Stoffspielereien im Februar: „Feuer“

Heute sind wir mit den Stoffspielereien zu Gast bei Elvira vom Blog zwisch-en-durch, die sich des Themas „Feuer“ angenommen hat. Meinen kleinen aber feinen Beitrag zu dem Thema stelle ich unter das Motto „Alpenglühen“.

Wie schön, dass wir die Stoffspielereien haben, die verlässlich eine Gelegenheit für Experimente bieten! Schon ganz lange steht die Technik, die als Florentiner Stickerei oder Bargello (sprich: „Bardschello“) bekannt ist, auf meiner Wunschliste.

Seite aus: Das große BLV Buch der Stickkunst von Mary Gostelow von 1985

„Eine – allerdings unbestätigte – Theorie besagt, dass die Florentiner Bargello-Technik von der ungarischen Braut eines Medici nach Italien gebracht wurde“, steht im „großen BLV Buch der Stickkunst“ von Mary Gostelow (1985, auf S. 107).

In den 1970er- und 1980er-Jahren erlebte die Technik eine Renaissance. Aus den 1980ern stammt auch das Handarbeitsheft, in dem ich schon als Kind die grafischen Muster und harmonischen Farbverläufe von Bargello bewundert habe.

Bezeichnend finde ich auch den Text im Handarbeitsheft.

Bargello oder Florentiner Straminstickerei ist eine alte Technik, die wieder groß in Mode kommt. Sie eignet sich besonders gut für Kissen und Möbelstoffe. Ein alter Stuhl erhält mit einem Bargello-Bezug ein völlig neues und interessantes Gesicht. Typisch: grafische Muster. Auch Anfänger kommen mit dieser Stickerei zurecht – viel Ausdauer ist Voraussetzung.

Als Material werden Stickwolle und einfädiger Stramin angegeben. Die dicke Stickwolle, dicht an dicht gesetzt, deckt bei Bargello den Stoff-Untergrund vollständig ab. Dies ergibt eine flauschig wirkende und – ich denke auch – recht widerstandsfähige und abriebfeste Oberfläche.

Sowohl Stickwolle als auch Stramin (das ist ein mit Stärke versteiftes Baumwollgewebe, in dem die großen, erkennbaren Löcher dominieren) hätte ich wahrscheinlich online bestellen können. Da ich aber aus meinen Beständen arbeiten wollte, habe ich mit einem groben Baumwoll-Zählstoff und gewöhnlichem Mouliné-Garn in Orange-Tönen gestickt, wodurch die Arbeit sehr fein geworden ist. Das war mein Experiment diesmal: Ob Bargello auch mit feinerem Material schön wird; ob das Mouliné-Garn ebenfalls den Untergrund gut abdeckt.

Bei diesem Muster strickt man Spannstiche immer über vier Gewebefäden, und versetzt sie um jeweils zwei Fäden. Ich habe das Stickgarn ausnahmsweise einmal nicht geteilt, sondern mit den vollen 6 Fäden gearbeitet. Wenn das Grundmuster einmal gestickt ist, in diesem Fall die dunkelrote Umrandung , wobei man gerade am Anfang wirklich sehr sorgfältig zählen muss, ergibt sich der Rest wie von selbst.

Anstelle der braunen Garne aus der Vorlage habe ich gelb-orange Abstufungen gewählt. Das erinnert mich an Flammen, und an Bergspitzen, die im letzten Sonnenschein“ glühen.

Ganz zum Schluss bin ich draufgekommen, dass ich für mein Alpenglühen eigentlich den Farbverlauf umdrehen hätte sollen, sodass die jetzt hellgelben Spitzen Dunkelorange wären? Egal, ich mag das Muster so rum und auch andersrum.

Seine eigentliche Wirkung erzielt Bargello durch die Wiederholung der grafischen Muster. Diese kleine Stoffspielerei ist daher meine Vorstudie für ein größeres Werkstück, in das viele Stunden fließen werden. Und ich würde sagen: Test gelungen!

