Wahrscheinlich bin ich völlig outdated, aber ich steh nun mal auf Cargohosen. Ich mag die großen Blasebalgtaschen am Bein, in die ich das Smartphone bequem einstecken kann, ohne mich draufzusetzen. Oder auch ein Taschenmesser und Bindfaden, einen Notizblock samt Schreiber, you name it. Für die Gartenarbeit oder am Boot finde ich das ideal! Bevor der Sommer vorbei ist, zeige ich Euch noch meine Lieblingshose der vergangenen Saison.
Aber es gibt sie derzeit nicht zu kaufen (ich sag’s ja: ich bin completely outdated) und/oder ich habe nicht die Geduld, mich durch X Shops zu shoppen, bis ich was Passendes gefunden habe, das mir auch noch gefällt.
Schließlich habe ich den Burda-Schnitt 12/2009, 116 Hose um 4,- online gekauft (bei dem Preis ist nicht viel verhaut), die Hose aber nicht als lange Hose genäht sondern auf Dreiviertel-Länge gekürzt.
Die erste Herausforderung war, den Schnitt (Größe 38 bis 46) auf meine Größe 36 zu verkleinern. Weil: Ich tu ja eigentlich nicht jeden Tag Schnitte umzeichnen. Bin auch keine Schneiderin. Und ich hab dann ziemlich geschwitzt, als die ganzen Seitennähte schon zu waren und ich plötzlich dachte: Die Hose ist zu eng. Da hab ich kurz überlegt ob ich nicht doch mit Probenähen anfangen sollte. (Weil: Ich nähe immer gleich mit dem richtigen Stoff. Ich nähe nie etwas, das ich dann gar nicht verwenden oder anziehen will. Schade um die Zeit und ums Material. Aber es könnte mir so manche Ängste ersparen, das ist schon richtig.)
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich mir davor zum letzten Mal was zum Anziehen selbst genäht habe, so richtig mit Schnittmuster und gekauftem Stoff! Diese Hose ist – abgesehen von den Montessori-Stoffbüchern – das Aufwändigste was ich seit Langem genäht habe. Schon die vielen Einzelteile, und beim ersten Durchlesen der Nähanleitung ist mir ganz schummerig geworden. Ich fand die Anleitung zuerst komplett unübersichtlich, aber sie ist eigentlich sehr detailliert und sagt ganz genau, Schritt für Schritt, was zu tun ist. Absatz für Absatz hab ich mich durchgearbeitet, und beim Tun und Nähen ist dann auch klarer geworden, welches Teil wohin gehört und wie das alles zusammenpassen soll. Beim Hosenschlitz mit Reißverschluss war ich zunächst kurz überfordert, habe mir dann aber eine meiner gekauften Hosen genommen, neben mich auf die Tischplatte gelegt und immer wieder angeschaut, wie das so ist mit dem linken Schlitzuntertritt, dem rechten Schlitzbesatz, den Schlitzkanten und so weiter…
Insgesamt war das ein Projekt über mehrere Abende. Das ist sehr gut gegangen, weil die Anleitung ein Arbeiten in klar abgegrenzten Etappen ermöglicht hat: 1. Abend: Schnitt abzeichen; 2. Abend: Stoff zuschneiden; 3. Abend: Seitenteile mit Taschen zusammennähen; 4. Abend: Blasebalgtaschen fertigen und aufnähen; 5. Abend: Bund und Gürtelschlaufen aufnähen.
Die Knöpfe und die Nähseide habe ich farblich passend zu dem T-Shirt ausgesucht, das ich im letzten Sommer besonders gerne getragen habe. Überhaupt sind alle Türkis-Blau-Schattierungen gerade meins. In ein paar Jahren, wenn die Farbe aus der Mode ist, kann ich ja die Knöpfe tauschen.
Gegen graue.
Wirkt dann sicher gleich viel frischer. *Vorsicht, Sarkasmus*
Das ist Hose 1, bei der ich herausfinden wollte, ob der Schnitt funktioniert. Tut er, ich bin ganz zufrieden mit mir und ihr (der Hose).
Pluspunkte:
- passt mir gut
- große Taschen am Bein
- Die gerundete Naht am Hinterteil gefällt mir gut.
- Ich mag die Länge gern.
Allerdings werde ich für Version 2 noch einige Veränderungen vornehmen:
- Ich hab’s ja gleich gewusst, dass ich die Bundteile mit Bügelvlies verstärken hätte sollen! Der Knopf am Bund reißt den Stoff jetzt unschön zur Seite.
- Die Klappenaufsätze bei den seitlichen Hosentaschen finde ich nicht so hübsch. Die nächste Hose bekommt „normale“ Eingriffe.
- Die „vorderen Passen“ werde ich nicht mehr extra zuschneiden, sondern gleich an den vorderen Hosenteil angefügt zuschneiden.
Ich hab echt eine Freude mit ihr, und sie diesen Sommer auch einige Male getragen. Version zwei wird aber bis zum nächsten Sommer warten müssen. Jetzt stehen einige Herbstprojekte an, und Weihnachten ist ja auch nicht mehr weit…
Verlinkt bei RUMS.
Die Hose ist toll geworden! Vor allem nach einer Burda Anleitung…die sind ja immer so…naja. Auch hast du den Schnitt super angepasst. Da hab ich auch immer meine Problemchen und meistens werden es dann doch zwei Teile, auch wenn das erste nicht als „Probeteilchen“ gedacht war. Deine Stoff- und Garnwahl finde ich auch klasse.
Also nach dieser Hose bist du auf jeden Fall bestens gerüstet für ein Hemd…das ist einfacher würde ich sagen 🙂
Liebe Grüße
Charlie
Hallo Charlie, danke, ich freu mich sehr über deine Komplimente! Gerade weil ich finde, du nähst sooo tolle Sachen, und auf den Fotos schauen alle Nähte so exakt aus bei dir, ich mag das. Ich hab mir die Anleitung für den Hemdenschnitt schon angeschaut, die du erwähnst. Schaut für mich machbar aus. Mein Göttergatte ist auch einverstanden und freut sich drauf, was von mir Genähtes anzuziehen, also kommt das direkt auf die Liste der bald-anzufangenden-Projekte. Schritt 1: einen guten Stoff finden…
Liebe Gabi, ist ja ganz großartig geworden – dachte schon deine Befürchtungen wurden wahr und sie ist zu klein … viel Freude damit. LG. Anika