Stoffspielereien im Februar: blumig

Blumen-Stickerei und bunte Perlgarne

Heute sind die Stoffspielereien zu Gast bei Ute 123-nadelei zum Thema „blumig“. Ich habe ein altes Deckchen mit Blumenmotiv restauriert.

Das Thema „blumig“ passt ja wie die Faust aufs Auge bei meinem Blognamen! Unter dem Schlagwort „Blümchen“ finden sich bei mir aufwändige Stickprojekte, wie z.B. eine Kreuzstich-Tischdecke mit Blumenkranz; ein Blumenkranz in Seidenbandstickerei; und eine 3D-Rose auf einem Nadelbriefchen.

Auch bei der Durchsicht meiner in Evernote gesammelten 318 Projektideen zum Stichwort „Blümchen“ hat das Thema „Sticken“ überwogen. Und zunächst wollte ich eine Wechsel-Taschenklappe mit einer Reihe Blumen besticken/benähen wie auf diesen Inspirationsbildern:

Links: Blumen auf KinderkleidKnopf-BlumenMargeritenBlütenzweige

Und dann, weil ich gerade die geerbten Textilien im Bauernschrank gesichtet und teilweise aussortiert habe, bin ich bei alten, mit Blumen bestickten Deckchen hängen geblieben. Die Stücke, die ich gleich zeige, hat mir ziemlich sicher eine frühe Bloggerkollegin (Maria mit dem Blog „Widerstand ist zweckmäßig“ bloggt nicht mehr) aus einem „Kostnixladen“ mitgebracht.

Alte Deckchen mit Blumenmotiven muss ich einfach retten, wenn ich sie irgendwo Second Hand entdecke! Ich wertschätze die schiere Zeit und liebevolle Handarbeit, die in solche Stücke geflossen sind.

Welche Geschichten stecken hinter diesen Dingen? Sind sie in den Second Hand Laden gekommen, weil die frühere Besitzerin verstorben ist und die Nachkommen nichts damit anzufangen wussten? Oder weil sie aufgrund ihrer Flecken und reparierten Stellen dann doch einmal aussortiert wurden? Woher stammten die Vorlagen für diese Handarbeiten? Wer waren die Frauen, die sie gefertigt haben? (Ich vermute mal, dass es Frauen waren.) Leider sind diese Kunstwerke nicht datiert und signiert.

Bearbeitet und renoviert habe ich einen Kissenbezug mit einem großen Blumenmotiv. Dieser Bezug muss von jemandem sehr lange sehr geliebt worden sein, denn der Baumwollstoff ist ganz weich, fast mürbe, und an mehreren Stellen sorgfältig geflickt. Vor allem die Druckknöpfe auf der Rückseite des Kissens sind anscheinend mehrmals ausgerissen, die Stellen wurden verstärkt.

Die kleineren Bumen sind mit Perlgarn mit normalen geraden, Stichen ausgeführt, die größeren in Margeritenstich; die Staubgefäße in Plattstich und manche als „french knots“; die Stiele in Stielstich und die Blätter ebenfalls in Margeritenstich.

Das verwendete Perlgarn hat seine Farbe gut behalten, wie man beim Vergleich mit der Rückseite der Stickerei feststellen kann, und hat auch seinen Glanz nicht verloren. Trotzdem hat die Stickerei ziemlich gelitten: Das rosa und das orangene Garn haben sich stellenweise völlig aufgelöst. Die roten Garne und vor allem das grüne haben sich besser gehalten.

Daher habe ich alle rosa und orangenen Blumen, sowie den Großteil der „Staubgefäße“ ersetzt. Den Stoff habe ich ganz vorsichtig in einen Stickrahmen gespannt, um den mürben Stoff nich zu sehr zu belasten.

Blumenstickerei
kaputte Blumen vorher – ersetzte Blumen nachher

Bei den Restaurierungsarbeiten hat mir geholfen, dass die ehemaligen Einstichstellen auch dort noch zu sehen waren, wo sich die Fäden schon aufgelöst hatten. So habe ich auch herausgefunden, dass sich zwischen den geraden Linen am Rand ursprünglich „Querstriche“ befanden, von denen nur mehr zwei oder drei einzelne Fädchen auf dem ganzen Deckchen zu sehen waren.

Blumenstickerei
Striche am Rand vorher und nachher

Mein Restaurierungsarbeiten haben rund 7 Stunden gedauert. Als nächstes werde ich die Stickerei zu einer weiteren Wechsel-Taschenklappe für meine Collegetaschen verarbeiten.

