Hausschuhe strickfilzen

Pastellig wärmend

Bei mir geht es weiter mit dem Thema „gestrickte Fußbekleidung“, heute mit warmen Filz-Patschen für die Tochter.

Schon länger bin ich um die Filzwolle herumgeschlichen, die mir Betty Belles im Rahmen des Monats-Motto-Tausches 2016 geschenkt hatte. (Ist jetzt auch schon ein Weilchen her.)

Handarbeitstasche, Filzwolle und Stoff von Betty Belles

Zirka gleich lang schlummerten zwei Anleitungen in meinem Evernote, nämlich die Filzpatschen für die ganze Familie, die Susanne mami-made gestrickt hat, und eine allgemeinere Anleitung zum Strickfilzen von Birgit loewin.g, in der sie detailliert ihre Erfahrungen beschreibt und unter anderem berechnet, wie viel die Filzwolle einläuft.

Die pastellige Farbzusammenstellung dieser Filzwolle war genau richtig für die Tochter, der zwar meine gestrickten Tabi nicht gefallen haben, die sich aber trotzdem warme Hausschuhe gewünscht hat.

Die Form der Schuhe (man beginnt mit einem Rechteck, schließt dann zur Runde und nimmt zuletzt für die Spitze ab) habe ich von Susanne übernommen, und aus Birgits Anleitung den Tipp, die Schuhe im Perlmuster zu stricken (1 rechts, 1 links, und jede Reihe versetzt). Das Perlmuster verfilzt schön gleichmäßig, bleibt aber gleichzeitig auch toll flexibel, und die Ränder rollen sich nicht so ein wie bei einem glatt rechts gestrickten Teil. Die Ferse wird zum Schluss zusammengenäht. Das sieht vor dem Filzen etwas seltsam kantig aus, filzt sich aber dann praktisch weg.

Filzpatschen vor dem Filzen von vorne und hinten

Aufgrund der dicken Wolle und der großen Nadeln stricken sich diese Schuhe sehr schnell (rund 2 Stunden pro Stück), aber man braucht ein bisschen Vorlaufzeit. Zumindest habe ich vorsichtshalber eine Maschenprobe gestrickt und probe-gefilzt (um tatsächlich nicht viel zu große oder viel zu kleine Schuhe zu produzieren), und dann die benötige Maschen- und Reihenzahl für die Füße meiner Tochter berechnet.

Es ist schon faszinierend um wie viel die Schuhe beim Filzen einlaufen: In der Breite waren es bei mir 17%, in der Höhe 27%! (Daher finde ich es wichtig, die Maschen und Reihen wirklich separat anhand der Maschenprobe zu berechnen.) Der vorher-nachher-Vergleich macht Sie sicher: Vorher riesige Lappen, von denen man nie im Leben glaubt, dass die irgenwann passen. Nach der Wäsche waren sie recht passgenau eingelaufen.

Filzpatschen am Fuß: Vor und nach dem Filzen

Auf den Sohlen habe ich noch Punkte von Sockenstopp-Gummi aufgetragen. Wobei ich feststellen musste, dass meine rund zwei Jahre alte Gummiflüssigkeit zum Großteil bereits durchgetrocknet war. Merke: Solche Flüssigkeit sollte man nicht auf Vorrat kaufen sondern eher schnell aufbrauchen.

Die Tochter hat warme Füße, und ich habe mit diesem feinen Projekt wieder eine Reihe im HerbstHandarbeitsBingo 2018 von sechziggradnord schließen können, weil ich „etwas mit Filz gestaltet“ habe. Also sozusagen „mit Filz“, weil ich ja gefilzt habe. Ein weiteres Projekt ist schon fertig, aber ob ich wirklich auf fünf vollständige Reihen im Bingo komme, wird sich noch zeigen, weil ich in der kommenden Woche kaum Zeit zum Handarbeiten haben werde.

Ich fliege nämlich in den nächsten Tagen zu einem feinen Bloggerinnen-Treffen der Me Made Mittwoch Runde nach Hamburg und freue mich schon sehr darauf, echte und virtuelle Bekannte teils wieder zu treffen und teils neu kennenzulernen. Ich werde berichten!

Bis dahin: Habt eine feine Zeit, und: Immer einen fingerbreit Wolle unter der Sohle!

