Stempeln mit Blümchen
Ein Überblick und Erfahrungsbericht über Labeler, Webbänder und Stempel, und ein Ausblick aufs Plotten.
Seit fast einem Jahr tüftle ich daran herum, wie ich meinen Blognamen am besten auf meine gehandarbeiteten Sachen bringe. Ohne mehrere Durchläufe (oder „Iterationen“, wie die IT-Fachfrau sagt) geht’s bei mir anscheinend nicht.
Ursprünglich hatte ich den Plan, auf jedem von mir selbst produzierten Stück ein Häkelblümchen zu befestigen. Damit bin ich aber nicht mehr so ganz zufrieden, weil das Häkelblümchen zwar vielleicht auf Gestricktes und Gehäkeltes passt, aber nicht unbedingt auf Genähtes. Das möchte ich lieber schlichter halten.
Letzten Dezember ist mir eine Idee für das jetzige neue Logo gekommen, die Skizze habe ich zur Verfeinerung an meine liebste Grafikerin Martina geschickt (die leider immer noch keine eigene Homepage hat, sonst würde ich hier unbedingt auf sie verlinken!). Aber erstmal von vorne…
1. Iteration: Labeler mit Textilband
Wer von Euch hat einen Labeler zu Hause (auch Etikettiergerät genannt)? Informatiker/innen oder vielmehr Netzwerktechniker/innen kennen solche Geräte sehr gut, weil die damit häufig hunderte Kabel markieren, aber auch bei vielen Vereinen – habe ich gehört – sind diese Geräte im Einsatz. Mit einem Labeler kann man auf unterschiedlich breite Klebebänder Schriften aufdrucken, meist sogar wasserfest oder zumindest Feuchtigkeits-resistent. Es gibt zig Varianten dieser Geräte von zig Firmen, für die es dann auch zig unterschiedliche Klebebänder in verschiedenen Breiten und Farben gibt. Für das Modell, das wir uns schon vor einiger Zeit zugelegt haben, gibt es auch Textilbänder zum Aufbügeln. (Falls sich jemand für so ein Gerät interessiert: Am besten vorab die Gerätepreise, aber auch die Vielfalt und die Preise des Verbrauchsmaterials vergleichen!)
Für Ordnungsfreaks wie mich ist ein Labeler ein echtes Muss! Wenn man ihn erst mal hat, will man ihn nicht mehr missen.
Die ersten Versuche des Ausdruckens auf dem Textilband (von unten nach oben): Der erste Ausdruck (ganz unten) war viel zu groß für meine Bedürfnisse. Der zweite (zweizeilig ausgedruckt) war ebenfalls noch zu lang. Der dritte (zweizeilig und halbe Schriftbreite) gefällt mir am besten. Der vierte Ausdruck (ganz oben, nicht kursiv) war dann wieder nicht so gut.
So sieht das Webband in eine Mütze eingebügelt aus:
Naja. Das finde ich jetzt nicht mehr so besonders hübsch. Aber vor einem Jahr war ich damit noch ziemlich glücklich.
Charlie hat unlängst berichtet, dass sie ihr Etikettiergerät zum Ausdrucken von Größenlabels für Kinderkleidung verwendet! Dafür ist der Labeler sicherlich gut geeignet.
2. Iteration: Webbänder 1.0
Dann habe ich mir beim ersten Online-Shop, der mir über den Weg gelaufen ist, Webbänder weben lassen. Webbänder finde ich nach wie vor sehr edel, allerdings waren die Auswahlmöglichkeiten für Schriftarten oder gar eigene Motive in diesem Shop leider sehr gering. Ich wollte meine ganze Internetadresse drauf haben, damit werden diese Labels aber eigentlich zu lang (fast 10 cm). In die Regenschirm-Tasche innen eingenäht hat das gut gepasst, aber außen auf einem Kleidungsstück oder einer Tasche fände ich so ein großes Webetikett nicht so toll.
Also immer noch nicht zufrieden habe ich weiter gesucht.
3. Iteration: Stempel mit neuem Logo
Die Idee, einen Stempel mit dem Blognamen oder Logo zu verwenden, habe natürlich nicht ich erfunden. Zuerst gesehen habe ich hübsche, selbst genähte, bestempelte Labels bei der Friesenliese, die das wiederum von einem holländischen Blog übernommen hat, dessen feine Fotos zum Glück selbsterklärend sind. (Man muss kein Holländisch können.) Auch hat Veronika von „Tag für Ideen“ mit dem Bestempeln von Lederlabels experimentiert. Sicher kann man auch das derzeit so hippe Snap Pap (veganes Leder) sehr gut bestempeln.
