffe sehr, dass wir uns nächstes Jahr mal wieder sehen, in Hamburg, in Graz oder irgendwo anders! Unser Treffen in Hamburg war so schön und viel zu kurz.

    Liebe Grüße!
    Maike

    1. Liebe Maike, hätte ich nicht zu bloggen angefangen, hätten wir uns höchstwahrscheinlich nicht kennengelernt. Und das wäre wirklich, wirklich, wirklich jammerschade! Du bist eines dieser zahlreichen Bloggerinnen-Juwelen, die das Bloggen mir geschenkt hat. Gerne nächstes Jahr in Hamburg (wie vermisse ich das Reisen!), aber gerne auch in Graz, denn du wolltest doch mal Österreich kennenlernen? Dicken Drücker zurück, und Grüße auch an Miss Sophie, die dieses Jahr Adventskalender-Pause macht? (Kein Druck, nur Nachfrage.) Bussi Bussi, Gabi

  20. Ist doch toll, wenn die Jugend sagt was sie denkt. Recht haben, müssen sie deshalb noch lange nicht:)
    Ich finde dein Outfit echt toll. Du hast das so aufwändig gearbeitet und richtig viel Herzblut mit reingesteckt.
    Nachdem ich die Geschichte dazu gelesen hatte, war mir klar warum.
    Ich bedanke mich ganz herzlich bei dir für deine Offenheit. Du bist damit eine Inspiration. Für Menschen, die nicht zur Vorsorge gehen, so wie ich oder für die, die an einer schlimmen Diagnose verzweifeln. Und neben allem noch ein Studium zu wuppen, Hut ab👌🏼.
    Ich wünsche dir auch weiterhin von Herzen alles Gute.🤩
    Liebe Grüße Birgit

    1. Den Pyjama habe ich ja tatsächlich als Geschenk für mich genäht, um eine schwierige Zeit mit etwas Schönem besser durchzustehen. Obwohl ich ja beim Nähen eher mutig bin und immer sage: „Was soll schon passieren? Es ist nur Stoff!“ – vor 6 Jahren hätte ich mich an diese Stücke wahrscheinlich noch nicht rangetraut. Oder vielleicht doch, aber ich hätte mich mit Sicherheit mehr geärgert und sie wären nicht so schön geworden. Ich habe in den letzten 6 Jahren durch die vielen Handarbeitsprojekte einfach sehr viel dazu gelernt. Das ist schön.
      Ich freue mich unheimlich, wenn Du mich als „Inspiration“ bezeichnest. Wenn durch meinen Artikel nur EINE Frau beginnt, besser auf ihren Körper zu achten, dann hat es sich schon gelohnt! Liebe Grüße, und weiterhin gutes kreatives Schaffen! Gabi

  21. Ein sehr schöner Pyjama, das Schnittmuster kommt auf meine Merkliste! Da sich meine Lieblingspyjamas, die noch aus dem letzten Jahrtausend stammen trotz bester Qualität langsam auflösen, muss ich doch mal welche nähen … Und vielen Dank, dass du deine sehr persönliche Krankengeschichte hier mit uns teilst, die ich als absolute Mutmacher-Geschichte mitnehme. LG Gisela

  22. Liebe Gabi, ich bin berührt von Deiner Ehrlichkeit und Offenheit, und ich finde es schön, daß Du so zu allem stehst. Und ich werde weiterhin Deinen Blog lesen, Du hast mich nicht als Leserin verloren. Und gratuliere zu Deinem tollen Pyjama und Morgenmantel, mich erinnert der eher an Andersen Fliegenden Koffer 🙂

    Alles Gute weiterhin
    Liebe Grüße Christiane

  23. Gerade erst per Mail abonniert weil ich dachte, „hach so herzerwärmend, mal schön über was zu lesen wo ich aber keine Anstalten hab das nachzumachen oder mich dazu auskenn *gg*.“ Sozusagen nur als Zaungast zum Bewundern.

    Und dann war ich total erstaunt das hier zu lesen, weil ja, man merkte es bei dir nicht. Und ich glaube das ist gut. Nicht , dass es gut ist wenn es Betroffene verheimlichen, aber das es nicht zuträglich ist quasi nur mehr für die Krankheit zu leben.
    In der Familie gab es auch den Fall Krebs und da hab ich auch empfunden das Episode 1 wichtig ist.

