Mein Startbeitrag zum Herbst-Handarbeitsbingo hat bei meiner Freundin Heike einen wahren Schaffensrausch ausgelöst. Die vielen wunderschönen Dinge, die bei ihr in den letzten Wochen entstanden sind, wollte ich Euch auf keinen Fall vorenthalten! Daher habe ich Heike zu einem Gastbeitrag eingeladen. Viel Freude beim Schmökern! [Gabi]
Hallo! Ich bin Heike aka „3he fecit“ und lebe meine im Brotberuf (trotz eigentlich kreativ genanntem Berufsbild) nicht gefragte Kreativität durch Stricken und Nähen von Kleidung, Taschen und Patchwork/Quilten aus. Einmal im Monat trifft sich bei mir zuhause auch eine sehr inspirierende kleine Handarbeitsrunde, an der auch Gabi teilnimmt.
Was macht frau, wenn sie nach Fertigstellung eines Strickstücks in ein kreatives Loch fällt? Und sich nicht entscheiden kann, welche der im Kopf rumgeisternden Ideen sie nun als Nächstes angeht? Sie stöbert erst mal ein bisschen bei den Lieblingsblogs. Und liest bei Gabi (made with Blümchen) vom Herbst-Handarbeitsbingo, das Barbara vom Blog sechziggradnord veranstaltet. Und denkt sich: Ja, Bingo! Das wäre doch ein super Plan, die Entscheidungsblockade zu überlisten und sich an den Aufgaben entlang zu hangeln.
Die Ideen sprudeln, einzig es fehlt neben dem gerade recht überstundenlastigen Brotberuf ein bisschen an Zeit. Also mal mit den schnellen Sachen anfangen.
Da liegt doch seit letztem Winter ein grünes (✓) UFO (✓) rum: Filzpatschen (✓), deren zweiter erst zur Hälfte gestrickt ist. Schwups, sind sie endlich fertig gestrickt (✓): Und gleich auf einen Schlag 5 Kreuzchen gemacht. Und weil es so schnell geht, und die Patenkinder sich neben neuen Mützen wieder welche gewünscht haben, strickt frau gleich noch waschmaschinenökonomisch ein paar Paar Filzpatschen hinterher.
Wobei, da ist ja noch was Grünes: Die gehäkelten Topflappen, die am Vortag fertig geworden sind. Kurze Recherche: Ja, der Zeitrahmen vom Bingo begann schon vor der Herstellung, und das Häkeln (✓) ist auch abgehakt.
Weiter zu den Mützen, davon stehen ein paar auf der Weihnachtsgeschenkeliste. Und weil ich gerade so einen Lauf habe, entstehen nicht nur ein paar Mützen (✓) für den Winter (✓), sondern auch das von einem Strickpullover übrig gebliebene 50g-Knäuel kürbisfarbene (✓) Alpakawolle wird zu einem Stirnband verstrickt.
Das Stirnband wurde übrigens bei einem Stricktreff gestrickt, bei Schwarztee (✓) und von Gabi gebackenen und mitgebrachten Zimtschnecken (✓).
Der letztes Jahr bei einem seltenen Heimatbesuch von der Cousine zur Umwandlung mitgegebene gestrickte Kinderpullover wird beim monatlichen Nähtreff endlich zu einer Kissenhülle, die Blusentops aus Kunstfaser aus gleicher Quelle werden zu Einkaufsbeuteln (✓). Und bevor richtig Fotos davon gemacht werden können, nimmt sie die begeisterte Cousine bei einem Kurzbesuch auch schon wieder mit.
Und etwa die Hälfte der Bingo-Aufgabenfelder ist ausgekreuzt!
Dank des Handarbeitsbingos schaffe ich also endlich die Umsetzung seit langem schwelender Projekte. Sehr gut! So hatte ich mir das vorgestellt.
Und ich stelle fest, dass doch ein kleiner Ehrgeizling in mir steckt: Was anfangs als Unterstützung zur Kanalisierung der vielen Ideen gedacht war, wird nun zur Challenge: Ich will möglichst viele der Aufgaben zumindest ausprobieren!
