„Dear Jane“ Tischdecke: Lasset den Wahnsinn beginnen!

Es gib so Projekte, bei denen haut es mir die Sicherungen raus. Die sehe ich und denke: Muss ich machen! Unbedingt! Sofort! Auch wenn der Aufwand der schiere Wahnsinn ist. Als nächstes Wahnsinnsprojekt starte ich eine „Dear Jane“ Tischdecke in Kreuzstich.

Meine liebe Bloggerfreundin eSTe hat vor nicht allzulanger Zeit eine klassischen „Dear Jane“ Quilt begonnen: 169 verschiedene (!) klassische Quiltblöcke, dazu 52 dreieckige Randelemente und vier trapezförmige Eckelemente = aus 225 Elementen besteht so ein Quilt! Ein Megaprojekt, für das frau einen langen Atem braucht. (Hier findest Du eSTes Projektübersicht.) eSTe hat sich vorgenommen, im Mittel 10 Blöcke in 30 Tagenu nähen, dann (ich rechne mal nach) wird sie voraussichtlich 22 Monate – also fast zwei Jahre kontinuierlich an dem Quilt arbeiten.

Einen „Dear Jane“ Quilt zu nähen kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Aber bei der Recherche für meine Stoffspielerei zur Hardanger-Stickerei bin ich zufällig auf eine kostenlose Anleitung von „Dear Jane“ zum Sticken gestoßen, auf einer holländischen Seite. Und jetzt hat mich dieses neue Stick-Projekt gepackt! Sooo viele tolle Beispiele auf der Seite von hardanger.nl!

Vergangenen Sonntag habe ich aus meiner Stick-Kiste (reichlich groß, mit geplanten und begonnenen Stickprojekten, sowie allen meinen Stickgarnen) ein UFO hervorgekramt: Es ist ein sehr großes Stück weißer Stickgrund, ich glaube Baumwolle, mit gleichmäßigen 11 Fäden pro cm, aus dem ich vor beinahe zehn Jahren eine Tischdecke mit einer Jugendstil-Bordüre begonnen habe. Begonnen, aber nie fertiggestellt.

Die Jugendstil-Tischdecke, ein UFO (UnFertiges Objekt)

Diesen Stoff habe ich jetzt – nach einigem Rechnen – in drei Stücke zerlegt: Ein Stück mit dem bereits ziemlich weit vorangeschrittenen Jugendstilmotiv werde ich irgendwann zu einem Tischläufer vollenden. Ein Stück ca. 135×135 cm wird zu einer „Dear Jane“ Mitteldecke. Und dann bleibt sogar noch ein drittes, ziemlich großes Stück zur weiteren Verwendung übrig! Das freut mein sparsames Herz, denn dieses riesige Stück Stickgrund war damals eine richtige Investition!

Bei der Entscheidung ob die Decke einfarbig oder mehrfarbig, gedeckt oder eher bunt werden soll, habe ich mich mit dem Göttergatten beraten. Da die Tischdecke auf unserem Esstisch zum Einsatz kommen wird (falls sie jemals fertig werden sollte…) haben wir uns für ein Exemplar in Blautönen entschieden, so wie dieses Vorbild hier (nicht meine Arbeit, sondern von der holländischen Webseite eingebunden):

Tischdecke von „Linda“ in Blautönen, verfügbar auf hardanger.nl


So ähnlich soll meine Tischdecke mal aussehen. Statt der im Vorbild verwendeten 22 Blautöne werde ich wahrscheinlich weniger verwenden, mal schauen. Ich habe noch einige Stränge von meinem früheren Mega-Stickprojekt übrig, der Blumenkranz-Tischdecke. Reichen werden diese Reste nicht, daher begebe ich mich am Montag (sobald bei uns die Läden nach dem neuerlichen Lockdown wieder geöffnet haben) ins Handarbeitsgeschäft meines Vertrauens, um weitere Blautöne einzukaufen, und vor allem mehrere Stränge Hellblau, die für die Umrandung der einzelnen Motive benötigt werden.

Blaue und blaugraue Restgarne

Ein bisschen Mathematik:
Das Stickmuster besteht genau wie das Quiltmuster aus 169 Quadraten plus 52 dreieckigen Randelementen plus vier trapezförmigen Eckelementen = 225 Elementen! 10 Blöcke im Monat (also ungefähr alle 3 Tage einer) ist beim Kreuzstich ein ambitioniertes Ziel und dauert trotzdem seine Zeit… Naja, für die Blumentischdecke habe ich damals (inklusive Liegezeiten) auch mehrere Jahre gebraucht. Und im Gegensatz zum Quilt ist die Tischdecke ein Mitnehm-und-am-Sofa-Stick Projekt.

