Ich mag den Fasching ja eigentlich nicht. Das einzig Gute am Fasching für mich ist, dass die Kinder sich selbst gemachte Kostüme wünschen und ich mich beim Entwerfen und Nähen der Faschingskostüme austoben kann.
Mit mehr oder weniger Aufwand sind in den letzten Jahren diese Faschingskostüme entstanden. Dem Nähen gehen immer Internet-Recherchen voraus. Je nachdem, welches Thema sie gerade beschäftigt, nehme ich dann ungefähre Schnitte von gerade passenden Kleidungsstücken ab und nähe dann einfach drauflos, meist aus vorhandenen Beständen. Der eine oder andere Stoff, das eine oder andere Accessoire musste auch mal zugekauft werden.
Pünktlich zum Faschingsdienstag präsentiere ich Euch die Kollektion. Und weil ich die Kostüme (nach Recherche, aber ohne fertige Schnittmustervorlagen) selbst entworfen habe, darf ich mich mit Kopfkino verlinken, und weil Dienstag ist, mit Creadienstag.
Der Sohn
2005: Vampir
Frei nach „Victor, der kleine Vampir“ (Pixi-Buch)
Einen Umhang aus einem dunkelroten Futterstoff genäht, etwas Styling mit Haarwachs und Schminkfarben – fertig.
2006: Räuber Hotzenplotz
Da hatten wir gerade das Buch gelesen.
Hemd, Hose und Halstuch: vorhanden
Hut: Ein Filzhut, wie ihn die Indios im ecuadorianischen Hochland tragen (importiert aus Ecuador)
Sack: aus Jute genäht
2008: Wickie
Der Sohn ist nämlich mindestens so schlau wie das Vorbild, mindestens! (Ehrlich.)
T-Shirt und Strumpfhose: von einer Kindergarten-Freundin ausgeborgt. Ein Junge und rosa…? Das ging echt nur bei diesem Kostüm.
Rock: aus weißem und rotem Baumwollstoff genäht
Pullunder: aus grünem Filz genäht, Schuppenmuster draufgemalt
Helm: dunkelblaues Seidenpapier mit Tapetenkleister über einen Luftballon geklebt (das war vielleicht eine Sauerei…), anschließend bemalt. Die Hörner sind Papierstanitzel, mit der Heißklebepistole angeklebt.
Noch ein Detailfoto vom Pullunder (da sind die Schuppen besser erkennbar):
2009: Shrek
Irgendwie cool, dass der Sohn ein grummelnder, brummelnder, Matsch-liebender Anti-Held sein wollte.
T-Shirt: ein weißes Dreiviertel-Ärmel-T-Shirt von mir, mit einem Polster daruntergestopft
Wams: aus braunem Fleece-Stoff genäht
Kopf: eine gekaufte Gummi-Glatze haben wir – wie das Gesicht und den Hals – mit grüner Schminkfarbe bemalt, die Ohren sind grüne Papierstanitzel, mit Heftklammern an der Gummi-Glatze befestigt.
2010: Ötzi
Der Mann aus dem Eis vom Hauslabjoch in Südtirol, frei interpretiert.
Jacke und Hut: aus Fell-Plüsch genäht
Kette: gut ausgekochte Suppenknochen
Keule: ein Rinderknochen, den der Sohn mal bei einer Wanderung auf der Alm gefunden hat
Beil: ein Steinfund von einer kroatischen Insel
Bart: gekauft
2011: Steirischer Ritter
Das Kostüm besteht aus drei Lagen: Ein rotes Hemd mit Stehkragen aus einem Leinenstoff, darüber ein „Kettenhemd“ aus einem silber-metallic Stoff und darüber ein Überwurf aus einem schwarzen Baumwollstoff. Das Motiv des steirischen Panthers haben wir auf Textilfolie für farbige Textilien (von Avery-Zweckform) ausgedruckt und aufgebügelt.
Ganz wichtig war dem Sohn, dass dem Panther aus allen Körperöffnungen Feuer dringt – nicht nur aus dem Mund, sondern auch aus den Ohren, dem Allerwertesten und dem Penis. (Sie hatten im Geschichte-Unterricht steirische Landeskunde durchgenommen.) 1926 setzte nämlich eine steirische Landtagsabgeordnete durch, dass wegen „Obszönität“ die Feuer aus den Körperöffnungen – bis auf die Flammen im Bereich des Mauls – aus dem steirischen Wappen entfernt wurden (Quelle: Wikipedia). Das Grazer Stadtwappen zeigt die alte Form des Panthers allerdings noch heute. Auch irgendwie ein Statement.