Also wälze ich meine alten Handarbeitsbücher auf der Suche nach alten Handarbeitstechniken. Allerheiligen (✓) kommt und geht mit ein paar Reihen mehr an meinem eigentlich als Sommerstrickprojekt gedachten Tuch Frühlingsduft aus einem vor zwei Jahren bei einem Ausflug mit Gabi und Mirjam zum Webermarkt in Haslach gekauften naturgefärbten Leinengarn (✓). Naja, um ehrlich zu sein, habe ich das bisherige Gestrick aufgetrennt (✓) und nochmal mit kleineren Nadeln angefangen. Und bis zum Sommer wieder beiseitegelegt. (Dieses UFO wird auch noch eine Weile UFO bleiben.)
Mit den alten Handarbeitstechniken komme ich auch nicht so recht weiter. Also befasse ich mich zur Ablenkung endlich mal mit den seit Langem versprochenen Wadlstutzen für meinen Bruder. Um dann mit Hilfe von Magdalena draufzukommen, dass die überlieferten Strickmuster aus dem Ennstal ja auch in die Kategorie „alte Handarbeitstechnik“ (✓) fallen. Kompliziert mit all der Zählerei und den Überkreuzungen ist das Ganze auch noch, es geht eher im Schneckentempo voran. Ich fürchte, bis Weihnachten werden die Wadlstutzen nicht fertig werden.
Also lieber was anderes machen. Kreuzstich habe ich zuletzt vor annähernd 40 Jahren in der Schule gemacht. Die Muster in den von der Oma geerbten Heftchen sprechen mich jetzt auch nicht so an. Also habe ich zwischendurch zur Ablenkung mal die gerade aufgestockte Stickgarnsammlung nach Farben sortiert, und einen Regenbogen und ein paar andere Kombinationen zur Inspiration (✓) zusammengestellt.
Und dann die Idee: Warum nicht Pixelbilder in Kreuzstich (✓) umsetzen? Also habe ich ein bisschen nach einfachen Pixelbildern gesurft, Zählmuster in ein kariertes Notizbuch gemalt und dieses zum langen Nähwochenende in den Bergen mit meiner Nährunde mitgenommen. Neben dem ganzen Kleidungsstücke-Nähen war das Sticken dann eine willkommene Abwechslung. Auf ein Stück alte Jeans (✓) gestickt, sieht das Ganze außerdem plötzlich richtig peppig aus.
Naja, nachdem frau das mit dem Übertragen des Musters auf Jeans durch Sticken durch die Papiervorlage gelöst, und das festgestickte Papier dann durch fuzzeliges Rauskletzeln entfernt hat. Die Technik ist definitiv noch ausbaubar. Als Joker (✓) ist aus der Stickerei ein weiteres kleines Täschchen entstanden.
Sonst sind an dem Nähwochenende hauptsächlich Kleidungsstücke für mich (✓) entstanden: mehrere dringend benötigte Pyjamahosen und ein paar Blusen. Die Innenseite des Kragens bei der Biscayne Blouse (links im Bild) habe ich von Hand angenäht (✓). Das wird auf diese Weise viel sauberer als im Blindflug knapp abzunähen und zu hoffen, dass alles erwischt wurde und die Viskose nicht verrutscht ist.
Der rote Rock („Kate“ aus La Maison Victor, Sept./Okt. 2018) aus dem tollen hochwertigen Wollstoff aus dem Nachlass der Mutter einer lieben Freundin hat dank einiger Ungereimtheiten in der Anleitung bezüglich Legen der Falten Zeit und Nerven gekostet und wurde leider nicht mehr ganz fertig. Immerhin ist der nahtverdeckte Reißverschluss (✓) drin.
Die Anleitung sah kein Futter vor, aber Wollrock ohne Futter geht gar nicht! Zum Glück kam aus der gleichen Quelle wie der Wollstoff auch ein farblich und mengenmäßig perfekt passendes Stück Futterstoff. Übung im Nähen von Röcken mit Futter habe ich inzwischen auch. Bis auf das Annähen der umgeschlagenen Innenkante des Bundes und Säumen von Hand ist der Rock jetzt ziemlich fertig.
