Babypostkarte in Grün-Gelb

Oder: Wieso eigentlich Mädchen Rosa und Buben Blau?

Ich habe mütterlicherseits eine große Familie. Eine richtig große Familie. Wenn wir alle zusammenkommen, sind wir rund 50 Personen. Ich mag diese Familie sehr, sehr gern. Und es kommen immer wieder neue Urenkel meiner Großmutter zur Welt, für die ich Glückwunschkarten brauche.

Postkarten mit Stickmotiven herzustellen ist ja nun wirklich keine neue Idee. (Das sieht man allein schon daran, dass die Vorlage für diese Postkarte aus demselben Für Sie Handarbeitsheft aus den 1980ern kommt wie die Blumentischdecke.) Ich betreibe aber gerne Ideen-Recycling, es kommt schließlich drauf an, was man draus macht. Und ich wollte den Kinderwagen definitiv nicht Hellblau sticken, also hab ich das Muster ab- und farblich umgezeichnet.

Babypostkarte1B
Original-Vorlage in hellblau: rechts oben

Ich mag’s ja überhaupt sehr gern, wenn Baby-Mädchen und Baby-Buben Kleidung in leuchtend dunkelgrünen, orangen, gelben, lilablassblauen oder wasweißderkuckuckwelchen Farben anziehen dürfen. Aber bitte nicht rosa. Oder hellblau. Und, wenn’s leicht geht: Bitte unifarben oder nur dezent gemustert, herzlichen Dank. (Aufdrucke sind ok.)

Ihr könntet jetzt einwenden, dass es halt „bei uns einfach so ist“, dass Buben eher in hellblau und Mädchen eher in rosa gehüllt werden. Warum das so ist, und dass das vor 100 Jahren noch ganz anders war, könnt Ihr in diesem Artikel auf Deutsch nachlesen oder auch in diesem anderen Artikel auf Englisch. Schon spannend wie das, was man für so selbstverständlich nimmt, sich im Lauf der Zeit verändert hat.

Jedenfalls werde ich vorsorglich noch eine ganze Reihe Kinderwägen-Postkarten produzieren: In Orange, Gelb, Lila, und Kunterbunt!

Material

Du brauchst:

  • Baumwoll- oder Leinenstoff, ich habe einen Rest weißen Zählstoff mit 11 Gewebefäden pro cm verwendet.
  • Ein Stickrahmen zum Spannen des Stoffes ist nützlich, es geht aber auch ohne
  • Eine stumpfe Nadel zum Sticken und eventuell eine spitze Nadel zum Vernähen der Fäden auf der Rückseite
  • Stickgarne in Farben die du magst (ich empfehle die Aufbewahrung der Garne in einer Rolle)
  • Eine Stickvorlage
  • Eine kleine Schere (am besten eine scharfe Stickschere, eine Nagelschere tut’s aber auch)
  • Bunten Bastelkarton
  • Eine Papierschere (ohne Bild)
  • Ein Cuttermesser zum Ausschneiden des Fensters in der Karte (ohne Bild)
  • Eine Schneidunterlage (eine selbstheilende Schneidmatte ist ideal, es geht aber auch z.B. ein Frühstücksbrettchen; ohne Bild)
  • Einen Klebestift (ohne Bild)
  • Ein Kuvert zum Verschicken

Babypostkarte1aAnleitung

Das ist so ein feines, kleines Projekterl für zwischendurch! Ich glaube, ich war unter einer Stunde fertig mit dem Sticken. Zweifädig mit Garnen von DCM über je zwei Gewebefäden gestickt wird das Motiv ca. 4 x 4 cm groß. (Die Größe variiert natürlich je nachdem, wie fein der Stoff gewebt ist und über wie viele Gewebefäden du die Kreuzchen stickst.)

Die Karte ist quer zum Aufklappen im Format A6. Ich habe ein Fenster in die Karte geschnitten, nicht mittig, sondern etwas nach links versetzt. Das Fenster ist 6 x 5,5 cm groß und je 2,5 cm vom oberen, unteren und linken Rand entfernt.

Dann habe ich den Stoff hinters Fenster geklebt und dahinter, auf der Innenseite der Karte, noch einmal ein Stück farbigen Karton (etwas kleiner als A6), um den Stoff von hinten zu schützen und zu verdecken. Leider hatte ich keinen Klebestift zu Hause und habe Flüssigkleber verwenden müssen. Das war keine gute Idee: Der Flüssigkleber hat sich auf die Vorderseite durchgedrückt. Probiert also am besten vorher an einem Reststück des Bastelkartons aus, wie sich der Kleber verhält!

Babypostkarte3Der zweite kleine Schönheitsfehler ist mir erst aufgefallen, als die Karte schon fix fertig geklebt war, nämlich dass ich die Ecke links oben nicht ganz exakt ausgeschnitten habe, und jetzt ist der Rahmen etwas schief zur Webstruktur des Stoffes. Hmpf.

Babypostkarte4Egal. Bei der nächsten Karte mach ich es besser.

(Übrigens: Beim Hochladen der Fotos ist mir eben aufgefallen: Welch Kontrast zwischen diesem lieblichen Beitrag und dem letzten schrecklichen… 😉 )

Welche Ideen habt Ihr für Babypostkarten umgesetzt? Ich freu mich auf Eure Kommentare und Anregungen!