Blumenstickerei
Kissenbezug nach der Renovierung.

Ich tendiere immer dazu, solche Motive in die Zeit um 1900 zu datieren, aber damit kann ich auch ganz falsch liegen. Vielleicht ist eine unter euch, die dieses Motiv zeitlich besser einordnen kann? Schreibe deine sachdienlichen Hinweise gerne in die Kommentare!

Edit: Inzwischen habe ich auch die Taschenklappe fertig genäht: Mit einem Blumenstoff ergänzt, der die Farben orange, pink, grün aufgreift, darf sich diese Taschenklappe zu den anderen gesellen.


Alle Beiträge zum Thema „blumig“ sammelt heute unsere Gastgeberin Ute vom Blog „123-nadelei. Schau bei ihr vorbei, und lass dich inspirieren!

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Wenn du (noch) keinen eigenen Blog hast, dann kannst du einen oder zwei Gastbeiträge auf unserer zentralen Stoffspielerei-Seite veröffentlichen, bis du einen eigenen Blog beginnst. 😉 Dafür solltest du dich bitte mindestens eine Woche vor dem jeweiligen Termin bei mir (gabi@madewithbluemchen.at) melden, damit ich Zeit habe, die Bilder nachzubearbeiten und deinen Beitrag einzustellen.

Weil der letzte Sonntag im März (der 31.3.) dieses Jahr der Ostersonntag ist, treffen wir uns im März ausnahmsweise schon eine Woche früher, am 24. März (Palmsonntag). Das Thema ist „XXS“, also alles in Miniatur, und Treffpunkt ist hier bei mir am Blümchen-Blog. In ein paar Tagen veröffentliche ich dazu einen Inspirationspost.

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32 Kommentare zu „Stoffspielereien im Februar: blumig“

  1. So eine liebevolle Restaurierung, das wärmt mein Herz!!!!! Wieviele entsorgen bei Haushaltsauflösungen so etwas ohne einen Gedanken. Im Studium haben wir öfter Koffer mit alte Wäsche und Decken aus dem Container von Entrümplungen gezogen. Die Datierungen hätte ich auch auf 20/30er Jahre gesetzt. Vielleicht war es mal ein Deckche und wurde später zu einem Kissen als besonderes wärmende Erinnerung? Textile Geschichten.
    Viele Grüße, Karen

    1. Danke, liebe Karen, dein Lob freut mich! Ich glaube, es war von Anfang an ein Kopfkissenbezug, weil Vorder- und Rückseite EIN Stoffstück waren, und auch die aufwändig genähte Knopfleiste auf der Rückseite spricht dafür. Textile Geschichten, fürwahr. Schade, dass Suschna nicht mehr bloggt. Sie hätte bestimmt eine fundierte Meinung zu diesem Stück. Vielleicht frage ich auch noch belekeck, die Textil-Kuratorin. Aber mit mehrfacher Meinung datieren wir das Stickwerk vorerst vorsichtig auf die 1930er Jahre. Auch schon bald 100 Jahre her… Liebe Grüße, Gabi

  2. sehr schön
    ich finde es ganz toll dass du die alten Schätzchen behältst .. restaurierst
    und auch etwas Neues entstehen läßt
    ich habe auch einige alte Decken
    die zum Teil verfärbt sind
    ich finde deine Idee sie zu verwenden klasse
    liebe Grüße
    Rosi

    1. Auch bei mir haben einige Deckchen unschöne gelb-braune Flecken, die nicht mehr rausgehen. Ich denke, diese werde ich wirklich einfach dunkel überfärben und in einen Quilt oder Ähnliches einbauen. Danke fürs Vorbeischauen und deine zahlreichen Kommentare! Liebe Grüße, Gabi

  3. Hallo Gabi,
    was für ein liebevoller Beitrag! Ich mag ja so alte Stickereien unheimlich und stell mir immer vor, wer da wohl an den langen Winterabenden daran gestickt hat. Es sind tolle Arbeiten und allzu oft werden sie einfach entsorgt, schön, dass Du es so liebevoll instand gesetzt hast.
    Liebe Grüße
    Manu

    1. Dankeschön! Der Kissenbezug hat 8 oder 9 Jahre auf seinen Einsatz gewartet. Zum Glück bin ich eher Team „ich brauche einen großen Stash, damit ich daraus kreativ werden kann“, so hatte die Stickerei Zeit, ihre Bestimmung zu finden. Liebe Grüße, Gabi

