Nützliches für den Bügeltisch

Bei manchen Sachen frage ich mich echt, wieso es so lang dauert, bis ich sie umsetze. Das beste Beispiel: Ein neuer Bezug fürs Bügelbrett. Das ist nämlich in Wirklichkeit eine Sache von 15 Minuten, wenn man es richtig macht, und der vorher-nachher Unterschied ist gewaltig. Dazu zeige ich noch ein paar andere Nützliche Sachen rund um meinen Bügeltisch.

Der Bügelbrett-Bezug

Es kann so einfach sein, wenn man es nach der anschaulichen und einfachen Anleitung von Schneiderherz macht. (Die zum Glück immer noch online ist! Danke dafür!) Oder selbst auf die Idee kommt…

Mein gekaufter Bügelbrettbezug war schon so grindig, dass teilweise helle Kleidungsstücke (wie Hemden meines Mannes) beim Bügeln wieder schmutzig wurden.

Mein Mann bügelt übrigens seine Hemden selbst. Vom deutschen Kabarettisten und gelernte Herrenschneider Torsten Sträter hat er den Spruch übernommen: Bügeln ist eine zutiefst männliche Tätigkeit – mit Hitze und Dampf Sachen platt machen!

Aber ich schweife ab. Gekaufte Bügelbrettbezüge sind meist auf der Rückseite mit einem Schaumstoff beschichtet (bei mir Polyurethan) und dürfen nicht gewaschen werden. Insofern wäre es fast noch sinnvoller gewesen, wenn ich den neuen Bezug doch separat (zum Waschen abnehmbar) genäht hätte. Aber ein neuer, sauberer Stoff schadet nie. Also frisch ans Werk!

Ich habe einen gut abgelagerten Patchworkstoff von Art Gallery Fabric verwendet, den ich zu Beginn meiner Bloggerei mit dem Plan gekauft hatte, eine Bluse daraus zu nähen. Dafür eignet er sich nicht wirklich (zu steif), aber als Bügelbrettbezug hervorragend! Einen Teil hatte ich schon als Binding für meinen Frühlingspost-Quilt verwendet. Und der Rest hat gut für den neuen Bügelbrettbezug gereicht. Der Stoff ist als echter langstapeliger Baumwoll- und Patchworkstoff robust, dazu schmutzunempfindlich. Und weil bei mir der Bügeltisch eigentlich immer aufgebaut ist, freue ich mich jetzt sehr, dass ich diesen wunderschönen Stoff ständig sehe.

Den alten Bügelbezug habe ich mit der rechten Stoffseite nach unten auf die linke Stoffseite des neuen Stoffes gelegt. Das Anstecken rundherum bot eine kleine Hürde an den Stellen, an denen der alte Bügelbrettbezug durch das lange Gespanntgewesensein sehr gerundet war. Aber hier half konsequentes, schrittweises Stecken. Dann den Stoff rundherum mit gehörig Nahtzugabe ausgeschnitten, ca. 3-4 cm Nahtzugabe sind gut. Ich war manchmal ein bisschen knapp mit nur 2 cm Nahtzugabe. Das ist dann beim Umschlagen und Nähen etwas fitzelig (friemelig).

Und dann kann die erste Runde genäht werden: Mit Geradstich rundherum, den neuen Stoff auf dem alten Bezug feststeppen. Dabei darauf achten, dass Du die eingezogen Schnur nicht unabsichtlich mitnähst sondern am Rand daran vorbei nähst. Ich habe einfach auf der alten Naht des alten Bezuges genäht, das ist perfekt.

Vor der zweiten Naht habe ich noch eine Öffnung geschnitten, durch die die Kordel später nach außen kommt. Sonst kommt die ja innen zu liegen. Die zweite Naht habe ich in ca. 1,5 cm Abstand von der Kante, wieder von der Hinterseite genäht. So ist es einfacher, den Stoff in der Kurve zu fälteln und mitzunähen.

Dann habe ich den neuen Stoff rundherum eingeschlagen und noch einmal mit 2 cm Abstand zum Rand mit einem Zickzackstich festgenäht. Das versäubert gleichzeitig die offene Stoffkante des neuen Stoffes.

So habe ich zeitsparsam in nicht ganz 30 Minuten meinen Bügelbezug erneuert. Wenn ich es noch einmal täte, würde ich allerdings doch einen noch genauer passenden Bezug nähen und die Kordel selbst einfädeln. Was ich nämlich nicht bedacht oder beachtet habe: Der alte Bezug war eigentlich zu groß für mein Bügelbrett, sodass sich an der Spitze, wo der Kordelzug gespannt wird, 10 cm zu viel Stoff befanden und es „sich geschoppt“ hat. In einem zweiten Schritt habe ich den neuen Bezug deshalb noch einmal gekürzt.