Mit dem Logo-Entwurf wollte ich meinen langen Blognamen kompakter bekommen; das Blümchen hat sich da quasi aufgedrängt. Die Größe des Stempels haben wir mit ca. 3 x 3,5 cm gewählt.
Als das Logo fertig war, hat meine Grafikerin den Stempel bei einem Wiener Stempelmacher um rund 30,- Euro in Auftrag gegeben. Über Anbieter auf Dawanda hätte ich so einen Stempel nach eigener Vorlage auch um 15,- Euro (plus Versandkosten) bekommen können. Aber ehrlich gesagt war es mir das wert, einen Wiener (d.h. fast heimischen) Betrieb zu unterstützen.
Zum Stempeln habe ich ganz normale Stofffarbe verwendet: einmal schwarze und einmal deckend weiße. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich das zuerst gesehen habe, dass man ein gewöhnliches dünnes Schwammtuch als günstiges Stempelkissen verwenden kann.
(Ein Klick öffnet die Galerie und vergrößert das Bild.)
Wichtig ist, den Stempel sanft zu reinigen, solange die Stofffarbe noch feucht ist! Am besten unter fließendem Wasser leicht mit den Fingern rubbeln oder eventuell für Farbe, die in Ecken verbleibt, einen kleinen Borstenpinsel zu Hilfe nehmen.
Fazit: Die große Schrift und die Blume kommen beim Stempeln überall schön raus, die Internetadresse vor allem auf gröberen Stoffen nicht so gut, dafür ist sie zu klein. (Na gut, das ist jetzt nicht sehr überraschend.) Aber aus dem Kontext mit der größeren Schrift darüber lässt sich die Intenetadresse sogar trotzdem erahnen, finde ich.
Das weiße Stofflabel muss am Rand übrigens so ausgefranst sein, das ist so gewollt. (Sagen wir mal. Es könnte aber auch sein, dass ich mir die holländische Anleitung vor dem Nähen besser noch einmal anschauen hätte sollen… Die schlägt nämlich die Ränder ein, sodass sie glatt sind.)
Je ein Lederlabel habe ich in die neuen Hauben für Mann und Sohn eingenäht:
Edit: Auch Jersey (T-Shirt)-Streifen gehen fein zu bestempeln wie die Friesenliese in einem neueren Beitrag zeigt.
4. Iteration: Drucken und Plotten
Ich liebe dieses Logo! Man kann es natürlich nicht nur stempeln, sondern auch drucken und plotten. Wir haben die Blütenblätter des Blümchens extra leer gelassen, damit ich sie bei Bedarf unterschiedlich ausmalen kann. Vor Weihnachten habe ich zum Beispiel Geschenkverpackungen für Kabeltacos (mit rotem Blümchen) und für Schneeflocken (mit weißem Blümchen) gebastelt:
Und vorgestern haben wir Visitenkarten auf cremefarbenem Karton ausgedruckt und anschließend geplottet, über die freu ich mich gerade unheimlich. Die Blütenblätter könnte ich jetzt noch mit buntem Papier hinterlegen, oder mit Stoff, oder…
Als nächstes probiere ich das Plotten und Aufbügeln des Logos mit Flex-Folie aus. (Hab ich hier, beim Buchkissen.) Das eignet sich sicher gut für Kleidung und eventuell auch für Taschen außen. (Ein supersüßes Freebie für Silhouette Plotter, einen Farbklex mit Größenangabe für Kinderkleidung, habe ich übrigens letztens bei Sweets and Fabric gesehen.)
Ich werde von den weiteren Test berichten!
Ich finde das schön. Ich mag Corporate Design. Und dass ich ein gleichbleibendes Logo mit hohem Wiedererkennungseffekt gefunden habe freut mich außerordentlich.
Wie haltet Ihr das mit Logo und damit, alles damit zu markieren? Ist es Euch wichtig oder ist es Euch egal?
Heute am Freitag verlinkt mit
Liebe Gabi,
danke für Deinen ausführlichen „Label“-Test 🙂
Dein Logo gefällt mir sehr gut, das Blümchen hat einen guten Wiedererkennungseffekt.
Stempeln ist an sich sehr praktisch, auch wenn es halt bei fertig genähten Sachen immer so ein Ding ist, ob es gut funktioniert. Da sind Deine vorgefertigten Stoffteilchen schon praktisch.
