Große Carpet Bag

Die Reise zur Reisetasche

Am vergangenen Samstag habe ich bei einem Workshop in Heidenheim die größte Größe der „Carpet Bag“ genäht, die Reisetasche. Auf der Reise zur Tasche habe ich außerdem Martina machwerk persönlich kennengelernt und ein herrliches Wochenende bei und mit Ines Nähzimmerplaudereien verbringen dürfen!

Die Reisetasche

Den Taschenschnitt Carpet Bag von machwerk, gibt es in vier Größen – als Kulturbeutel, Handtasche, Bürotasche und Reisetasche. Durch die verstärkten Seitenteile bekommt die Tasche Stand, durch den Aluminium-Rahmen mit Gelenk bleibt die Öffnung oben auch wirklich offen. Ein bisschen erinnert der Taschenschnitt an Mary Poppins und die alten, festen Arzt-Taschen aus Leder.

Meine uralte schwarze Reisetasche ist nicht besonders ansehnlich, eine neue Reisetasche stand schon länger auf meiner Wunschliste. Diese Tasche habe ich aus teils geschenkten Second-Hand-Stoffen genäht. (Auch wenn mich im „Kleinen Stern“ so viele andere tolle Stoffe angelacht hätten! Dazu unten mehr.) Die Stoffkombi verbreitet ein bisschen britischen Landhaus-Charme – mit Blümchen!

Carpet Bag Reisetasche – British Style (Foto: machwerk)

Meine Henkel habe ich später zuhause nach der Anleitung der Chobe Bag von Elle Puls gefertigt: Sie werden mit der Hand genäht, das ergibt sehr schöne flache Nähte und runde Henkel ohne Vorsprünge.

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Den Praxistest muss diese Tasche auf der nächsten Reise noch hinter sich bringen, aber die Größe scheint mir ideal für ein Wochenende oder auch fürs Schwimmbad. Zusätzlich brauche ich wahrscheinlich bald eine zweite Carpet Bag in Bürotaschengröße…

Das ist drin

  • Schnitt/ Anleitung: Carpet Bag von machwerk (selbst gekauft) in der größten Größe „Reisetasche“; Henkel nach dem Tutorial der Chobe Bag von Elle Puls (selbst gekauft).
  • Änderungen: keine
  • Material: Den Blumenstoff hat Angelina aussortiert und mir geschenkt; Taschenboden: dunkelgrüner Canvas aus meinem Fundus (wahrscheinlich mal bei der Caritas mitgenommen); Futter: dunkelgrüner strukturierter Webstoff, ehemals ein Rock; Henkel: dunkelbraunes Leder (weiß nicht mehr woher); ein Stück Seil, Fleece-Reste und Jeansgarn für die Henkel aus meinem Fundus; Bügel, Ringe, Karabiner, Bodennägel und Verschluss bei Martina im Workshop gekauft, sie vertreibt diese Materialien auch über ihren Online-Shop; Style-VIL (Schaumstoff für Standfestigkeit), roter Reißverschluss und rote Paspel gekauft im Kleinen Stern.
  • Werkzeug: Nähmaschine
  • Kosten: Stoffe aus meinem Fundus praktisch gratis; Taschenteile rund 25,- Euro; Paspel, Reissverschluss, Nähgarn rund 5,- Euro
  • Arbeitszeit: Schwer zu sagen. Im Workshop habe ich sehr lange gebraucht, weil ich immer auch links und rechts bei den anderen gucken musste. Zuhause würde ich mal schätzen 4-5 Stunden inklusive Zuschneiden.
  • Fazit: Schöner Weekender mit gutem Stand. Durch den Bügel und den verstärkten Rand bleibt die geräumige Tasche von alleine offen stehen.

Der Workshop

Der Workshop fand im Kleinen Stern in Heidenheim statt, einige Kilometer nördlich von Ulm. Der kleine Laden ist bis oben hin vollgestopft mit Stoffen, Bändern, Borten, Paspeln – eine unglaubliche Fülle unglaublich schöner Stoffe! Die jugendlich wirkende, fröhliche Besitzerin Eva hat echt ein Händchen bei der Auswahl! Ich habe keinen einzigen Stoff gesehen, der mir nicht gefallen hätte. Was für ein Glück, dass ich so weit weg wohne, ich könnte sonst unglaublich viel Geld dort liegen lassen.