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4 Kommentare zu „Babypostkarte in Grün-Gelb“

  1. Bewundernswert! Also ich bin schon schwer neidisch auf dich…ich kann das einfach nicht. Und gerade, wenn ich solche Ideen sehe würde ich sie gerne nachmachen…aber das artet dann nur in Enttäuschung aus.
    Deine Farbwahl finde ich auch klasse. Wenn man „selber macht“ hat man natürlich die Wahl, im Laden sind die Farben aber leider immer genauso vordefiniert…rosa für die Mädels und blau für Jungs…gerade bei den Kleinsten. Da ist deine Version eine tolle Abwechslung!
    Es sieht bei dir immer so einfach aus, wie das Motiv auf das Papier gemalt ist und man es dann „nur“ noch nachmachen muss…NUR…haha!
    Eine ganz süße Idee für die frischgebackenen Eltern!
    Liebe Grüße (und später mehr…)
    Charlie

    1. Hi Charlie, danke für die Blumen. 🙂 Woran liegt’s, dass du das „einfach nicht kannst“? Zwei linke Hände kannst du nicht haben, dazu nähst du viel zu schöne Sachen. Hast du’s noch nie ausprobiert? Würdest du’s gerne mal probieren? Das würde sich sicher lohnen, wenn dir Mit-der-Hand-Sticken gefällt. Es muss doch eigentlich jede Menge Youtube-Tutorials geben, oder nicht? Oder ist Sticken (im Unterschied zu Häkeln und Stricken und Nähen) unterrepräsentiert bei den Videos? Glaubst du würde sich das lohnen, wenn ich mal ein kleines Anfängerinnen-Youtube-Video zum Thema Kreuzstich drehen würde? Würdest du das nutzen? Oder ist es vielleicht vielmehr eine Sache der Vorliebe und eine Sache der Entscheidung, was man lieber macht. Ich kenne einige Frauen, die Strick- und Häkelnadeln nicht anfassen wollen, geschweige denn Sticken (!). Die es regelrecht schüttelt beim bloßen Gedanken an diese Formen der Handarbeit. Oder muss einfach nicht jede alles können…? Lass mal hören, was du darüber denkst! glg, Gabi

      1. Liebe Gabi,
        also es ist ja nicht so, dass ich es noch nicht prbiert hätte…das habe ich. Und es sah einfach sch… also nicht so gut aus. So ein schönes und gleichmäßiges Bild hinzubekommen ist (für mich) gar nicht so einfach und das bedarf Geduld und Übung (die ich im Moment einfach nicht habe). Youtube Anleitungen habe ich mir natürlich auch angeschaut, allerdings eher zum Thema Häkeln. Ein Kreuzstich Tutorial von dir fände ich auf jeden Fall interessant. Ich würde es auch wahrscheinlich noch mal probieren, aber zu meinen Favoriten wird es wohl nicht werden. Das Nähen verzeiht doch so Einiges. So ein paar Millimeter hin oder her ist da nicht so schlimm und auch ein paar Fehlstiche fallen in der Regel nicht so sehr auf. Beim Häkeln und mit der Hand Sticken sieht man es ja dann sofort und das verhunzt dann gleich das ganze Bild. Sowas nervt mich dann. Also nerven ist dann vielleicht das falsche Wort…fuchsteufelswild trifft es vielleicht besser 😉
        Dann kommt natürlich noch dazu, dass ich einfach wirklich gerne nähe und die Zeit eh schon knapp ist. Wenn ich mich entscheiden müsste…und das müsste ich wohl…würde ich das Nähen wahrscheinlich immer vorziehen.
        Ein gestrickter Pullover zum Beispiel ist wuderschön! Ein genähter Pullover ist vielleicht nicht ganz so schick, aber er ist halt auch schneller gemacht. Verstehst, wie ich mein?
        Also Schütteln würde es mich nicht beim Gedanken daran, aber ich befürchte, wenn es mir zu lange dauert bis ich Ergebnisse sehe, dann verliere ich evtl. die Geduld.
        Oh, ich hoffe ich hab nicht zu verwirrend geschrieben? So ganz in Worte fassen kann ich es wohl auch nicht. Bisher waren meine Erfahrungen einfach immer nicht so prickelnd bzw. ich habe es einfach nicht so schön hinbekommen. 🙂
        Liebe Grüße
        Charlie

        1. Liebe Charlie, ich versteh schon, und du hast schon Recht: Stricken, Häkeln, mit der Hand Sticken – das braucht alles Zeit und Geduld. Und mit der Übung werden auch die Ergebnisse schöner, sprich: gleichmäßiger. (Was dir als erklärte Perfektionistin sicher wichtig ist. 😉 ) Für mich ist Stricken und Häkeln (und auch an einer großen Tischdecke zu sticken, die wieder Jahre brauchen wird, bis sie fertig ist) ziemlich meditativ und beruhigend. Da geht’s mir ein bisschen so wie dem Straßenkehrer Beppo bei Momo: „Ein Schritt, ein Atemzug, ein Besenstrich.“ Und kaum hat man sich’s versehen, ist die ganze Straße gekehrt/ ist der ganze Schal gestrickt. Ich habe meine Handarbeitstasche häufig dabei um mir Wartezeiten sinnvoll zu vertreiben, z.B. wenn ich eine Stunde auf die Tochter beim Sportkurs warte oder beim Arzt. Da wäre die Nähmaschine eher unhandlich… Du nähst einfach unheimlich tolle Sachen! Ist doch gut so. lg, Gabi

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