Ich mach es bisher so (naja, ich hab ja auch keine Produktion 😉 ), dass ich ein kleines Stück Schrägband in eine Naht einnähe und dort einfach meine Initialen mit Stoffmalstift draufschreibe. Bei Kleidung auf die Rückseite gleich noch die Größe, das ist sehr praktisch. (z.B. bei den Puschen: https://kleene.wordpress.com/2016/01/24/memmemm-puschen-fuer-den-kleinen-jungen/)
Liebe Grüße!
Anja
Hallo Anja, danke für Deinen netten Kommentar! Ja, das ist richtig: Stempeln auf fertigen Kleidungsstücken ist ein gewisser Nervenkitzel, zumindest auf die Art, wie ich es bis jetzt betrieben habe. Die Friesenliese stempelt mit fertigen Stofffarben-Stempelkissen, da wird das Ergebnis anscheinend berechenbarer. Schrägbänder mit in die Naht einzunähen und die Größe gleich draufzuschreiben finde ich eine feine, sehr einfache und daher praktikable Lösung. Ich habe früher vor allem auch gekaufte Kinderkleidung, bei der wir die Etiketten beim Halsausschnitt rausgeschnitten haben (hat gejuckt bzw. gekratzt!), mit einem Stoffmalstift mit der Größe beschriftet (und meist auch gleich noch mit dem Namen des Kindes…). Aber ich mag es halt auch immer ein bisschen perfektionistisch… 😉 lg, Gabi
Hallo Gabi,
die Idee mit dem Stempel finde ich super. Das Blümchen drängt sich wirklich auf 😉 Das Logo ist hübsch designt, Lob an die Grafikerin.
Wollte mir auch mal Webbänder bestellen, hab die aber nicht so hingekriegt wie ich wollte und habs dann bleiben lassen 😀
Liebe Grüße, Daniela
Na, einen grünen Vogel bei Dir, das kann ich mir aber schon sehr nett vorstellen! 🙂 lg, Gabi
Die gestempelten Logos und deine Visitenkarten finde ich klasse. Ich bin auch immer wieder am überlegen welche Art Logo mir gefällt. Bis jetzt hab ich Webbänder, aber so 100% zufrieden bin ich noch nicht. Ich sammel erstmal Ideen und lasse mich inspirieren. Deine finde ich schon mal sehr ansprechend.
Liebe Grüße
Gusta
Fein, Gusta, dankeschön! Ich freu mich, wenn ich Inspiration weitergeben kann (weitergeben, weil ja längst nicht alles auf meinem Mist gewachsen ist und ich selber Inspirationen sammle). lg, Gabi
Oh, deine Visitenkarten find ich ja mal genial! Besonders die Idee mit den ausgestanzten Blüten! Leider bekomme ich meinen verfluchten Plotter nicht dazu, Papier ordentlich zu schneiden. Ich bekomm’s einfach net hin :-|.
Ich bin auch gerade wieder am Labelbasteln, bzw. Visitenkarten und CI-Sachen am optimieren. Mir macht das einfach Spaß. Mit dabei ist halt immer mein Anker und der Name, dat mutt. Ich hab mir auf Pinterest dazu noch ein, zwei Idee geparkt (https://de.pinterest.com/friesenliese/craft-selling/).
Übrigens geht das Stempeln wesentlich besser mit nem Textilstempelfarbenkissen. Du bekommst damit sehr saubere Abdrücke hin. Ich benutze mein Stempelkissen jetzt seit bestimmt drei Jahren, das hält also auch 😉 Außerdem bestempele ich ganz kleine Teile damit auch direkt, manchmal finde ich so ein Label nämlich etwas deplatziert.
Liebe Grüße,
Claudia 🙂
Grüß Dich Claudia, und danke für den Link auf Deine Pinterest-Seite! Seit ich dort zum letzten Mal reingeschaut habe, ist ja Einiges dazugekommen. Echt, Dein Plotter mag kein Papier schneiden? Welchen Plotter hast Du denn? Der Göttergatte hat uns ja einen Silhouette Cameo zugelegt, und da funktioniert das mit dem Schneiden und auch Perforieren eigentlich mit den von Silhouette vorgeschlagenen Voreinstellungen einwandfrei. Hm, ich bin jetzt aber leider auch noch nicht so die Plotterexpertin, dass ich da gut weiterhelfen könnte. Ich stemple auch manchmal direkt (wie die Kartentäschle oben) – und da wäre es natürlich schon auch feiner, wenn ich mit gleichmäßigeren Ergebnissen rechnen könnte. Hast Du einen Tipp für Bezugsquelle für Textilstempelfarbenkissen? lg, Gabi
Ohhhhhh zum Thema Logo und Stempeln habe ich auch gerade einige neue Dinge ausprobiert und bin an einer Variante besonder hängen geblieben. Ich sag schon mal so viel…es hat mit dem Plotter und SnapPap zu tun. Das ist echt ne tolle Sache. Ich habe nach dem Urlaub vor da mal einen ausführlicheren Post zu schreiben.