  4. Spannend, da machst du dir die Mühe mit dem wiederherstellen der grünen Bänderung, und dann fällt ein Gutteil auf der Klappe wieder weg 😉 Nein, das schräg aufbringen war tatsächlich eine gute Idee. So kommt die schöne Stickerei noch besser zur Geltung. Ich bewundere ja deine Beharrlichkeit beim restaurieren der Stickerei.
    Liebe Grüße, heike

    1. Die grünen Querstriche waren schnell gestichelt; und erst als ich das Deckchen auf der Vorlage für die Taschenklappe platziert hatte, fiel mir auf, dass weniger auch gereicht hätte. Egal. So habe ich auch ein Bild vom restaurierten Deckchen vor der Verwurschtung. Beim Sticken kann ich die Zeit vergessen, vor allem wenn das Muster im Grunde schon vorgegeben ist. Ähnlich wie Stricken oder Weben ist das für mich eine gute Art meine Freizeit zu verbringen. Liebe Grüße, Gabi

  5. sehr nette deckchen … mit stickerei und jedes erzählt etwas so wie eine geschichte ! ja schade dass kein name üblich war und das jahrgang * bei manche kreuzstiche auf „canavas“ war es in frankreich üblich den namen oder die „initiales“ und das jahr anzugeben * sticke es gerne besonders das jahr * das „bäumche mit blumen“ könnte so um 1930 oder auch später ?
    liebe grüsse
    mo

    1. Liebe Mo, um 1930 war auch die Vermutung einer zweiten Stoffspielerin. Eigentlich könnte ich mich jetzt selbst bei der Nase nehmen. Meine größeren Quilt signiere ich schon, Taschen und Kleidung bekommen ein „Made with Blümchen“ Label. Aber die Stickereien habe ich bisher nicht signiert. Das wird sich jetzt ändern. Danke für deinen Besuch! Liebe Grüße, Gabi

  6. Das ist eine Hommage an die Unbekannte Stickerin! Toll, wie du dieser alte Arbeit wieder zu neuem Glanz verhilfst. Wäre das nicht schön, in die Zeit zu reisen, um zu sehen, wer sich so viel Mühe gegeben hat, diese Arbeit zu erschaffen? Und wieviel Zeit das gebraucht hat?
    Viel Spaß mit deiner Tasche. Ein echter Hingucker, da wirst du oft darauf angesprochen werden.
    Liebe Grüße
    Christiane

    1. Eine Zeitreise, das wäre cool! Ich beobachte mich dabei, dass ich am häufigsten die einfarbig dunkelblaue, dunkelbraune oder dunkelrote Klappe verwende, dezent und eher unauffällig. Ich habe gestern absichtlich diese Klappe auf den blauen Korpus gegeben, um sie in den nächsten Tagen auszuführen und mich damit auszuprobieren. Wenn ich schon viele Klappen habe… Viel Freude mit deiner neuen „Grete“, ich finde sie sehr schön! Liebe Grüße, Gabi

  7. Das sind ja echte Schätze, die du in deinem Schrank hattest. Jedes Stück ist es wert, erhalten zu werden, deshalb habe sich deine Reparaturen wirklich gelohnt. Und die Tascheklape hast du ganz wunderbar gestaltet. Die schräge Anordnung erzeugt Spannung.
    LG
    Beate

    1. Die schräge Anordnung ergab sich zufällig dadurch, dass die Größe der Taschenklappe vorgegeben ist, und ich die Breite der Stickerei möglichst ausnutzen wollte. Es gefällt mir selbst auch viel besser, als wenn die Stickerei einfach quer drauf wäre! Ein glücklicher Zufall. Liebe Grüße, Gabi

  8. Oh ja, ein so schön besticktes Kissen muss man wohl lieben! Gut, dass Du die kleinen Querstreifen entdeckt und nachgearbeitet hast, nun erkennt man das sich windende Band. Ich wünsche dem ehemaligen Kissen ein schönes neues Leben als Taschenklappe – es wird nun wohl einiges mehr/anderes von der Welt sehen! Liebe Grüße!