Martina machwerk ist zusätzlich mit einem großen Sortiment an Taschenzubehör angereist: Schnallen, metallisierte Reissverschlüsse, Rahmen, Bodennägel, Kunstleder und Leder, Lederhenkel sowie die große Nietenpresse für die Nieten der „Ewa“ hatte sie mitgebracht. Ihre wertigen Zubehörteile machen die Taschen erst zu etwas ganz Besonderem! Und auch viele ihrer Taschen in allen möglichen Größen und Ausführungen hatte Martina mitgebracht. Das war toll, denn so konnte man sich die einzelnen Taschen, die man von ihrem Blog kennt, ansehen, sie befühlen und ausprobieren. Sehr hilfreich um sich für ein Modell zu entscheiden und die richtige Größe herauszufinden.

An diesem Tag sind 5 Carpet Bags in allen Größen (davon eine aus einem alten Lederrock recycelte), eine Handtasche „Ewa“ und eine Geldbörse „Grete“ entstanden – eine schöner als die andere.

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Schaut Euch unbedingt die wunderbar schlichte und daher edle „Ewa“ von Ines bei ihr im Detail an, und den bunten, guatemaltekisch angehauchten Kulturbeutel von Ingrid Nähkäschtle, der ebenfalls bei diesem Workshop entstanden ist!

Wir hatten in dem kleinen Workshopraum zu siebt gerade genug Platz zum Nähen, aber zum Zuschneiden war leider kaum Platz – der einzige kleine Nachteil bei diesem Workshop. Beim nächsten Mal würde ich die Taschenteile wahrscheinlich schon zugeschnitten mitbringen. Oder auch nicht, denn der Laden lädt natürlich dazu ein, die Stoffe direkt vor Ort auszusuchen und zu kombinieren.

Workshopgruppe und Mittagessen (Fotos: machwerk)

Zum Mittagessen hatte Martina selbst gekochtes Linsencurry mitgebracht, die Gruppe war sehr fein, konstruktiv und nett. Bewundernswert, wie Martina immer den Überblick über die einzelnen Nähprojekte behielt und mit Rat und Tat zur Seite stand. Die Taschen sollten im Workshop fertiggestellt werden – und ich habe heillos überzogen! In Summe habe ich die Zeit wahrscheinlich beim Stoffe Anschauen und Streicheln, beim Zuschauen bei den anderen und beim Plaudern liegen lassen. So hatten Martina, Eva, Ines und ich nach dem eigentlichen Ende des Workshops noch Zeit zum Plaudern, während ich die letzten Nähte fertigstellte. Danke, es war so ein feiner Tag!

Die Reise

Die Idee, einen Taschenworkshop bei Martina zu besuchen, entstand beim ersten Treffen von Ines und mir im Januar. Dass wir die Idee wirklich umgesetzt haben, freut mich enorm!

Es war ein perfektes Frühlingswochenende: strahlender Sonnenschein und milde Temperaturen. Den halben Freitag und den halben Sonntag saß ich im Zug – allerdings in einer Direktverbindung Graz-Ulm ohne Umsteigen. (Mit der Nähmaschine im Gepäck sehr angenehm.) Am Samstag waren wir den ganzen Tag beim Workshop. Also meinte Ines am Sonntag Vormittag zurecht, ein bisschen Bewegung würde uns gut tun. Mit dem Rad fuhren wir nach Ulm rein, auf dem Radweg die Donau entlang, und in der Stadt bestiegen wir das Ulmer Münster, höchster Kirchturm Europas mit großartigem Ausblick. Das bescherte uns beiden Muskelkater, der uns noch Tage später bei jedem Schritt an das schöne Wochenende erinnern sollte!