Trotzdem, ich muss wohl ein bisschen wahnsinnig sein! (Als ob wir das nicht längst schon alle wüssten…) 🙂

Daher: Lasset den Wahnsinn beginnen! Ich werde in unregelmäßigen Abständen vom Fortschritt berichten, wenn es etwas Berichtenswertes gibt. 

Ich FREUE mich auf mein neues Mega-Projekt und verlinke heute wieder einmal zum FREUTAG. Ein wunderbares zweites Advent-Wochenende für Euch alle!

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31 Kommentare zu „„Dear Jane“ Tischdecke: Lasset den Wahnsinn beginnen!“

  1. Pingback: Häkeldecke mit Wellenmuster in Eiscremefarben - made with Blümchen

  2. Ein wahnsinnig schönes Projekt. Da hat sich ja einiges angesammelt bei dem die Fertigstellung lohnt. Gut dass Du es so systematisch angehst. Zeigst Du immer mal einen Zwischenstand ?
    Mir fehlt im Moment auch ein abendliches Handnähprojekt. Dead Jane möchte ich auch gerne mal nähen. Da sind einige Applikationen von Hand…
    LG Ute

    1. Ja, ich werde von Zeit zu Zeit einen Zwischenstand zeigen. Ich habe das erste Motiv fast fertig und dabei festgestellt: Beim Sticken brauche ich fast vier Mal so lang für ein Motiv als beim Nähen… Drei Motive die Woche zu sticken wird also ziemlich unrealistisch, und damit die Dauer des Projektes nach hinten raus gehen. Abe es eilt ja tatsächlich nicht. Dieses Projekt eilt nicht, wie schön. Eine Übung im Dranbleiben. Liebe Grüße, Gabi

  3. Ja ja, das hat schon etwas mit Wahnsinn zu tun!! Wahnsinnig faszinierend – die vielen verschiedenen Muster und wie man sich das antun kann!! Ich freu mich auf jeden Fall, dir dabei zuschauen zu können!
    Liebe Grüße, Sigrid

    Da fällt mir was ein:
    „Wenn die Welt glaubt, wir sind verrückt Sancho, dann denk dran: Es waren Verrückte, die die Welt verändert haben.“ Don Quijote

  4. Was für ein tolles Projekt!! Ich habe mal angefangen, eine Baby Jane zu nähen, aber sie wird wahrscheinlich niemals fertig (lach) . Gestickt finde ich aber auch ganz toll und ich wünsche Dir ganz viel Freude bei Deinem Projekt. Liebe Grüße Deine Ariane

    1. Solche Riesenprojekte brauchen einen langen Atem: Geduldig Stich für Stich, Motiv für Motiv aneinanderreihen. Ich bin ja sonst eher die Sprinterin und schätze es sehr, wenn ein Kleidungsstück oder eine Tasche in relativ kurzer Zeit fertig wird. Bei der Stickdecke gefällt mir daher besonders, dass sie in viele kleine einzelne Motive unterteilt ist, die jeweils von einem eigenen kleinen Rand umschlossen werden. Ich glaube und hoffe, dass dieser Umstand das Dranbleiben erleichtert, weil es 225 kleine Erfolgserlebnisse sein werden, die dann insgesamt ein riesengroßes Erfolgserlebnis bilden. Aber wird es pannend oder langweilig, vor allem für meine Leserinnen? Wir werden sehen und ich bin selbst schon sehr gespannt auf den Weg. Liebe Grüße, Gabi

  5. Liebe Gabi, ich würde es nicht Wahnsinn nennen, sondern Entschlossenheit, auch ein langwieriges Projekt umzusetzen. Und diese blaugestickte Decke ist so wunderschön, da verstehe ich Deinen Wunsch, so ein Exemplar zu besitzen. Das Sticken stelle ich mir durchaus kurzweilig vor, grade weil ja alle Teile verschieden sind, das macht sicher Spaß! Und im Gegensatz zu einem genähten Quilt kannst Du Deine Teile mitnehmen, auf der Couch oder am Strand arbeiten. Ich denke, die lange Zeitdauer wird auch einen Reiz der fertigen Arbeit ausmachen, denn Du wirst Dich im an Situationen oder Zeiten erinnern, an denen Du ein Teil gearbeitet hast, sozusagen ein Tagebuch in Kreuzstich.
    Ich freue mich sehr, bei Gelegenheit die ersten Blöcke zu bewundern!
    LG Barbara