Dann habe ich gleich auch noch, nach derselben Methode und mit demselben Stoff, einen neuen, passenden Bezug fürs Ärmelbrett genäht. Und, weil ich im Schwung war, auch noch ein zweites, größeres Bügel-Ei (nach einer Anleitung von „Santa Lucia Patterns“ von 2014, die leider nicht mehr online verfügbar ist. So ein Bügel-Ei (engl. „tailor’s ham“) ist perfekt ist für gerundete Stellen und Abnäher bei Blusen, Hemden, Jacketts oder Jacken. Davon habe ich jetzt ein großes und ein kleines, beide sind mit Holzschnipseln (Tierstreu) straff gestopft. (Die sieht man oben, am Titelbild.)

Weitere nützliche Dinge bei meinem Bügeltisch sind

  • ein „Clapper“ aus Holz, mit dem man dicke Nähte z.B. bei Jeans dünner pressen kann (Danke Ines, bzw. Uli für dieses Geschenk!);
  • Figerschützer aus Silikon (wer das Violett kennt, kann sich die Marke dazu denken), die ich mir tatsächlich gerne über die Finger der linken Hand stülpe, wenn ich Kleinteiliges mit Dampf bügele;
  • und ein kleines Hänge-Utensilo, in die ich kleine Fadenreste werfe, die sich manchmal beim Bügeln auf dem Bügeltisch sammeln.

Das Utensilo habe ich nach der Anleitung Hänge-Utensilo „Peter“ von Snaply aus einem geerbten, unsignierten Ölgemälde genäht, das wir sonst weggeworfen hätten. Die Idee dazu habe ich von Heike, die bei einem unserer Nähtreffen einen Beutel für Garnreste aus bemalter Leinwand genäht hatte. Im Unterschied zu ihr habe ich leider gedacht, ich müssste Innen- und Außenstoff zusammennähen und verstürzen, wodurch etwas von der alten Ölfarbe abgeplatzt ist. Fürs nächste Mal weiß ich es. Aber auch so leistet das kleine Utensilo gute Dienste. (Und bringt ein Kreuz im Bingo! von Antetanni, bei „ungewöhnliche Materialien“.)

Ich freue mich über jetzt immer beim Bügeln über die praktischen Dinge. Vor allem aber über die Dampfbügelstation, die vor fast eineinhalb Jahren bei uns eingezogen ist. „Gut gebügelt ist halb genäht!“, sagt eine alte Weisheit der Schneiderzunft. Und mit den richtigen, praktischen Utensilien macht es gleich noch einmal mehr Spaß.

Welche praktischen Dinge hast du rund um deinen Bügeltisch griffbereit?
Was kannst würdest du nicht missen wollen und kannst du empfehlen?

Antetannis Bingo! 2023

15 Kommentare zu „Nützliches für den Bügeltisch“

  1. Tztztz… Warum sehe ich den Beitrag erst heute? Ach, keine Ahnung, irgendwas ist immer. Heute „ist“, dass ich mich freue, deinen Beitrag zum aufgehübschten Bügelbrettbezug zu lesen. Toll gemacht.
    Danke fürs Zeigen im BINGO 2023!
    Herzensgrüße
    Anita

    1. Sehr gern. Da merke ich gerade: Ich hab noch immer keinen Jahresabschluss 2023 geschrieben… Traditionell bei mir immer bis Ende Januar; so wird es auch dieses Jahr sein. Liebe Grüße, Gabi

  2. Pingback: Bügelbrett neu beziehen – Helden der Vorzeit

  3. Ich liebe es, wenn da wo ich arbeite alles schön und adrett ist und ich verstehe, dass du dich jetzt jeden Tag über den schönen Stoff freust, das ist super. Ich glaube ich muss das demnächst auch mal machen, nachdem ich so ein hübsches Muster aufs Brett gebügelt habe … aber du weißt ja, bügeln ist nicht so meins … VG Ingrid

    1. Bügeln ist auch nicht meins, also im Alltag und Haushalt nicht. Aber beim Kleidung Nähen und Patchwork Nähen ist das Bügeleisen praktisch ununterbrochen eingeschaltet. Also wenn du dir einen neuen Bügelbrettbezug nähst: Für mich erhöht es die Lebensqualität, wenn ich schöne Dinge um mich habe. Liebe Grüße, Gabi

  4. Liebe Gabi,
    das ist ein Projekt, das ich auch mal angehen sollte – werd mir deine Anleitung merken! Und für die Alltagsdinge die man dauernd verwendet, finde ich es besonders gut, die schönsten Stoffe zu verwenden. Ist echt toll geworden!
    Da ich kein Dampfbügeleisen habe, steht bei mir immer eine Sprühflasche griffbereit 😉
    Super, dass dein Mann die Hemden selbst bügelt!
    Danke für die Inspiration und liebe Grüße
    Nanni