    1. Das freut mich fast am meisten an diesem Projekt: Seit 2015 (oder 2016?) lag dieser Kissenbezug in einer Schachtel. Ich wollte ihn nicht weggeben, hatte aber auch keine zündende Idee. Wie gut, dass wir die Stoffspielereien haben! Liebe Grüße, Gabi

  9. Schön, wie liebevoll du die Stickerei restauriert hast und sie jetzt einsetzt zum Weiterverwenden.
    In unserer Quiltgruppe haben wir solche Stickereien mit viel anderer geerbter Weißwäsche gefärbt, so passen sie meist viel besser zu unseren Quilts. Und dann ist es auch viel einfacher reinzuschneiden und radikal genau die Stellen zu benutzen, die in den jeweiligen Quilt passen. Das ergibt ganz tolle Details, die man anders nie hinbekäme. Bei Handarbeiten, die ich aus der Familie geerbt habe, traue ich mich noch nicht sie zu färben und zu zerschneiden. Stattdessen liegen sie nur rum und warten und warten. LG Gabi

    1. Einfärbige Stickereien kann ich mir gut vorstellen einzufärben, das ist eine tolle Idee! Ich kann das auch gut nachvollziehen, wenn du schreibst, dass es dann leichter fällt, reinzuschneiden. Bei diesem bunten Bouquet wollte ich die Buntheit erhalten. Für einen Stapel von Spitzendeckchen, die schon lange auf ihren Auftritt warten, hatte ich vor ein paar Tagen die zündende Idee. Manches muss einfach liegenbleiben, und liegen bleiben DÜRFEN (wenn man den Platz dafür hat), bis der Zeitpunkt kommt. „Fortsetzung folgt“, sozusagen. Liebe Grüße, Gabi

  10. Liebe Gabi, solche Reparaturen, nein, es sind ja Restaurationen mache ich auch sehr gerne. Ich gebe altem auch gerne eine neue Bestimmung. Das mit der Taschenklappe zum Wechseln ist ja eine geniale Idee. Leider bin ich eher die Rücksackträgerin, um beide Hände frei zu haben. LG von Rela

    1. Liebe Rela, da ich die Collegetaschen fast ausschließlich quer über den Körper trage, habe ich auch immer beide Hände frei. Das ist wichtig, auch zum Radfahren! In die „Restaurierung“ alter Textilien, oder auch ins Finden neuer Bestimmungen für alte Stücke, taste ich mich gerade vorsichtig hinein. Schon lange erwerbe ich fast ausschließlich gebrauchte Stoffe, und bekomme auch häufig welche geschenkt, oder wir tauschen im Nähkreis. Die alten, bereits bearbeiteten, bestickten, umhäkelten Stücke sind aber ein weiterer Schritt, und der kostet mich überraschend viel Überwindung. Hineinzuschneiden, umzugestalten in Textilien, die für mich eher in die Kategorie „Museumsstücke“ fallen könnten. Du hast damit offensichtlich schon mehr Erfahrung. Liebe Grüße, Gabi

  11. Hallo Gabi, na wenn d a s Thema nicht ein gutes Omen ist ;-D. Keine Frage, dass dein Tun damit eh schon unter einem guten Stern stand. Wie erwartet, ist das Ergebnis wieder super schön. Was ursprünglich schon eine großartige Leistung war, bringen nur deine Ausbesserungen herrlich zur Geltung, eine tolle Wertschätzung der unbekannten Stickerin gegenüber. Die Ergänzung der Querlinien trägt übrigens dazu bei, dass insgesamt alles wunderbar „abgerundet“ wirkt.
    LG eSTe

    1. Es war schon etwas Besonderes, mit diesem eigentlich recht kleinen Teil so viel Zeit zu verbringen, und den Spuren der früheren Handarbeit zu folgen. Spannend, und gut, dass die Einstichlöcher der Querlinien noch zu sehen waren, auch wenn sich die Fäden schon längst aufgelöst hatten. Die intensive Beschäftigung bringt manchmal Dinge zum Vorschein. Ich empfinde es durchaus als Luxus, mir (vor allem am Wochenende) die Zeit nehmen zu können, um mich mit solchen Projekten zu beschäftigen. Liebe Grüße, Gabi

  12. Liebe Gabi! Bewundernswert dein Engagement und deine Liebe zu den alten Stickereien. So ein altes Stickdeckchen zu restaurieren habe ich noch nie versucht. Zugegeben, ich sammle auch keine solchen Textilien, aber die Idee mit dem Quilt finde ich prima. Das würde die alten Arbeiten vom „Museumsstaub“ befreien und in unsere Zeit holen…Liebe Grüße, Silvia von Petersilie&Co

    1. Es hat mich Überwindung gekostet, das alte Deckchen zu restaurieren. Wäre ich ein Museum, hätte ich es wahrscheinlich vorsichtig eingepackt, damit es nicht noch mehr leidet, und weggepackt. Bei alter Kleidung hat es mich zu Beginn auch Überwindung gekostet, sie einfach als Stoff zu betrachten, aus dem etwas Neues werden kann. Die alten Handarbeiten sind mein nächster Schritt. Ich schwanke zwischen Bewunderung alter Handwerkskunst und dem Wunsch, etwas Praktisches – wie eine Decke – daraus zu machen, das sie ans Tageslicht holt und zeigt. Liebe Grüße, Gabi