2013: Anakin Skywalker (Dritte Episode!)
Am Ende der Volksschule waren alle Buben in der Klasse des Sohnes Star-Wars-Fans. Das Kostüm des Jahres lag also auf der Hand, und ganz wichtig: Anakin Skywalker in der dritten Episode von Star Wars, das ist also, bevor er zu Darth Vader wird.
Oberteil: aus verschiedenen Baumwollstoffen in Brauntönen sowie schwarzem Leder-Imitat genäht
Gürtel: brauner Baumwollstoff, mit Details aus Fimo und Büroklammern besetzt
Mantel: Schnitt von einem Bademantel abgenommen, aus einer braunen Fleece-Decke genäht
Schwert: ein gekauftes Lichtschwert, für Anakin in blau. Das Licht war allerdings im Vergleich zum grünen Lichtschwert der Tochter (Yoda, siehe unten) viel zu matt, also hat der Göttergatte andere, hellere blaue LEDs hineinlöten müssen…
Handschuh: bei einem Kostüm-Versand bestellt
Das war mit Sicherheit das aufwändigste, aber voraussichtlich auch das letzte Kostüm für den Sohn, das ich produzieren durfte. Im Gymnasium geht kaum noch jemand verkleidet, das ist irgendwie uncool…
Die Tochter
2012: Löwe
In der Kinderkrippe war Thema „Afrika“, dazu haben die Kinder Elefanten- und Löwen-Kostüme selbst gebastelt:
Ein Stirnband mit Papier-Ohren und gelben Wollfäden beklebt, und als witziges Detail einen Schwanz aus Pfeifenputzer hinten am T-Shirt befestigt.
2013: Yoda
Als klar war, dass der Sohn sich in diesem Jahr als Anakin Skywalker verkleidet, entstand die Idee, dass die Tochter als Yoda gehen könnte (schon rein wegen des Größenunterschiedes). Sie war begeistert.
Das war eine schöne Zeit: Die Tochter wollte eine zeitlang nur grüne Sachen haben (nicht rosa), mit der Begründung: „Weil der Yoda hat ein grünes Lichtschwert!“ Das Schwert aufzutreiben war dann allerdings nicht ganz einfach, der Not-Kauf in letzter Minute teuer, und der Konflikt vorhersehbar: Denn das grüne Lichtschwert leuchtet nicht nur heller als das blaue des Bruders, es macht zusätzlich charakteristische Lichtschwert-Geräusche, wenn man es schwingt… Aber Yoda ohne Schwert? Das ging gar nicht.
Overall: aus braunem Baumwollstoff
Mantel: Schnitt von einem Bademantel abgenommen, aus einer braunen Fleece-Decke genäht
Yoda Mütze: Schnitt selbst entworfen, aus einem Baumwollstoff mit Fleece-Einlage genäht.
2014: Schlumpfine
In diesem Jahr etwas femininer: Der zweite Kinofilm der Schlümpfe war gerade aktuell, und die Tochter wollte sich als Schlumpfine verkleiden.
Kleid: aus weißem Baumwollstoff genäht, Schnitt von einem ihr passenden Kleid abgenommen
Mütze: aus weißem Baumwollstoff, mit Watte ausgestopft
T-Shirt und Strumpfhose: gekauft – so ein Glück, dass wir etwas in der passenden Farbe gefunden haben!
Dieses Jahr – das wisst ihr schon – war die Tochter dann Prinzessin Leia.
Ist eine ganz schöne Sammlung geworden, oder? Der nächste Fasching kommt garantiert, und vielleicht ist dann die eine oder andere Anregung für jemand dabei. Ich würde mich freuen, wenn Ihr dann Eure Projekte hier in den Kommentaren verlinkt. Viel Spaß, noch einen schönen Faschingsdienstag-Abend und bis zum nächsten Mal.
Sehr geehrte Frau Brandhuber ich finde die Kostüme sehr gut und man merkt, dass die mit sehr viel liebe gemacht wurden
Dankeschön! Ich freue mich sehr über Ihr Lob.
Pingback: Rosa-grünes Kissen - made with Blümchen
Da können die Beiden stolz auf ihre talentierte Mutter sein. Sehr schöne Kostüme mit vielen liebevollen Details!
Danke, Elisabeth. Lob macht glücklich!