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Danke Ines und Familie für Eure Gastfreundschaft und für das unkomplizierte Miteinander! Danke Martina und Eva für den liebevoll organisierten Workshop. Danke meiner Familie, die mich so einfach ein Wochenende wegfahren lässt. Und danke Leben, dass ich so tolle Dinge erleben kann.

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20 Kommentare zu „Große Carpet Bag“

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  2. Ja, diesen Schnitt hätte ich mir auch ausgesucht! Und mit diesen Rosen wirkt die Tasche irgendwie so britisch 😀 Die Taschengröße wäre mir nur wirklich zu groß, aber so als Reisetasche, warum nicht. Steht gut und hat eine wunderbare große Öffnung und keinen schwächeanfälligen Reißverschluss! Ich wünsche dir ganz lange Freude mit dieser Tasche und nutze sie oft zum Reisen 😉
    Liebe Grüße,
    Maria

    1. Liebe Maria, für die Schwimmbad- bzw. Sauna-Besuche hast Du ja, soweit ich mich erinnere, letztens eine große Tasche fertig genäht. Auch hierfür wäre diese Taschengröße geeignet. Als normales Gepäck bei Flugreisen eignet sie sich allerdings nicht, weil sie oben natürlich nie so gut und fest schließen kann. Nutzen werde ich sie jedenfalls, und mir ganz viele Gelegenheiten dafür schaffen. 😉 lg, Gabi

  3. Deine Tasche ist wirklich sehr schön geworden. Es ist immer wieder spannend, welche tollen Werke doch beim (gemeinsamen) Nähen entstehen können und es klingt ja wirklich nach einem schönen Wochenende, das ihr gemeinsam verbracht habt und toll dass du diese weite Reise auf dich gemacht hast. Es ist zwar schon lange her, aber ich kann mich noch an die Zugfahrt nach Heidenheim erinnern, als ich dort meine Bruder besucht habe, der länger dort tätig war. Lieben Gruß, Esther

    1. Dankeschön, liebe Esther! (Ich hinke mit dem Bloglesen nach… Ach nein, ich habe bei Dir am Blog eh nix versäumt.) Ich liebe lange Reisen mit dem Zug, von daher war das ganze Wochenende eine einzige Erholung für mich! Von Heidenheim selbst habe ich leider wenig gesehen, außer eine imposante Burganlage von unten. Ich hatte den Eindruck es könnte sich lohnen, die Stadt und Umgebung mal ausführlicher zu besuchen, was meinst Du? lg, Gabi

  4. Ich finde die Materialwahl ganz prächtig für diese Taschenform! Und kann deine Begeisterung für das rundum gelungene Näh- (und mehr) Wochenende gut nachvollziehen. Ich fühle mich auch immer reich beschenkt nach solchen Treffen. Falls die Tasche auch gerne mal weiter gen Westen soll…wir Kölnerinnen bereiten da gerade wieder was vor 😉
    LG, Bele

    1. Oha, du machst mich neugierig. Anfang des Jahres dachte ich noch, ich fahre dieses Jahr zur H+H, war aber nicht. Köln wäre ebenfalls sehr nett – auweia. So viele tolle Reisegelegenheiten… Was bereitet ihr Kölnerinnen denn vor und wie erfahre ich, wann es wo so weit ist? lg, Gabi

  5. Super ist sie geworden deine große Tasche, ich bin gespannt wie sie sich auf Reisen dann bewährt. Die Henkel mag ich besonders und die rote Paspel ist doch prima gelungen. Wenn du mal wieder eine Unterkunft in Süddeutschland brauchst melde dich gern bei mir. Liebe Grüße und frohe Ostern! Es war eine Freude dich kennenlernen zu dürfen. Ingrid

    1. Danke, liebe Ingrid! Du hast ja meine Zweifel mit Paspel (als Sitznachbarin beim Workshop) live mitbekommen. Allein dafür hat sich der Workshop schon gelohnt, dass ich jetzt weiß, wie ich Paspeln sauber eingenäht bekomme. Ich hab mich auch sehr gefreut Dich kennenzulernen! Und gerne melde ich mich bei Dir, wenn ich wieder mal in der Nähe bin! lg, Gabi