    1. Liebe Barbara, der Weg ist in diesem Fall das Ziel. Kurzweilig würde ich nicht unbedingt sagen, weil ja schlicht Kreuzchen an Kreuzchen gesetzt wird, aber meditativ durchaus. Wenn Stich für Stich das Gesamtbild entsteht. Die Muster sind hier allerdings wirklich flächenfüllend, es dauert seine Zeit. Genau, das ist der Vorteil von diesem Projekt: Ich kann es mitnehmen und unterwegs, oder auch mal abends gemütlich ein Stündchen auf der Couch, wenn ich eh den ganzen Tag an einem Tisch gesessen bin. Ich werde sicher in unregelmäßigen Abständen berichten, wenn es Fortschritte gibt. Liebe Grüße, Gabi

  6. Hallo Gabi,
    ich glaube, alle, die einen Jane anfangen, egal ob genäht oder gestickt, sind ein bisschen verrückt. Eine Jane-Tischdecke ist ein Traum und ich bin schon sehr auf Deine Fortschritte gespannt und auch darauf, ob Du kontinuierlich daran arbeiten wirst. Ich arbeite – mit immer wieder langen Pausen – bereits seit 2016 an meinem Janequilt, wobei ich sagen muss, dass in diesem Jahr nicht ein einziger Block hinzugekommen ist.
    Liebe Grüße Viola

    1. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich NICHT kontinuierlich daran arbeiten werde. Ich habe ja vor einiger Zeit eine Blumenkranz-Tischdecke gestickt, die ist dazwischen auch mal ein, zwei Jahre gelegen, bis ich mich aufgerafft habe, sie fertigzustellen. Aber das macht gar nichts, ich habe keinen Stress mit diesem Großprojekt. Ich denke, dass ich mindestens zwei Jahre brauchen werde. Meine Mutter meinte dazu: „Wunderbar! Dann kannst du sie ja rechtzeitig zu Deinem 50. Geburtstag auflegen.“ Wenn das keine greifbare Vision ist. 🙂 Der Weg ist in diesem Fall tatsächlich das Ziel. Liebe Grüße, Gabi

  7. Jutta Pöllabauer

    Wahnsinn, wünsche dir die nötige Ausdauer!
    Bekomme auch gerade so ein Zucken in den Fingern, hab mir aber verboten noch weitere Projekte zu starten bevor nicht mindestens ein oder zwei meiner derzeitigen abgeschlossen sind.
    Dir viel Spaß und liebe Grüße Jutta

    1. Liebe Jutta, ich habe es aufgegeben, mich zu anderen, älteren Projekten zu zwingen, wenn sich ein neues, spannedes vordrängelt. Ich kann und will die nächsten zwei Jahre sowieso nicht ausschließlich an diesem Projekt arbeiten (wäre viiiiiel zu langweilig!), von daher ist es eigentlich egal, wann ich es beginne und wann ich es auch wieder für längere Zeit liegen lasse. Na dann: Frohes Fertigstellen, vielleicht hast Du ja dieses Wochenende Zeit? Liebe Grüße, Gabi

  8. Ich mußte einfach grinsen, weil ich genauso auf solche Projekte anspringe. Ich habe einen ganzen Ordner Dear-jane – Quilts, weil ich so etwas unbedingt mal machen möchte in rot. bei paassaglia-quilt ging es mir ähnlich, da habe ich sogar angefangen und nun liegt es schon so lange und ich dachte auch öfter, bin ich denn des Wahnsinns! Aber dieses Meditative dieser kleinteilgen Arbeiten hat einfach einen ganz besonderen Charme.
    Das wird! und ich suche mal nach blauem Stickgarn, vielleicht gibt es hier so etwas noch.
    viele grüße, Karen

    1. Ja, Dein La Passacaglia in schwarz-weiß-rot, ich erinnere mich. Der Passacaglia gefällt mir ja auch wahnsinnig gut, aber das English Paper Piecing (teile um Papierschablonen formen und dann mit der Hand zusammennähen, hat mich nie so recht gepackt. Deshalb blieb la Passacaglia bei mir ein Versuch. Für so ein Projekt wie diese „Dear Jane“ braucht man einen echt langen Atem und viel Geduld. Bzw. die Bereitschaft, viele kleine Wege zu gehen und den Berg so abzuarbeiten. Ich brauche vielleicht noch etwas mehr Vertrauen in meine eigene Beständigkeit. Aber ich glaube auch: Das wird! Liebe Grüße, Gabi