Die Bingo-Aufgaben „Weben“ und „Windlicht“ sind über die anfängliche Idee nicht hinausgekommen. Das Vernähen eines von meinem ehemaligen Chef bemalten Stücks Leinwand zu einem Körbchen für Garnreste verschafft mir jedoch noch ein Kreuzchen beim ungewöhnlichen Material (✓). Es ist bereits mein dritter Versuch, dieses steife Material unter die Nähmaschine zu zwingen. Die Farbe, die durchaus auch abplatzen kann, macht das Ganze nicht einfacher. Deshalb habe ich diesmal eine einfache Form gewählt, die Leinwand zu einem Ring geschlossen, zur Aussteifung einen Boden aus Pappe eingeklebt, und den Beutel aus „Bomull“ (Baumwollstoff vom Möbelschweden) zum einfachen Entleeren der Garnreste nur lose über den Rand gehängt.
Damit beschließe ich diesen durch das Handarbeitsbingo äußerst inspirierten und produktiven Herbst mit einem großen Dank an Barbara von sechziggradnord für die Idee und Ausführung des Herbst-Handarbeitsbingos! Es war mir eine Freude!
Und vielen Dank auch an Gabi (made with Blümchen) für den Anstups und die Bereitstellung der Bühne zur Präsentation meiner Ergebnisse in Form eines Gastbeitrags!
[Jetzt wieder Gabi:]
Nichts zu danken, liebe Heike! Ich danke DIR für diesen fantastischen Gastbeitrag, und bis vielleicht bald auf deinem eigenen Blog? 😉 (War dieser Beitrag vielleicht der fehlende Anstups?)
Wenn du mehr von Heike sehen möchtest, kann du sie auf Ravelry besuchen (sofern du selbst einen Ravelry Account hast) und dort ihre vielen schönen Strick- und Häkelwerke bewundern.
Ich verlinke heute jedenfalls voller Freude über diesen tollen Bericht zum Freutag.
Bis morgen! Da kommt dann nämlich noch MEIN finaler Bingo-Beitrag.
Pingback: 8 Fragen zu meinem Blog und meine Antworten dazu - 3hefecit.eu
Hallo Ihr Zwei,
wow, so viele Felder, ich bin begeistert und weiß gar nicht welches Feld mir am Besten gefällt. Der Hase schaut auf alle Fälle super aus, den muss ich mir für Ostern merken und das mit dem Kreuzstich habe ich auch abgewandelt, ich habe ein strickmuster genomen. *G*
Und bei Deinem Mützen musste ich grinsen, wo ich doch so froh war endlich mal eine gestrickt zu haben, das habe ich immer vor mir hergeschoben und nun ging es so einfach.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Manu
Hallo Manu,
Strickmuster für Kreuzstich, das ist eine super Idee 🙂
Dein Kreuzstich auf Lochkarten ist ja auch toll geworden. Und da die Patenzwillinge und ihre großen Brüder sich jedes Jahr zu Weihnachten Strickmützen wünschen, ein paar Nichten und Neffen sind auch noch da, bin ich inzwischen gut in Übung und habe ein paar Anleitungen für den schnellen Erfolg in der Hinterhand 😉
LG heike
Hallo, wow das sind ja tolle Arbeiten geworden und bis auf ein Feld alles abgehakt – Chapeau.
Das ganze auch noch nett geschrieben, so dass das Lesen richtig Spaß gemacht hat.
Liebe Grüße
Carolyn
Danke liebe Carolyn
LG heike
So viele aufwendige und liebevoll gestaltete Projekte in unterschiedlichen Techniken, das ist super und sicher eine tolle Inspiration für eine Gruppe! Am meisten schmunzeln musste ich über die Sticktechnik :-). Viele Grüße Ingrid
Merkt man, dass Sticken in meinem Kreativuniversum bisher nicht wirklich vorkam? 😉 Schon alleine deshalb bin ich froh über das HerbstHandarbeitsbingo, wäre ich doch sonst nie draufgekommen, dass Kreuzstich sticken richtig Spaß machen kann. Da folgt definitiv mehr.