  6. Pingback: Ewa – eine Tasche und ein Workshop | Nähzimmerplaudereien

  7. Liebe Gabi,

    ich finde das „altbackene“ Muster passt gut zu dem Schnitt der Tasche und ist somit eine hervorragende Wahl. Dass ihr viel Spaß bei dem Workshop hattet, kann ich mir gut vorstellen. Und euer selbstgemachtes Menü: Mmmhhhm lecker. Das habt ihr wie die Königinnen gelebt.
    Ich war heute meinen Quilt auf der Longarm quilten und hab dabei auch zwei neue Bekanntschaften gemacht. Wenn man tolle Leute trifft ist das immer ein besonderes Erlebnis, daher kann ich Deine Euphorie gerade richtig nachempfinden.

    Liebe Grüße
    Mareike

    1. Wow, du hast eine Longarm in der Nähe, die du nutzen kannst? Toll, ich müsste mal recherchieren, wo wir überhaupt eine in der Nähe haben – das würde ich total gerne mal ausprobieren! Das Schönste an den Workshops finde ich den gegenseitigen Austausch, und gemeinsam Zeit mit dem liebsten Hobby zu verbringen. Das ist einfach fein. lg, Gabi

  8. Der Dank geht an Dich zurück! Ohne Dein „Wann machen wir das?“ hätte ich mich nicht freigeschaufelt – und so habe ich ein wunderbares Wochenende mit Dir zusammen erlebt und habe dazu noch ein schöne Tasche!
    Dein Taschenhenkel gefällt mir gut!! Und die Tasche sowieso (Söhne sind halt so. Die brauchen eine gewisse Reife, damit sie etwas Schönes erkennen). Hoffentlich bewährt sich die ganze Tasche als Reisetasche.
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Die Tasche wird bald Gelegenheit haben, sich als Reisetasche zu bewähren: Anfang Mai geht’s für ein Wochenende nach München! Bin vor allem gespannt, wie gut der Rahmen zu bleibt, wenn die Tasche voll beladen ist und überlege noch, ob ich ein Brett zur Versteifung des Bodens einlegen soll oder nicht. Muss ich wahrscheinlich einfach ausprobieren, nicht lang überlegen. Sperrholz hätten wir genügend zu Hause. lg, Gabi

  9. Hallo Gabi,
    na, das ist ja mal ein g’scheits Täschle! Sieht toll aus und scheint richtig was zu können. Die Öffnung mit der Rahmenverstärkung ist wirklich eine gute Idee. Sei gut zu Deiner Reisetasche – will sagen: viel nutzen, also reisen ;o)
    Und die Fotos sehen nach einem ausgesprochen netten Wochenende in Ulm, um Ulm und um Ulm herum aus.
    Liebe Grüße
    Nico

    1. Hallo Nico, schön, dass Du wieder mal vorbeischaust und kommentierst! (Schande über mich, ich lese in letzter Zeit kaum bei anderen, das muss ich dringend ändern.) Ja, ich habe auch vor, ganz viel mit ihr zu reisen, bevorzugt im Zusammenhang mit meinem liebsten Hobby. 😀 Dir liebe Grüße, Gabi

  10. Genial! Habe bei Ines schon ihre Tasche bewundert und nun deine ergänzend dazu – mit Blümchen! Herrlich! Die große Tasche ist ja der Hammer, die lädt ja geradezu ein, bald wieder wegzufahren! Und schön, dass dir Ulm so gut gefällt. Wirklich eine hübsche Stadt 🙂
    Wenn du nach Heidelberg fahren magst: Im Juli kommt Martina zu uns… LG. Susanne

    1. Oh du Verführerin! Anfang Juli, der Workshop ist doch sicher schon voll…? Hm, wollen würd ich schon sehr gern. Hm… Mal sehen. Ich freu mich, dass Dir meine Tasche gefällt! Der Sohn meint, sie sieht Oma-mäßig aus, aber der hat ja keine Ahnung, hmpf. lg, Gabi

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