Die feurigen Beiträge der anderen Teilnehmerinnen findest du im Beitrag unserer heutigen Gastgeberin Elvira versammelt. Schau unbedingt bei allen Beiträgen vorbei und hinterlasse gerne deinen Kommentar! Es mach Freude, deine Gedanken zu erfahren.

Gabi und Karen haben Termine getauscht: Der NÄCHSTE Termin ist daher am 30. März zum Thema „Biesen und Falten“ bei Gabi vom Blog Langer Faden. Die Nadelkissen kommen dann Ende April.

Bei mir steht sowieso eine Bluse mit Biesen am Programm, das passt mir also hervorragend.

Das ist drin

  • Anleitung: „Tips & Ideen aus Freundin“, Sonderheft Stricken, Sticken, Basteln, aus den 1980er-Jahren.
  • Material: Mouliné-Garn, 6-fädig, von DMC: Mittelgelb Nr. 725, Dunkelgelb Nr. 742, Hellorange Nr. 740, Mittelorange Nr. 608, Dunkelorange Nr. 606, Weinrot Nr. 814); grober Zählstoff („Bauernleinen“) mit 7,5 Fäden pro cm.
  • gekauft bei: der Großteil aus meinem Fundus; der Rest bei der Maschenwerkstatt in Graz
  • Verbrauch: verschwindend
  • Kosten: gering
  • Werkzeug: kleiner Stickrahmen, stumpfe Sticknadel, kleine Schere
  • Arbeitszeit: 1:45 h für den einen Musterblock
  • Fazit: Schön meditativ. Wenn man eine große Fläche füllen möchte, wird das zeit- und aufgrund der dichten Stickerei auch materialaufwändig. Aber es lohnt sich!

Die Stoffspielereien

Bist du auch eine Stoffspielerin?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Lass dich vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Wenn du mitmachen möchtest – auch ohne eigenen Blog – kannst du auch einen Gastbeitrag zu den Stoffspielereien schreiben. Dafür solltest du dich spätestens eine Woche vor dem Termin mit Bildern und Text per E-Mail bei mir melden.

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen, findest Du auf stoffspielereien.net. Meine eigenen Beiträge zu den Stoffspielereien sind hier versammelt.

Die Stoffspielerei-Termine 2025

Verlinkt bei

Antetannis Bingo! 2025 Füllt mein Alpenglühen das Feld der Inspiration: Für das Alpenglühen hat mich eine alte Handarbeitszeitschrift inspiriert.

Mein komplettes Bingofeld mit allen Projektlinks findest du hier: Antetannis Bingo! 2025

2 Kommentare zu „Stoffspielereien im Februar: „Feuer““

  1. Elvira (zwischendurch)

    Ein gelungener Test und so passend für deine Umgebung. Ich hatte auf etwas Gesticktes gehofft und hier ist es auch schon. Bargello kenne ich nur vom Patchwork und fand es sehr aufwendig mit all den Nähten und der Präzision. Gestickt sieht es machbar und nach Freude aus, da glühen sicher auch die Nadeln. Ich hätte wahrscheinlich erst nur die obere Kante gestickt und mich dann nach unten vorgearbeitet, statt den Rahmen als Ganzes zu setzen. Egal, ob mit Gelb oben oder unten, ein feuriger Beitrag. Danke für die Anregung und liebe Grüße, Elvira

    1. Liebe Elvira, vielen Dank für deinen Kommentar, und fürs Gastgeberin-Sein heute! Ich dachte zuerst an gestickte Flammen, die etwas lebendiger wirken, vielleicht mit long und short stitch. Bin dann aber doch bei meiner Vorliebe für geometrische Muster geblieben. Es hat Spaß gemacht, weil sich das Muster nach dem ersten Musterbogen ganz intuitiv füllt. Es dauert halt echt lang. Dafür ist das Ergebnis edel. Deinen „Feuerwald“ und die Geschichte seiner Entstehung mag ich sehr. Liebe Grüße, Gabi

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen
Cookie Consent mit Real Cookie Banner