  9. Hi Gabi, du liebe Mit-Wahnsinnige ;-))),
    ich kann dich sooo gut verstehen und es ehrt mich, dass du durch mein Dear-Jane-Projekt motiviert wurdest. In so einen Fall gibt es einfach kein Halten. Es war nur eine kleine Saat, die den Ausschlag gab, denn motivieren kann man sich nur selbst. Jedenfalls sehen die Stickereien superschön aus. Und das mit den 10 Blöcken pro Monat, da können wir uns gegenseitig schon mal „in den Hintern treten“ wenn wir nachhaltig schwächeln (oft braucht es dann nur einen kleinen gleichgesinnten Stupser). Ich werde dir jedenfalls mit Begeisterung zusehen, die Funken sind schon zu mir rübergeflogen.
    Ganz liebe Grüße
    eSTe

    1. Liebe eSTe, du hast den Samen gelegt, das stimmt, nur dass das Sticken mich mehr angesprochen hat als das Nähen. Die Musterblöcke gestickt, jeder Block anders, erinnern mich irgendwie an eine Geheimschrift, die es zu entziffern gilt. An ein komplexes mathematisches Rätsel, an geometrische Welten. Ich kann nicht genau sagen, welchen (wunden) Punkt das bei mir trifft, aber es triggert mich sehr. Drei Blöcke in der Woche, das ist schon ganz schön viel Stickzeit! Manche Blöcke haben mehr Farbe, andere weniger – vielleicht gleicht es sich ja auch insgesamt etwas aus. Ich bin schon ganz hibbelig und möchte gerne losstarten, warte aber noch bis Montag, bis ich mir sicher sein kann, dass ich das hellblaue Stickgarn für die Umrandung in ausreichender Menge von einer Firma erhalte. Mit der Umrandung steht und fällt hier für mich alles. Die Blöcke werden innen andere Farbewerte bekommen, aber die Ränder möchte ich einheitlich haben. Danke auch für Dein Angebot des sanften Hinterntretens, ich werde bei Gelegenheit gerne darauf zurückkommen. 😉 Liebe Grüße, Gabi

  10. Liebe Gabi!
    da bleibt mir ja der Mund offen stehen!!! Und ich überlege gerade welches Projekt der größere Wahnsinn ist: dein sticken oder mein nähen! Ehrlich gesagt kann ich das so einfach gar nicht beantworten. Aber ich werde dir über die Schulter schauen wie du voran kommst. Meiner Bewunderung kannst du dir absolut sicher sein 🙂
    Ich hab schon mal einen gestickten „Dear Jane“ bei einem Quiltfest gesehen – im Nachhinein hab ich erfahren, dass der mit der Maschine gestickt wurde. Jetzt muss ich mich doch glatt auf die Suche nach dem Foto machen.
    Alles Liebe Karin

    1. Liebe Karin, jetzt habe ich ein ganz schlechtes Gewissen: Sooo lang hab ich offensichtlich schon nicht mehr bei Dir am Blog vorbeigeschaut! Du hast ja sogar einen eigenen Blog eröffnet für dich und Jane, und bist schon so weit! Wow, großer Respekt! Du kannst Dir auch meiner Bewunderung sicher sein. Maschinengestickte Jane? Pah! In so ein Projekt gehören schon ordentlich Blut, Schweiß und Tränen, finde ich. 😉 Ich werde Dir auch gespannt zuschauen. Die Blöcke, die ich bisher bei Dir gesehen habe, gefallen mir supergut! Liebe Grüße, Gabi

    1. Liebe Nina, ich werde es nicht nähen sondern kreuzsticken. Aber die Größe des Projektes macht mich ein bisschen schwindelig. Es wird der Prüfstein dafür, wie gut ich es bereits gelernt habe, ein großes Projekt in vielen kleinen Einzelschrittchen kontinuierlich abzuarbeiten. Eigentlich bin ich ja eine Sprinterin, oder habe mich zumindest immer dafür gehalten. Wie eine ganz liebe brasilianische Freundin von mir sagte (altes brasilianisches Sprichwort): „Man isst einen Elefanten nicht in einem Stück.“ Schaun ma mal, wie lang ich zum Essen dieses Elefanten brauche. 😉 Liebe Grüße, Gabi

  11. Liebe Gabi,
    JA, Wahnsinn! Aber unglaublich schön, Ulla Hoppe hatte uns das gerade vor 2 Wochen gezeigt und ich bin begeistert. Also, Einen guten langen Atem und möge immer genug Garn in der Nadel sein .

    Alles Liebe Christiane

    1. Liebe Christiane, jetzt wollte ich fragen „wer ist Ulla Hoppe?“ und habe kurz nach ihr gegoogelt: Eine Stickkünstlerin. Woher kennst Du sie? Wo hat sie das gezeigt? „Immer genügend Garn in der Nadel“ ist wie „immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“, danke für den guten Wunsch! Liebe Grüße, Gabi

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