Einer der beliebtesten Blogposts bei mir am Blog ist der über die Faschingskostüme von Bibi und Tina. Ich bekomme viele Anfragen, ob ich solche Jacken auch für andere nähe. Leider nein! Aber heute gibt’s eine Anleitung, wie du selbst so eine Jacke nähen (oder nähen lassen) kannst.
Wenn Du Dir dieses Projekt nicht zutraust, dann frage am besten in einem Stoffladen in Deiner Nähe: Die erledigen häufig Näh-Aufträge von Kund/innen oder wissen zumindest, wer das übernehmen kann.
Stoffläden in Deiner Nähe findest du am besten am Textilportal. Dort kannst du im Abschnitt „beauftragen“ nach „Wer näht eine Jacke für mich?“ suchen und bekommst die Dienstleister:innen in deiner Nähe angezeigt.
Der Schnitt
Falls du eine (gekaufte) Jacke hast, die dem Kind passt, kannst du die auf einen Stoff legen und die Teile ungefähr abpausen. So habe ich es bei der Tina Jacke gemacht. Andernfalls empfehle ich einen Basic-Jackenschnitt wie den Wende-Cardigan von Lillesol als Grundlage. Das ist ein kostenpflichtiges Schnittmuster für die Größen 80-164, selbst zu kaufen. Du bekommst eine PDF-Datei zum Herunterladen und Ausdrucken. Du kannst natürlich auch jedes beliebige andere Schnittmuster für eine Kinder-Jacke verwenden!
Nähe aber keine Wendejacke, sondern schneide die einzelnen Jackenteile (Vorderteile, Rückenteil, Ärmel) jeweils nur einlagig zu. Die Jacke würde sonst mit der Stoffsorte, die ich empfehle, sehr dick werden.
Der Stoff
Normaler, einfach gestrickter Jersey dreht sich an den Kanten meistens furchtbar ein: Die Fransen an der Jacke würden keine Fransen sondern Spaghetti, wenn Du sie aus normalem Jersey zuschneidest. Deshalb habe ich für die Jacke einen Interlock-Jersey verwendet. Das ist ein doppelt gestrickter Jersey, bei dem beide Seiten glatt sind, und der sich an den Seiten nicht einringelt. Frag am besten in einem Stoffgeschäft deines Vertrauens oder suche in einem Online-Shop nach Interlock-Jersey für diese Jacke!
Vorbereiten
Bevor Du den Stoff zuschneidest, teilst Du das Papier-Schnittteil fürs Vorderteil der Jacke, um eine diagonale Passe zu erhalten. Den genauen Winkel weiß ich nicht mehr, probier am besten aus, welche Teilungslinie Dir am hübschesten erscheint. In der Höhe habe ich mir glaub ich einen Punkt gesucht, der die Vorderkante ca. im Verhältnis zwei Fünftel/ drei Fünftel geteilt hat, und einen zweiten Punkt auf der Schulter, ca. 3-4 cm vom Armausschnitt entfernt. Diese beiden Punkte habe ich mit einer Linie verbunden (siehe Skizze).
Zuschneiden
Dann schneidest Du beide Teile (A+B) mit Nahtzugabe aus Deinem Stoff zu: Auch an der Schnittkante brauchst Du auf beiden Seiten Nahtzugaben, damit Du sie später wieder zusammennähen kannst!
Für Stück, aus dem später die Fransen werden, schneidest Du kein Rechteck zu, sondern ein Parallelogramm (also eine längliche Raute): Die lange Kante ist etwas kürzer als die Teilungsnaht zwischen A und B, die kurze Kante zirka 15-20 cm lang, je nach Jackengröße. Also ungefähr so:
Lass das Fransenstück jetzt noch ganz, das erleichtert die weitere Verarbeitung! Fixiere das Fransenstück C am besten mit einigen Stecknadeln oder großen Heftstichen auf Teil B. So schlenkert Dir das zusätzliche Stoffstück bei der Fertigstellung der Jacke nicht andauernd im Weg rum.
Nähen
Jetzt klappst du Teil A runter und nähst die drei Teile (A, C, B im Sandwich) entlang der Schnittkante zusammen. Das Fransenstück C liegt dabei zwischen den beiden rechten Stoffseiten von Teil A und Teil B. Die Nahtzugaben habe ich anschließend nach oben gebügelt, und von außen noch einmal abgesteppt, damit die Naht schön glatt wird. Das sieht man am Detailbild recht gut.
Auf dieselbe Art (nur spiegelverkehrt) bereitest du das zweite Vorderteil vor. Dann kannst du die Jacke ganz normal nach der Anleitung bei Deinem Schnittmuster fertigstellen: Vorderteile und Rückenteil zusammennähen, Ärmel rein, Knopfleiste, Knöpfe oder Druckknöpfe anbringen. Ich empfehle, das Fransenstück erst in Streifen zu schneiden, wenn die Jacke ganz fertig ist, weil die Fransen sonst andauernd beim Nähen in die Quere kommen.
Alles klar? Falls Du eine Frage dazu hast, stelle sie gerne unten in den Kommentaren!
Freuen!
Wenn Du das alles gemacht und eine Tina Jacke für ein Kind genäht hast, das sich freut, dann würde ich mich sehr über ein Foto Deines Werkes freuen und über die Erlaubnis, das hier bei mir in einer Galerie zu zeigen.
Und wenn dir meine Anleitung gefällt, freue ich mich über eine Einladung auf einen Kaffee (kleine Spende). ⇩
Ich wünsche Dir viel Freude beim Nähen, und dem Mädchen, das die Jacke bekommt, viel Spaß als Tina im nächsten Fasching!
„Aufgemaschelt“ hat sich hier bei mir die Inspiration für ihre tollen Kostüme geholt und zeigt das auf Facebook.
Liebe Gabi,
mensch ist das eine tolle Jacke! Meine Nichten spielen immer Bibi und Tina… hm,im Klamotten nähen bin ich nicht so versiert – aber irgendwie juckt es mir in den Fingern 🙂
DAnke für die Anleitung und v.a. für die Idee!
LG
CHristiane
Gerne, liebe Nanusch. Vielleicht ist ja so ein Verkleidungs-Projekt genau das Richtige, um etwas versierter beim Klamottennähen zu werden? 🙂 Die Idee ist sehr beliebt, bin ja gespannt, ob (und wann) Du sie vielleicht umsetzt. Liebe Grüße! Gabi
Ui tolle Jacke!! Ist schon gespeichert, es wird zwar noch ein bisschen dauern denn ich hab hier zur Zeit nur Peppa und Paw Fans, aber die werden so schnell groß, wer weiß wie es in ein bis zwei Jahren aussieht.
LG Karin
Oh wie schön, freu mich wenn Du die Anleitung brauchen kannst. (Und ganz viele andere Interessentinnen, die hier nie kommentieren würden, auch.) lg, Gabi
Wow, die sieht echt fetzig aus. Kompliment!
LG eSTe
Danke, war ja nicht meine Idee. Wir haben uns das DVD-Cover angesehen und die Mädels hatten ja auch sehr konkrete Ideen, wie ihre Kostüme aussehen sollten, was wichtig ist und was nicht. Fransen: SEHR wichtig! lg, Gabi
Tolle Anleitung, da wirst du sicherlich viele Mamas und Mädchen glücklich machen. LG Ingrid
Hoffentlich! 🙂 lg, Gabi