  13. Das nenne ich echte Textilliebe! Ich habe auch Respekt für die Haltbarkeit und Qualität alter Handarbeiten, weiß aber oft nicht, wie ich ihnen gerecht werden kann, außer sie aufzubewahren. Im Alltag spielen sie ja nur selten noch eine Rolle. Du machst sie echt wieder zu Schmückstücken und Hinguckern. Sticken ansich ist immer (noch) eine wunderbar meditative Arbeit, bei der das Ergebnis und die Verwendbarkeit nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es zählt die Freude am Tun. Liebe Grüße, Elvira

    1. Letzte Woche habe ich den Fundus aus Nachlässen und Second Hand Funden radikal aussortiert. Aus dem, was noch da ist, möchte ich ein, zwei Erinnerungs- oder Würdigungs-Quilts nähen. Ich sehe bei anderen, wie sie die alten Stoffe zerschneiden (es gibt da gaaaanz tolles Tischdecken-Upcycling!). Zerschneiden habe ich aber noch nicht wirklich übers Herz gebracht. Mit diesem Teil nähere ich mich langsam an. Die von dir gezeigten K-Pop Häkel-Hüte finde ich witzig-gruselig. Liebe Grüße, Gabi

  14. Ich kann Dich so gut verstehen. gerade diese handwerklich wirklich auf hohem Niveau gestickten Decken und Deckchen! mit selbstgemachten Spitzen oder Lochstickerei.
    Wunderschöne Exemplare und saubere Rettungen Deinerseits.
    Ganz liebe Grüße und schönen Sonntag
    Nina

  15. Liebe Gabi, die Mühe für die Restauration hat sich gelohnt, die Stickerei „lebt“ wieder. Stimmt, den Gebrauchspuren nach zu urteilen wurde das Kissen einmal sehr geliebt und genutzt. Vielleicht von einem Kind als Einschlafkissen?
    Besonders die Wiederherstellung der Randbordüre beeindruckt mich, jetzt erkennt man wieder das gewundene Band. Und dafür hast du nur 7 Stunden gebraucht ?
    Finde ich nicht zuviel, und nun hast du eine weiter Taschenklappe – aber nur für sonntags!
    Zur Datierung tippe ich eher auf die 1930er Jahre, das ist nach einem Aufbügelmuster gestickt, die waren anfangs der 1900er Jahre noch nicht sehr verbreitet. Wunderbar, deine Kollektion von Stickgarn… liebe Grüße von Tyche

    1. Aufbügelmuster! 1930er Jahre! Danke für den Hinweis! Das ist wahrscheinlich die einfachste Art der Übertragung für so ein Muster.
      Die Perlgarne sind alle über Nachlässe und Flohmarktfunde zu mir gekommen; ich habe – bis auf ein hell- und ein mittelblaues vor 40 Jahren – kein einziges davon neu gekauft. Die Perlgarne verwende ich nicht oft, meist sticke ich zwei- oder dreifädig mit Mouliné-Garnen. Bei diesem Projekt hatte ich Glück, dass zwei Farben ziemlich genau gepasst haben; und es macht Lust auf mehr. Liebe Grüße, Gabi

  16. Respekt, wie liebevoll Du die Fundsachen restaurierst. Wir die handarbeiten erkennen den Aufwand dahinter der hoffentlich auch etwas Spaß beinhaltete als die Stickereien entstanden.
    Beschädigte Fundsachen dieser Art verwende ich gerne in anderen Projekten wo ich ganzflächig hinterlegt verstärken kann. Wenn so ein Deckchen beschädigt ist fällt mir rein schneiden leichter.
    Das Thema diesen Monat hat hier bei mir sogar schon Miniatur-Projektchen für nächsten Monat entstehen lassen und ich habe zwischen den Zeilen gesehen nicht nur bei mir.
    LG Ute

    1. Ich habe noch einen ganzen Stapel Deckchen und Taschentücher und auch Spitzenborten, die teils zu einem Erinnerungsquilt werden sollen, und besondere Stücke habe ich vor, in einem „Stoffbuch“ aufzubewahren. Bisher habe ich es noch nicht übers Herz gebracht irgendwo reinzuschneiden, aber ich denke das kommt noch. Danke für das feine Thema, und fürs Gastgeberin-Sein! Liebe Grüße, Gabi

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