Das ist drin

Schnitt/ Anleitung: bei mami-made (Form der Hausschuhe) und bei loewin.g (Tests zum Strickfilzen) – daraus via Maschenprobe eine passende Größe selbst bestimmt.
Material: Ca. 150 Gramm Filzwolle
Kosten: keine, die Wolle war ein Geschenk von Betty Belles
Werkzeug: ein Nadelspiel Nr. 8; dicke Sticknadel zum Vernähen der Fäden; Waschmaschine zum bequemen Filzen
Arbeitszeit: Rund 2 Stunden pro Filzschuh; ca. 45 Minuten Filzen in der Waschmaschine; über Nacht am Heizkörper trocknen (Vorlaufzeit durch Maschenprobe nicht mitgerechnet)

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Auf den Nadeln

20 Kommentare zu „Hausschuhe strickfilzen“

  1. Liebe Gabi,

    das gefilzte Wolle mega einläuft musste ich ja letztens schmerzlich erfahren, als mein Bolerojäckchen in der Kinderversion aus der Waschmaschine kam. Daher glaub ich Dir das mit den 27% gern und auch, wie wichtig hier die Maschenprobe ist.
    Die Erfahrung mit der Stopper-Flüssigkeit musste ich auch schon machen. Gut dass Du daran gedacht hast, die noch aufzutragen. Denn mein erster Gedanke war direkt: Die rutschen bestimmt arg.

    LG Mareike

    1. Auja, Dein Bolerojäckchen war echt ein herber Verlust, nicht wahr? Auf einem Teppichboden hat man das Problem mit dem Rutschen ja sicher nicht, aber wie bei uns auf Holzdielen, Linoleum oder Fliesen ist das echt fies. Auch mit anderen Socken ohne Gummi unten drunter. Deshalb liebe ich ja meine Flip-Flop-Socken Kombi so sehr: Rutschfest und warm! Liebe Grüße, Gabi

  2. Solche Strick-Filz-Patschen stehen schon eine Weile auf meiner Wunschliste. Bis jetzt hab ich meine Mutter noch nicht überreden können, mir welche zu stricken!!! Ich werd ihr diesen Post zeigen, vielleicht hilfts!! Sie sind total schön geworden.
    Liebe Grüße, Sigrid

  3. Hallo Gabi!

    Ich habe auch nach der Anleitung für mich Hausschuhe gemacht. Fotos sogar mal auf meinem Blog gezeigt vor sehr langer Zeit. Nachdem ich sehr wenig Wolle hatte, habe ich keine Filzprobe gemacht und es zum Glück nicht bereut. Der guten Anleitung sei Dank!

    Deine sind natürlich noch professioneller geworden mit den Anti-Rutsch-Pünktchen 🙂

    lg
    Maria

    1. Gell, die Birgit hat das gut beschrieben. Ohne Gumminoppen wären wären die Patschen vielleicht auf Teppichböden zu tragen, aber auf unseren Holzböden unmöglich! Liebe Grüße, Gabi

  4. Ja! Da sind dann jetzt die warmen Sachen für die Füsse. Ich habe die gleichen Erfahrungen mit der *Stopperflüssigkeit* gemacht. Und ich nach Träger sind sie zu schnell durch.
    Aber so fein und vorher so lustig!
    Liebe Grüße
    Nina

  5. Das Risiko nicht genau die Größe zu treffen, ist nicht zu unterschätzen, weil auch Temperatur und Waschdauer ja mitspielen.Aber du hast das ja offensichtlich gut hinbekommen.
    Viele Grüße, Karen

    1. Da hast du völlig Recht, liebe Karen! Temperatur, Waschdauer, und ich kann mir auch vorstellen, dass nicht jede Filzwolle gleich filzt. Daher werde ich sicher bei jedem weiteren Strickfilz-Stück vorher eine Maschenprobe stricken und unter denselben Bedingungen filzen wie dann das eigentliche Stück. Sehr faszinert hat mich auch, wie unterschiedlich sich Breite (Maschen) und Länge (Reihen) zusammenziehen. Hier lohnt sich die Vorarbeit mit der Maschenprobe wirklich sehr! Liebe Grüße, Gabi

  6. Liebe Gabi,
    da hat sich die Maschenprobe richtig gelohnt – so schön passen nun die Schuhe an die Füße des Tochterkindes (und: die Einhornsocken sind echt cool!). Ich habe mal vor Jahren solche Schuhe geschenkt bekommen – und sie leider nie angezogen, da sie mir hier im Haus zu rutschig waren. Da ist Deine Idee mit den Stopperpunkten richtig gut. Hoffentlich halten sie gut.
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Hihi, jaja, die Einhornsocken… Cool, dass Du das gesehen und erkannt hast! Die Stopperpunkte halten sehr gut, weil ich die Gummiflüssigkeit direkt etwas ins Gewirk einmassiert habe. Ich hatte bei anderen Hausschuhe das Problem, dass die nur oberflächlich aufgetragene Flüssigkeit sich sehr bald wieder abgelöst hat. So sollte es eigentlich eine ganze Weile halten. Liebe Grüße, Gabi

    1. Es wird mit Sicherheit ziemlich laut, viele Gespräche, viel Gekicher, viel intensiver Austausch, sehr anregend und inspirierend. Jö schön, freu mich, Dich kennezulernen! Liebe Grüße, Gabi

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