LG heike
Wow, ich bin total beeindruckt! So viele schöne Projekte, und wahrlich kreativ. Ich muss echt sagen: Unabhängig davon, ob ich heute diese eine Bingo-Reihe in meinem eigenen Handarbeitsbingo noch fertig bekomme oder nicht, gelernt habe ich durch Eure Projekte (Deine, Gabis – und auch meine eigenen) schon mal einiges! 🙂 Zum Beispiel hatte ich Leinengarn (vor dem Bingo noch nie gehört) geistig irgendwo unter den Nähgarnen eingeordnet (und dort nie eins gefunden) hatte – jetzt weiß ich endlich, dass ich eher unter den Strickgarnen schauen hätte sollen. – Mach weiter so, und vielleicht machst du ja wirklich selbst mal einen Blog! (Sagt die, die selber keinen hat 😉 )
Liebe Grüße, Uschi
Danke, liebe Uschi, und du wirst lachen, die Sache mit dem Blog ist seit ich Gabi kenne ein Running Gag, denn ich liebäugele seit langem mit einem eigenen Blog. So ein Blog will jedoch gut aufgesetzt und auch gepflegt werden. Bisher hat immer überwogen, dass ich die wenige neben der Arbeit verbleibende Zeit lieber in meine kreativen Projekte stecke als mich mit rechtlichen und technischen Aspekten des bloggens zu befassen. Aber sag niemals Nie 😉
LG heike
Liebe Heike,
versteh ich total 😀 Aber wer weiß!!
lg Uschi
Liebe Heike, da muss ich jetzt aber auch meinen Senf dazu geben, zu der „Befassung mit den rechtlichen und technischen Aspekten“, gell? Einen Blog aufsetzen dauert (wenn du ein bisschen Unterstützung in Anspruch nimmst…) einen Nachmittag, und die technische Wartung ist ungefähr so aufwändig wie sonst ein Computerprogramm aktualisieren, nämlich regelmäßig ein Klick. Zum Glück haben sich zahlreiche Bloggerinnen auch nicht von den „furchterregenden“ rechtlichen Aspekten abhalten lassen und bloggen immer noch. Und ich kenne da eine, die du auch kennst, die Datenschutzberatung sogar beruflich macht. 😄 [Für alle, die es nicht wissen: ICH mache das beruflich. Sowohl Webseiten betreuen als auch Datenschutzberatung.]
Also, liebe Heike: Wenn dir das Verfassen von Beiträgen und Kommentare Beantworten auch nur halb so viel Spaß macht wie das hier den Anschein hat, dann lass uns doch demnächst noch einmal über deinen eigenen Blog sprechen, gell? 😘 Liebe Grüße, Gabi
Hallo ihr zwei,
der wahnsinn, was für tolle Projekte. 😊 Aber geschlafen wird auch noch, ja??? Es gibt da ein Vlies fürs sticken was danach ausgewaschen werden kann. Vielleicht wäre das ja was?
Viele liebe Grüße eure nähbegeisterte
Andrea 🍀
Hallo Andrea,
Schlafen wird überbewertet 😉
Danke für den Tipp mit dem Vlies, tatsächlich habe ich davon auch schon gehört (unter anderem von Gabi), das hatte ich aber leider nicht im Fundus. Und nur fürs rumprobieren wollte ich das erstmal nicht extra kaufen. Aber da das Stickexperiment besser wurde als gedacht, kann ich das ja mal ins Auge fassen. Da folgt sicher noch mehr.
LG heike
Liebe Andrea, das stimmt, eines dieser Stickvliese heißt „Soluvlies“, es löst sich in Wasser auf. Ich habe das mal verwendet bei einer Monogrammstickerei auf einem Badetuch. Der Nachteil, der mich inzwischen davon abhält es zu verwenden: Es ist im Grunde Mikroplastik, das man damit in die Kanalisation spült, und das möchte ich vermeiden. Ich denke mir gerade es wäre super wenn es sowas aus einem pflanzlichen Material gäbe, Maisstärke oder so? Vielleicht schreibe ich mal der Firma Freudenberg, ob sie daran schon mal gedacht haben. Liebe Grüße, Gabi
Hallo Heike, das nenn ich mal einen kurzweiligen, interessanten Blogbeitrag. Fantastisch wie freudig du diese Herausforderung angenommen hast und dadurch so viele Werke beendet oder neu begonnen hast. Alles in allem sehr inspirierend.
Danke Gabi, dass du es Heike ermöglicht hast all das hier zu zeigen.
LG eSTe
Liebe eSTe, Danke für das Lob (rotwerd). Es hat richtig Spaß gemacht. Die vielfältigen Aufgaben, auch wenn ich mich dann doch nicht gar so weit aus meiner Komfortzone wegbewegt habe, und auch das Beitrag schreiben. Mit dem Bonus, dass tatsächlich mal einiges unausgegoren herumschwirrendes fertig wurde 😉
LG heike