    Auf jeden Fall hast du mich dazu gebracht, dass ich den Gutschein, den ich vom Crowdfunding von https://www.discovering-hands.at/startseite für Taktile Selbstuntersuchungen hab, bald einlösen werde! Bis jetzt hätte ich nicht die Motivation gehabt.

    Abseits davon bekomme ich wenn ich bei dir so rein lese fast wieder Lust zu Bloggen, aber zur Zeit spielt die Zeit nicht mit. Auch wenn ich damit jetzt nicht das Schicksal herausfordern will 😉

    Damit ich noch was zum Textilen schreib: Stören dich die Knöpfe bei Schlafen nicht? Ich bin so Typ Bauchschläferin und könnte mir das nicht vorstellen…

    Jedenfalls; Großes Lob für alles was aus dieser Situation entstanden ist und bis bald mal am Wasser 😉
    inge

    1. Hey Inge, schön von Dir zu lesen! Nein, die Knöpfe stören nicht. Daran hatte ich gar nicht gedacht, aber ich schlaf auch nicht am Bauch. Außerdem habe ich eine weiche Matratze, ich glaube die Knöpfe würden sich da reindrücken. Ich werde das testen!
      „Bis bald mal am Wasser“ wird wohl noch bis zum Frühjahr dauern. Aber der Wasserspiegel am Samitzteich steigt wieder, es gibt Hoffnung!
      Ich freu mich mega, dass Du den Blog abonniert hast, dankeschön! Das war heute schwere Kost, aber das war auch eine Ausnahme. 🙂 Liebe Grüße, Gabi

  24. Uiuiui, das ist aber wirklich ein besonderer Text, ich glaube, den muss ich erst mal sacken lassen. Aber toll von dir, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Ich wünsche dir, dass dich der Krebs zukünftig in Ruhe lässt!
    Mit deinem Outfit bist du im Krankenhaus bestimmt aufgefallen. So gut war bestimmt sonst niemand gekleidet, richtig festlich wirkt das! Sehr, sehr fein, das Ensemble wird dir auch zu Hause gut stehen.
    Liebe Grüße und eine virtuelle Umarmung, Christiane

    1. Ja, das hoffe ich auch, dass jetzt endlich Ruhe ist. Eine „Episode 3“ habe ich keinesfalls vor. 😉
      Ich wollte eigentlich im Krankenhaus (ein großer Altbau mit hohen Räumen) schöne Fotos machen, aber es wäre aus Gründen unpassend gewesen. Außerdem musste ich nur zwei Tage drinnen bleiben. Ich freu mich immer noch sehr, dass das alles so gut zusammenpasst und trage es tatsächlich auch zu Hause gern. Virtuelle Umarmung zurück!

  25. Liebe Gabi
    Einen wunderbaren gesamten Beitrag hast Du für uns und Dich geschrieben
    Der Pyjama ist übrigens nicht blau und daher würde ich den jetzt nicht in die Mao Zeit stecken und wunderbar und super bequem (ich nehme zu gern zu grosse Herren Pyjama) und eine schöne Stickerei wäre sicher noch das perfekte Extra. Und dass Du den passenden Bademantel noch dazu genäht hast…
    Sag mal, wenn man auf diesen rutschigen Stoff mit Malerkrepp bekleben würde zum Vernähen?
    Ganz besonders liebe Grüße
    Nina

    1. Danke, jetzt bin ich aber erleichtert, dass blau und nich olivgrün. Mit Malerkrepp würde man sich nur die Nadel verkleben. Der Obertransportfuß ist für flutschige Stoffe echt sein Geld wert! Liebe Grüße, Gabi

  26. Jetzt musste ich erst einmal schlucken und deine Geschichte sacken lassen… toi-toi-toi, dass alles so gut verlaufen ist und du dich fit und gesund fühlst. Schön, dass du dir einen so schönen Pyjama mit Morgenmantel genäht hast. Beide sind sehr gelungen und werden dich sicher auch Zuhause lange begleiten. LG Carola

    1. Danke für Deinen feinen Kommentar, liebe Carola! Ja, tut mir leid, heute nicht nur leichte Kost… Ich trage den Pyjama wirklich auch als „Hausanzug“ gerne. Im Homeoffice stört das ja keinen. Ein zweiter Pyjama in Dunkelrot wäre fein und würde ebenfalls zum Mantel passen. Liebe Grüße, Gabi

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