Deinen Stempel finde ich toll! Und die Visitenkarten sind eine echt klasse Idee.
Das Logo kommt ja meistens besser zur Geltung, wenn es separat aufgenäht ist. Aber gerade bei deinen Täschle fand ich es cool, dass du es direkt auf die Innenseite gestempelt hast.
Das Lederlabel gefällt mir auch ausgesprochen gut!
Liebe Grüße
Charlie
Hi Charlie, na, dann bin ich mal auf deinen Blogpost mit Plotter und Snap Pap gespannt! Ich habe mir zwar letztens mal eine Rolle zugelegt, zum Experimentieren, hab’s aber noch nicht ausprobiert. Außerdem bin ich grundlegend skeptisch bei allem, was so boomt wie dieses Material… Vielleicht hat’s einen guten Grund, weil es ein tolles Material ist? Vielleicht ist es aber auch nur ein Hype? Muss ich wirklich bald mal testen. Fein, wir hören voneinander. lg, Gabi
Danke fürs Teilen Deiner Überlegungen zum Thema Logo. Ich hadere auch damit, finde bisher auch keine Lösung. Die Stempellösung finde ich ganz gut, aber was machen, wenn der Abdruck nicht gut wird? Ist Dein Logo auf den Geschenkverpackungen mit dem PC-Drucker gemacht oder mit dem Stempel? Hach, und dann bräuchte ich ja erst mal ein Logo…
(Ich überlege weiter, bin aber froh, dass du schon so manches ausprobiert hast!)
Dir einen schönen Sonntag!
Ines
Ja, was machen, wenn der Abdruck nicht gut wird? Sich ärgern. 😉 Ich bzw. wir (die Grafikerin und ich) haben dieses Logo aber auch so gewählt, dass es nicht tragisch ist, wenn der Abdruck mal nicht so schön wird. Das unterstreicht das „Handgemachte“. Allerdings mache ich durchaus immer vorab ein paar Probedrucke auf einem Rest des Stoffes, damit ich den besten Winkel und Anpressdruck des Stempels austeste. Die Geschenkverpackungen sind mit dem PC-Drucker gemacht. Den Stempel mit gewöhnlicher Stempelfarbe habe ich bisher verwendet auf Glückwunschkarten, Briefkuverts und Paketen, eigentlich mit guten Ergebnissen. Ich bin mit den Überlegungen auch noch nicht zu Ende, da gibt’s sicher eine Fortsetzung. Du hast ja auch einen ziemlich langen Blognamen, das ist für gewebte Namenslabels richtig doof, oder? Viel Glück beim Finden eines Logos (willst dü überhaupt eines?), Gabi
Hallo Gabi!
Auf diesen Beitrag hatte ich mich schon sehr gefreut!
Die Idee mit dem Stempel gefällt mir schon außerordentlich gut, vor allem Deine Spielereien mit dem Plotter finde ich ja ausgesprochen genial. Ich bin leider technisch nicht so gut ausgestattet und Logo habe ich auch keines. Habe ja noch nicht einmal ein Bild auf meinem Blog, weil ich bewusst alles sehr minimalistisch halte. Ab und zu finde ich das dann doch schade.
Danke für den sehr informativen und interessanten Beitrag!
lg
Maria
Liebe Maria, danke für Dein positives Feedback! Deinen Blog gestaltest Du ja selbst; vielleicht magst Du Dir auch einmal den „Luxus“ eines Bildchens leisten? Wir haben ja beide einen langen Blognamen, das finde ich schon manchmal schwierig. Nur dass sich bei mir das Blümchen halt als Abkürzung anbietet, aber was könnte man für „Widerstand“ nehmen? Ich bin mir sicher, dass Du irgendwann plötzlich eine Eingebung hast, die für Dich gut passt. lg, Gabi