    1. Liebe Nanni, Dampfbügeleisen war früher! Der Unterschied, den eine Dampfbügelstation macht, ist noch einmal gewaltig! Es ist echt nicht zu glauben, was das noch einmal für einen Unterschied macht. (Mir fällt auf, ich habe von der Dampfbügelstation gar kein Foto gemacht, weil die nicht auf dem Bügelbrett steht sondern auf einem alten Nähmaschinentisch hinter mir. Sollte ich noch ergänzen.) Schön, dass du inspiriert bist, ebenfalls dein Bügelbrett zu verschönern. Es sind die kleinen Dinge im Leben, unaufwändig, die aber so einen Unterschied machen können… Liebe Grüße, Gabi

  5. Wow, sehr schick. Bügelbrett, Ärmelbügelbrett und Bügelei in einheitlichem Gewand. Und noch dazu in diesem tollen Stoff. Ich denke, ich sollte mein Bügelbrett im Nähzimmer auch endlich mal neu beziehen, da sich bereits der Oberstoff an Stellen auflöst. Danke also für die Anleitung. Den Fehler mit dem bemalte Leinwand verstürzen habe ich beim ersten Mal auch gemacht. beim nächsten Mal war ich schlauer 😉
    LG heike

    1. Ich werde beim nächsten Mal bemalte Leinwand benutzen auch schlauer sein und sie NICHT verstürzen… Aber so schick, das macht mir wirklich täglich Freude. Und es kann so EINFACH sein. Liebe Grüße, Gabi

    1. Ich bügle normalerweise fast nichts. Nur Geschirrtücher (ich bin überzeugt, sie sind saugkräftiger, wenn gebügelt), Tischwäsche, und einige Blusen aus Webware. Während des Nähens ist das Bügeleisen halt ständig eingeschaltet. Und es ist jetzt wesentlich schöner anzusehen. Aber lass dich bloß nicht von mir vom Bügeln abhalten! Liebe Grüße, Gabi

  6. “ Welche praktischen Dinge hast* du rund um deinen Bügeltisch griffbereit? …“

    …. eindeutig: AUCH einen Mann !!! 😉 😀 😀 😀

    Ich muss gestehen, dass ich vor nunmehr fast 40 Jahren und meinen Ehemann gerade kennengelernt
    ein grosses Schreck-Erlebnis einstecken/feststellen musste: er (Ehemann/’Ex-Boyfriend‘) wie kurz vorher auch meine nunmehr auch aeltlichen ‚bundesheer-versierten‘ Brueder konnten besser, sorgfaeltigere gebuegelte Hemden vorweisen als meine Mutter und ich ^^!

    * Korrektur: „haettest“, da eben Job-Teilung doch ihn meistens eher zum ‚Schwingen von basteltechnischer Maschinerie‘ verdonnert. Aber: gekocht wird gemeinsam; ich glaube, das kann keiner von uns beiden wirklich ausreichend gut alleine 😉
    Btw.: eine kleine Schnippsel-Schere ist bei mir immer guenstig wenn griffbereit in der Naehe des Buegelbrettes. Nachdem Du aber nach Deiner tollen Buegelbrett-Aufruestung nunmehr ’sehr reich‘ bist , ist diese evtl. leicht per einer zusaetzlichen Schlaufe am ‚Fussel-Koerbchen‘ zu haltern, oder?
    … so ueberhaupt gewuenscht.
    Ausserdem: “ … mit Hitze und Dampf Sachen platt machen! “ das Buegeln als zutiefst maennliche Sache zu – aeh – ‚verkaufen‘, finde ich ja mehrfach „ich-krieg‘-mich-nicht-ein-vor-lauter-Lachen“ (= ‚old net-language: rofl rofl rofl ? = roll on the floor laughing?)
    So, jetzt werde ICH stattdessen mal Etwas/Jemanden ‚ordentlich plaetten‘ indem ich meinem Partner diesen ‚Rofl-Ausloeser‘ erzaehle/erklaere = herzlichen Dank an den Kabarettisten/’Klapparettisten‘ **
    fuer diesen Lacher !

    ** klappt Leute zusammen vor lauter Lachen?!

    Liebe Gruesse,
    G

    1. Also meinen Mann hätte ich jetzt nicht als „praktisches Ding“ bezeichnet, aber ich verstehe, was du meinst. Auch bügeln wir unterschiedliche Kategorien von Textilien: Er seine Hemden, ich vorwiegend Nähte glatt während des Nähens.
      Je nach Nähprojekt liegen auch ein Magnet-Nadelkissen und/oder meine Schere am Nähtisch. Eine eigene kleine Schnippel-Schere dort hatte ich noch nicht vermisst. Aber wer weiß: Vielleicht wenn sie da hängt, benutze ich sie auch regelmäßig? Kleine Scheren hätte ich genug, um das mal auszuprobieren, also danke für den Tipp. Liebe Grüße, Gabi

  7. Allein, weil’s so oft zu sehen ist, ist ein so schöner Bezug für das Brett und Co wirklich gut. Raffinierte, ihn direkt anzunähen.
    Dein Rad Quillt war mir (vom Beitrag davor) durchgegangen, sehr schön
    Gute Woche und liebe Grüße
    Nina

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